Seit über 13 Monaten ist Markus Mattes nun schon „arbeitslos“ – und er wird es auch noch eine Weile bleiben. Zumindest was seine nebenberufliche Tätigkeit als Fußballtrainer betrifft. Der 48-jährige ehemalige Trainer des VfB Eichstätt hat nämlich auch für die bevorstehende Saison 2024/25 noch bei keinem Verein einen Vertrag unterschrieben.
An Angeboten habe es in der Vergangenheit allerdings nicht gemangelt, wie Mattes exklusiv im Gespräch gegenüber dem Donaukurier berichtet. „Ich habe relativ viele Gespräche geführt. Aber letztendlich war dann nichts dabei, was für beide Seiten gepasst hätte", sagt er.
Ein Engagement scheiterte aus vielerlei Gründen: entweder an der fehlenden Perspektive („Wenn etwas schon ausgereizt ist, dann macht es keinen Sinn“), am sportlichen Ansporn der Mannschaft („Ich brauche keine Spieler, die nicht ins Training kommen, weil die Katze Schnupfen hat“), an den weiten Fahrtstrecken („Aus dem Alter bin ich raus, dass ich für ein Training drei Stunden lang im Auto sitze und bei uns im fahrbaren Umkreis ist die Zahl der höherklassigen Amateurmannschaften halt überschaubar“). Oder aber auch an seiner Anstellung im öffentlichen Dienst, die mit einer Vollzeittrainerstelle, zum Beispiel in einem Nachwuchsleistungszentrum, kollidiert wäre.
Neugewonnene Freizeit
Der 8. Mai des vergangenen Jahres hatte eine Zäsur im Fußballerleben des Markus Mattes bedeutet. Denn an jenem Tag gab er spätabends seinen Rücktritt vom VfB Eichstätt bekannt, den er Anfang 2015 übernommen hatte. Er hatte – am Ende allerdings auch vergeblich – gehofft, dass der neue Coach im Abstiegskampf der Regionalliga Bayern für die Wende sorgen kann.
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Fortan war der einstige Torjäger des BC Aichach, des SV Lohhof, des TSV Aindling und des FC Ingolstadt 04 erstmals nach knapp viereinhalb Jahrzehnten nicht mehr mehrmals wöchentlich auf einem Fußballplatz anzutreffen. Mit der neugewonnenen Freizeit wusste der in Karlshuld wohnhafte A-Lizenz-Inhaber aber gut umzugehen. Er sagt: „In der vergangenen Saison habe ich bewusst nichts gemacht. Die Pause war auch wirklich dringend notwendig, der Tank war leer und es war höchste Zeit, den Akku neu aufzuladen.“
Mehr Zeit für die Kinder
Seitdem hat sich der Bayerische Amateurmeister von 2019 „nur drei, vier Spiele auf höherklassigem Niveau“ live vor Ort angeschaut. Auf dem Fußballplatz war er dagegen viel öfter anzutreffen – und zwar bei den Fußballspielen seiner beiden Söhne. Bastian (19) spielt für den SV Karlshuld, Jannik (16) für die U19-Junioren der JFG Donaumoos. „Da war ich am Wochenende auch oft unterwegs. Und es ist ja nicht so, dass ich unglücklich zu Hause sitze. Man muss hier nämlich zwischen können und müssen unterscheiden. Sprich: Ich kann nebenbei ein Traineramt übernehmen, muss es aber nicht zwingend wie manch andere, die nur den Fußball haben“, sagt er.
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Mattes ist also mit sich im Reinen und zufrieden. Die UEFA-Pro-Lizenz, die ihn befähigen würde, eine Profimannschaft zu trainieren und die viele Außenstehende als den nächsten Schritt angesehen hatten, ist für ihn kein anstrebenswertes Ziel. Einerseits wegen der hohen Kosten von rund 20.000 Euro und andererseits wegen der Aussichten auf eine Anstellung. „Wenn man das Geschäft kennt, dann macht es wenig Sinn, den Fußballlehrer einfach mal so ins Blaue zu machen“, betont Mattes, der zuvor – um überhaupt für einen Lehrgang zugelassen zu werden – weiter „Punkte sammeln“ müsste, indem er entweder eine Juniorenmannschaft eines Nachwuchsleistungszentrums oder aber eine Regionalliga-Mannschaft trainiert.
Gesamtpaket muss stimmen
Ganz los lässt ihn der Profi-Fußball aber trotzdem nicht, „auch wenn es dort vordergründig um den Kommerz geht“, wie er sagt. Im Hause Mattes läuft der Fernseher während der Europameisterschaft so gut wie durch. „Ich habe viele Spiele gesehen. Die meisten waren schön und auch attraktiv. Das hat Spaß gemacht. Am meisten hat mich bisher Spanien beeindruckt“, sagt der Fußballtrainer in Warteschleife. Denn schon bald – wenn die ersten Trainer nur kurze Zeit nach einem verpatzten Saisonstart entlassen werden – könnten neue Anfragen reinflattern. „Dann müsste es bei mir aber schon richtig kribbeln und das Gesamtpaket passen, damit ich zusage“, sagt Markus Mattes – und lächelt zufrieden.