Weiter auf der Erfolgswelle
Dezimierter VfB Eichstätt bezwingt Aufsteiger – Stürmer wird zum Aushilfsinnenverteidiger

13.08.2024 | Stand 13.08.2024, 21:35 Uhr |
Julian Meier

Aufgrund Verletzungssorgen in die Startelf gerückt: Ferat Nitaj traf kurz vor der Pause zum 2:0 für seinen VfB Eichstätt. Foto: Traub

Wirklich zittern musste der VfB Eichstätt am Dienstagabend nicht. Dennoch war der fünfte Sieg in Serie ein hart erkämpfter. Gegen Aufsteiger FC Eintracht Münchberg gewann die ersatzgeschwächte Mannschaft von Trainer Dominic Rühl mit 3:1 (2:0) und übernahm damit vorerst wieder die Tabellenführung in der Bayernliga Nord.

„Wir haben uns das Leben unnötig selbst schwer gemacht. Aber bei diesen Temperaturen, bei einem der weitesten Auswärtsspiele und mit der sechsten unterschiedlichen Viererkette im sechsten Spiel – dass man da nicht alles so locker-flockig runterspielen kann, ist glaube ich auch verständlich“, sagte Rühl nach Schlusspfiff. Nach dem 2:1-Sieg im Spitzenspiel gegen den SC Eltersdorf blieb sein Team trotz allem in der Spur. „In diesen Englischen Wochen musst du einfach auch mal solche Siege einfahren“, meinte Rühl.

Schittler wird zum Innenverteidiger umfunktioniert



Der VfB-Coach hatte – gezwungenermaßen – zwei Wechsel in seiner Startelf vornehmen müssen: Für die beiden Verletzten Jonas Perconti und Lucas Schraufstetter begannen Ferat Nitaj und Jan Zimmermann. Die Verletztenmisere führte sogar dazu, dass Rühl den Doppeltorschützen vom Eltersdorf-Spiel und nominellen Stürmer Pascal Schittler in die Innenverteidigung versetzte – Not fördert bekanntlich die Kreativität.

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Besonders kreativ zeigte sich der VfB in der Fortuna-Arena zunächst aber nicht. Ein erster Abschluss von Daniel Hofrichter wurde abgefälscht zur Ecke (2.), ansonsten brachte die drückende Anfangsdominanz der Eichstätter wenig Ertrag. Stattdessen fand Münchberg nach den ersten zehn Minuten immer besser in die Partie und wurde durch schnelles Umschaltspiel und hohe Bälle in den Strafraum der Gäste gefährlich.

Daniel Hofrichter sorgt für die Führung



Es war also nicht unbedingt abzusehen, dass die Kugel im Netz des Aufsteigers landen würde. Sie tat es aber: Ein verunglückter Schuss von Timo Meixner landete bei Florian Lamprecht, der legte überlegt auf Daniel Hofrichter zurück und dessen Abschluss schlug unhaltbar im linken Eck ein (32.). Dass die Eichstätter das Zeug dazu haben, auch in dieser Saison wieder zu den absoluten Top-Teams zu zählen, bewiesen sie nach dem 1:0. Denn mit der Führung im Rücken hatte der VfB fortan alles unter Kontrolle und erarbeitete sich mehrere gute Chancen: Jan Zimmermann köpfte nach Flanke von Nik Leipold völlig freistehend neben das Tor (40.); dann verzog Nitaj aus gut 30 Metern, nachdem ihm der gegnerische Keeper den Ball direkt in die Füße geworfen hatte (44.).Besser machte er es kurz darauf, als Lamprecht bis zur Grundlinie durchging und mustergültig auflegte, sodass Nitaj den Ball nur noch über die Linie drücken musste (45.). Quasi mit dem Pausenpfiff hätte der frischgebackene Innenverteidiger Schittler schon für die Vorentscheidung sorgen können, doch er köpfte den Ball freistehend aus fünf Metern über das Tor (45.+4). Es blieb zur Pause also bei der 2:0-Führung.

Münchberg verkürzt per Freistoß



Es hätte ein geruhsamer Abend werden können. Doch dann beging Schittler bei einem Münchberger Konter ein taktisches Foul, den fälligen Freistoß aus 25 Metern versenkte Ferdinand Seifert zum 1:2-Anschlusstreffer (57.). Plötzlich war alles wieder offen, und die Gastgeber hätten in Person von Maurice Hoffmann sogar nachlegen können, VfB-Keeper Felix Junghan parierte aber seinen Schuss nach einem weiteren Konter (59.). Es entwickelte sich nun ein zerfahrenes Spiel, wirklich in Bedrängnis brachte Münchberg die Domstädter allerdings nicht. Der eingewechselte Timo Weglehner hätte in der 71. Minute für klare Verhältnisse sorgen können, doch er vergab freistehend im Strafraum kläglich. Erst kurz vor Schluss gelang dieses Vorhaben schließlich: Nach einem langen Abschlag von Bastian Bösl ging Leipold auf und davon, er zog in den Strafraum und hämmerte die Kugel ins Netz – die Entscheidung (83.). Dass Weglehner in der Nachspielzeit das 4:1 verpasste, war letztlich geschenkt (90.+1). Viel wichtiger war, dass auch mit einer arg dezimierten Mannschaft die Siegesserie weiter Bestand hat.

Am Samstag (14 Uhr) wartet nun bereits das nächste Heimspiel, wenn die DJK Ammerthal im Liqui-Moly-Stadion zu Gast ist. „Das wird eine ganz andere Herausforderung, da wird es hitzig hergehen. Wir müssen jetzt gut regenerieren, damit wir wieder mit frischen Beinen antreten“, sagte Rühl.

EK


VfB Eichstätt: Junghan – Lamprecht, Schittler, Bösl, Ekin – Nitaj (65. Weglehner), Hofrichter, Fries, Meixner (90. Jung) – Ja. Zimmermann, Leipold (85. Fazlji). – Tore: 0:1 Hofrichter (32.), 0:2 Nitaj (45.), 1:2 Seifert (57.), 1:3 Leipold (83.). – Schiedsrichter: Stolorz (Irchenrieth). – Zuschauer: 300.

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