Der VfB Eichstätt startet am Samstag (14 Uhr) mit dem Heimspiel gegen die SpVgg Weiden in die Rückrunde der Bayernliga Nord – und das nicht als irgendwer, sondern als frischgebackener Herbstmeister. Die Schützlinge um Dominic Rühl profitierten dabei von der Niederlage des SC Eltersdorf, der am vergangenen Dienstag im Nachholspiel der DJK Gebenbach überraschend mit 1:2 unterlag.
In der Vorsaison hatten sich die Eichstätter diesen inoffiziellen Titel mit zwei Punkten Vorsprung auf eben jenen SC Eltersdorf ebenfalls schon gesichert, mussten sich am Ende aber mit Platz zwei zufriedengeben. Nun liegt der VfB punktgleich mit dem ATSV Erlangen an der Spitze – und weil das direkte Duell 0:0 ausging, gibt das derzeit bessere Torverhältnis den Ausschlag für die Eichstätter Tabellenführung.
Tableau eng beisammen
Eltersdorf liegt mit einem Punkt Rückstand hinter dem führenden Duo auf Rang drei. Auf Platz vier folgt der FC Ingolstadt 04 II mit lediglich drei Zählern Rückstand. Der SV Fortuna Regensburg als Fünftplatzierter hat „nur“ sieben Punkte Rückstand und ist somit einer von mehreren Kandidaten in Lauerstellung, die bei 17 ausstehenden Spieltagen ebenfalls noch in das Meisterschaftsrennen eingreifen können. Zur Erinnerung: Der VfB Eichstätt hatte im Vorjahr auf den zum Ende der Hinrunde Drittplatzierten SpVgg Hankofen-Hailing in der zweiten Halbserie acht Punkte eingebüßt.
VfB-Coach Rühl: „Hammerhartes Restprogramm“
Weil der VfB Eichstätt bis zur Winterpause noch drei der sechs Partien gegen die bereits angesprochenen Top-Teams aus Eltersdorf, Ingolstadt 04 II und Fortuna Regensburg spielen muss, „liegt ein hammerhartes Restprogramm vor uns“, wie es Rühl umschreibt. In den anderen Spielen geht es gegen die Aufsteiger. Der TSV Karlburg ziert das Tabellenende, der FC Eintracht Münchberg ist Vorletzter. Und der Dritte im Bunde ist die SpVgg Weiden, die auf Rang acht liegt. „Es ist also nicht nur ein hammerharter, sondern auch ein sehr abwechslungsreicher Schlussakt für das Jahr. Da sind wir permanent gefordert und müssen die Spannung von Spieltag zu Spieltag aufrechterhalten“, sagt der VfB-Coach, der gegen die Oberpfälzer aus Weiden abermals nicht in Bestbesetzung antreten kann.
Johannis Zimmermann fällt wohl länger aus
Unter der Woche sah es noch so aus, als würde die Kaderstärke im Vergleich zur Vorwoche um eine Person anwachsen. Arif Ekin war nämlich in den Trainingsbetrieb zurückgekehrt. Dann jedoch knickte Innenverteidiger Johannis Zimmermann um. „Das Ergebnis der Magnetresonanztomographie steht zwar noch aus, aber ich rechne damit, dass für ihn das Fußballjahr 2024 gelaufen ist“, berichtet Rühl zähneknirschend. Den 27-Tore-Sturm der Weidener um den dreifachen ehemaligen tschechischen Nationalspieler Martin Fillo müssen also andere in Schach halten. Die Defensive ist für einen Aufsteiger ebenfalls herausragend: Sie hat nämlich erst 19 Gegentore zugelassen – das ist der drittbeste Wert aller 18 Nord-Bayernligisten. „Mit Weiden kommt ein richtig dickes Brett nach Eichstätt, das wir bohren müssen“, sagt der VfB-Coach. So richtige Lehren aus der damaligen 1:2-Niederlage zum Auftakt hat er nicht gezogen, denn dafür „ist mittlerweile zu viel Zeit ins Land gezogen“. Fest steht aber: Dieser Sieg hatte die Weidener, die mit der Euphorie eines Aufsteigers in die Saison gegangen waren, beflügelt. „Damit haben sie sich gleich zu Beginn in einen Flow gespielt“, so Rühl. Lohn ist der achte Tabellenplatz mit sieben Punkten Vorsprung auf die Abstiegsrelegationsplätze.
Rühl blickt auf Ex-Klub Fürth
Anekdote am Rande: Beim Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth ist nach der Trennung von Trainer Alexander Zorniger der bisherige U 23-Coach Leonhard Haas interimsmäßig zum Chef der Profimannschaft aufgestiegen. „Als ich das mitbekommen habe, musste ich schon ein bisschen schmunzeln“, sagt Rühl, der einst selbst die U 23 des Kleeblatts trainierte. „Denn meinen ersten Regionalliga-Sieg habe ich gegen die Mannschaft von Haas gefeiert.“ Bei der 1:4-Pleite am 21. August 2021 war Haas der Trainer vom SV Wacker Burghausen.
EK