Einen verrückten Fußballnachmittag erlebten die Zuschauer am 18. Spieltag in der Bayernliga Nord zwischen dem SV Fortuna Regensburg und dem ASV Cham. Insgesamt elf Treffer, davon zwei durch Foulelfmeter sowie vier Doppelpacks fielen im Oberpfalzderby. Am Ende holte die Mannschaft von Trainer Faruk Maloku mit 6:5 (3:3) den Sieg.
Wie schon im Hinspiel, das die Rot-Weißen mit 5:2 gewonnen haben, kam es auch beim Rückspiel zu einem wahren Torspektakel. Die Domstädter kassierten nach 13 ungeschlagenen Spielen zum ersten Mal wieder eine Niederlage. Der als Außenseiter in die Partie gegangene ASV Cham konnte nach nur vier Unentschieden aus der Hinserie endlich auch einmal sein erstes Erfolgserlebnis in Form von drei Punkten auf gegnerischem Terrain bejubeln.
Faruk Maloku schickte an der Isarstraße dieselbe Startformation auf das Feld, die in der Vorwoche bei den „kleinen Schanzern“ beim 1:1 einen Punkt mit nach Hause nahm. Bei den Hausherren standen mit Kevin Hoffmann und Niklas Milletich zwei neue auf dem Feld. Aufgrund einer Grippe musste das Fortuna-Sturm-Duo Bockes und Ziegler passen. Ehe sich die Elf von Trainer Arber Morina umschaute, stand es 0:1. ASV-Kapitän Marco Pfab hatte einen Eckball in den Strafraum gebracht. Björn Zempelin stand am kurzen Pfosten genau richtig, touchierte das Leder noch mit dem Kopf und beförderte es über die Linie (5.).
Nur drei Minuten später ließen die Chamer den zweiten Treffer folgen. Nach einem perfekten Zuspiel in die Tiefe wurde der Ball zum durchgestarteten Jakub Hrudka quergelegt. Dieser ließ SV-Keeper Nicolas Köpper nicht den Hauch einer Chance und erhöhte auf 2:0 (8.). Meist wenn Hrudka getroffen hatte, war danach ASV- Youngster Konstantin Landstorfer an der Reihe. Und so war es auch diesmal: Zempelin wurde kurz nach der Mittellinie gefoult, brachte es aber noch fertig, den Ball quasi im Fallen noch auf Landstorfer in die Tiefe weiterzuleiten. Der Schiedsrichter ließ weiterlaufen und entschied auf Vorteil für die Chamer. Landstorfer ließ sich die Möglichkeit nicht entgehen – 0:3 (11.).
In der 19. Minute war schließlich auch Regensburg an der Reihe. Im dichten Gedränge im Chamer Strafraum kam Sarajlic aus Kurzdistanz zum Schuss. ASV-Keeper Julio Peutler konnte zunächst klären. Doch sollte in dieser Szene der Ball Felix Voigt vor die Füße fallen, der in unglücklich zum 1:3 über die Linie stolperte (19.). Nach diesem Treffer schien es so, als ob die Regensburger Morgenluft geschnuppert hatten. Die Angriffsbemühungen nahmen zu. Nach einem Eckball von Baldauf kam zunächst Altenstrasser zum Abschluss. Der Ball wurde zwar von der Chamer Hintermannschaft geblockt, aber irgendwie nicht richtig aus der Gefahrenzone befördert. Schließlich war es Jason Sarajlic, der aus wenigen Metern einnetzte zum 2:3 (29.). Björn Zempelin, der von Landstorfer schön in Szene gesetzt wurde, hatte dann wiederum auf der Gegenseite die Möglichkeit, den ASV Cham mit 4:2 in Front zu bringen. Doch bracht er beim Abschluss zu wenig Druck hinter den Ball (32.). Als schließlich Jason Sarajlic auf Vorarbeit von Altenstrasser zum zweiten Mal zuschlug und zum 3:3 einnetzte (38.) waren die Uhren plötzlich auf Null gestellt. Jeder der 230 Zuschauer in der Projekt 29 Arena wunderte sich, was hier abgeht. Mit diesem Ergebnis wurden nach dieser wilden Achterbahnfahrt in Durchgang eins die Seiten gewechselt.
Der zweite Spielabschnitt sollte so beginnen wie die erste Hälfte. Nach einem weiten Ball auf Landstorfer verschätze sich SV-Torhüter Köpper ein wenig. Der Chamer Youngster legte ihm den Ball vorbei, und Hrudka brauchte nur noch ins verwaiste Tor zum 3:4 einschieben (57.). Der mittlerweile für Lamecker in die Partie gekommene Andreas Kalteis wurde im Strafraum von Nocerino zu Fall gebracht und trat selber zum fälligen Elfmeter an. Im Gegensatz zum Spiel gegen Neudrossenfeld, als Kalteis vom Punkt scheiterte, machte er es diesmal besser und verwandelte sicher zum zwischenzeitlichen 3:5 (63.).
Dann bekam Freistoßspezialist Kevin Hoffmann die Möglichkeit, sich an der Strafraumgrenze den Ball zurechtzulegen. Er versenkte die Kugel über die Mauer hinweg unhaltbar für Peutler im Toreck zum 4:5 (76.). Quasi im Gegenzug stellte Landstorfer mit seinem zweiten Treffer in der Begegnung den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her (77.).
Noch war nicht Schluss, den auch der SV Fortuna bekam auch noch einen Elfmeter zugesprochen, den Kevin Hoffmann ebenfalls sicher zum 5:6 verwandelte (84.).
Einschließlich der Nachspielzeit waren nun noch zehn Minuten zu spielen. Doch die Maloku-Elf ließ jetzt nichts mehr anbrennen und brachte diesen geschichtsträchtigen Bayernligaerfolg sicher über die Zeit.
ckm