Bayernliga Nord
Es geht nur mit Drama: FC Ingolstadt II gewinnt gegen Abtswind wie schon in der Hinrunde dank eines späten Treffers

26.10.2024 | Stand 27.10.2024, 22:22 Uhr |
Julian Meier

Auch wenn spielerisch Luft nach oben war, hatte der FC Ingolstadt II auch gegen Abtswind Grund zum Jubeln. Hier freuen sich (von links) Emre Gül, Berkay Öztürk und Johann Chirinos über das 1:0. Foto: Inkognito

Ohne große Emotionen geht es beim FC Ingolstadt II in dieser Saison nicht. Beim Rückrundenstart gegen den TSV Abtswind wandelten die Jungschanzer am Rande einer Niederlage, mussten fünf Minuten vor Schluss mal wieder eine Rote Karte schlucken – und durften am Ende doch feiern, weil Luka Klanac den nächsten Last-Minute-Sieg eintütete. Mit dem 2:1 (1:1) rückten die Schanzer den großen Drei in der Bayernliga Nord endgültig auf die Pelle.

„Wir spielen in Unterzahl teilweise besser als in Gleichzahl. Auf einmal haben wir Räume gefunden und haben gut von hinten rausgespielt“, sagte Trainer Patrick Schönfeld über die Schlussminuten nach dem Platzverweis für Aurel Kuqanaj. Schon in der Hinrunde hatte sein Team Abtswind durch einen Treffer in der 88. Minute mit 2:1 geschlagen. Auf die Last-Minute-Qualitäten seines Teams wäre Schönfeld im Hinblick auf sein Nervenkostüm aber gerne weniger oft angewiesen: „Ich weiß nicht, ob es die gesamte Saison so sein muss. Aber es spricht für die Moral der Jungs, dass wir es oft schaffen, die späten Dinger zu ziehen.“

Vor der aufregenden Schlussphase gab es aus FCI-Sicht jedoch lange Zeit wenig Erbauliches zu sehen. Die Schanzer taten sich schwer gegen aggressiv auftretende Gäste und ließen sich zu oft auf Nickligkeiten ein. Spielfluss kam aufgrund der vielen Unterbrechungen selten auf. Zumindest nach der Ingolstädter Führung, denn vor dem 1:0 schaffte es die Schönfeld-Elf durchaus, sich schnell nach vorne zu kombinieren: Einmal landete der Ball über den Stationen Emre Gül und Jason Osei Tutu bei Johann Chirinos, der die Kugel an den rechten Pfosten schlenzte (11.). Wenig später legte Chirinos bei einem weiteren Konter ab auf Berkay Öztürk, der den Ball aus 18 Metern unhaltbar ins linke Eck versenkte (18.).

Doch es trat wieder jenes Problem auf, das bereits in der Vorwoche gegen den ASV Cham (1:1) sichtbar geworden war. „Wir werden nach Führungen zu passiv und spielen die Angriffe nicht mehr klar aus. Das war viel zu fahrlässig, wie wir mit vielen guten Situationen umgegangen sind. Schade, weil wir sonst wahrscheinlich früher Ruhe gehabt hätten“, meinte Schönfeld. So kam Abtswind zurück ins Spiel: Nach einem verunglückten Abwehrversuch von Luca Lechner zog TSV-Kapitän Adrian Dußler von der Sechzehner-Kante ab, Jonas Enzmann lenkte den Ball zum 1:1 ins Netz (36.). Und Enzmann hätte kurz vor der Pause eigentlich das zweite Tor nachlegen müssen, doch dieses Mal rettete Lechner sensationell für seinen bereits geschlagenen Keeper vor der Torlinie (41.).

„Uns hat heute komplett die Tiefe im Spiel gefehlt. Jason Osei Tutu war vorne oft allein gegen zwei oder drei, weil alle anderen kurz gekommen sind und den Ball haben wollten“, analysierte Schönfeld. In der zweiten Halbzeit sei das besser geworden. Richtige Torchancen konnte sich der FCI aber auch da kaum erarbeiten. Stattdessen brauchte es erneut eine riesige Portion Glück, damit die Schanzer nicht in Rückstand gerieten: Nachdem Valentin Hoti Enzmann im Strafraum zu Fall gebracht hatte, trat Dußler zum Elfmeter an – und schoss sich dabei selbst an, sodass der Ball nur an den Pfosten sprang (69.).

Als Kuqanaj dann zu Unrecht mit Rot vom Platz gestellt wurde (85.), sah es nicht gut aus für den FCI. Doch dann spielte Gül einen langen Ball, TSV-Verteidiger Felix Lehrmann rutschte im Zweikampf gegen Micah Ham weg, sodass der eingewechselte Klanac plötzlich frei vor dem Tor auftauchte und zum umjubelten 2:1 einschoss (90.).

„Siege tun immer gut. Trotzdem bin ich mit der Art und Weise nicht zufrieden, weil wir es nicht geschafft haben, uns wirklich viele klare Torchancen herauszuspielen“, sagte Schönfeld. Im Gegensatz zu einigen Kontrahenten punktete sein Team aber dreifach. Der Rückstand des Tabellenvierten auf den neuen Spitzenreiter SC Eltersdorf (1:0 gegen Hof) beträgt nur noch zwei Punkte. Am kommenden Samstag (14 Uhr) bei der SpVgg Weiden kann der FCI das weiter ändern – vielleicht auch mal ein wenig nervenschonender.

DK


FC Ingolstadt II: Dehler – Rausch, Lechner, Ackermann, Atak (61. Pestel) – Gül, Hoti (68. Ham) – Kuqanaj, Chirinos (90.+3. Bakic), Öztürk – Osei Tutu (61. Klanac). – Tore: 1:0 Öztürk (18.), 1:1 Enzmann (36.), 2:1 Klanac (90.). – Rote Karte: Kuqanaj (85. Tätlichkeit) / -. – Besonderes Vorkommnis: Dußler (Abtswind) verschießt Foulelfmeter (69.). – Schiedsrichter: Baier (Regensburg). – Zuschauer: 100.

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