7. September 1974: Der ASV tritt in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals bei Bundesligist Fortuna Düsseldorf vor 3000 Zuschauern im riesigen Rheinstadion (Fassungsvermögen: 70 000) an – und verliert 0:6. Auf den Tag 50 Jahre später, am Samstag um 15 Uhr, geht es wieder gegen eine Fortuna – allerdings die aus Regensburg. Und diese Mal nicht im Pokal, sondern in der Fußball-Bayernliga Nord, wo der ASV nach zwei Siege in Folge mit Volldampf in dieses Heimspiel geht.
Der Grund sind die neun Platzierungen zwischen Platz eins und sechs – aktuell steht das Team auf Rang drei, von der man in Neumarkt in den letzten fünf Jahrzehnten als Trainer, Spieler, Funktionär und Zuschauer nur zu Träumen gewagt hat. Zumindest dann, wenn der ASV Neumarkt in der Fußball-Bayernliga gespielt hatte.
ASV Neumarkt: Laune und Personal stimmen
Trainer Jochen Strobel hat sich im Gespräch mit unserem Medienhaus gefreut: „Das ist eine schöne Momentaufnahme. Das haben sich die Jungs verdient.“ Zu diesem Moment gehört, dass Strobel derzeit 20 Mann im Training hat. „Das ist sensationell. Und Stimmung ist gut. Hoffentlich geht es so weiter. Hoffentlich bleiben Verletzungen aus.“
Apropos Verletzungen: Beim in Ingolstadt nach 43 Minuten verletzungsbedingt ausgewechselten Alexander Braun gibt es leichte Entwarnung. Sportleiter Stefan Pröpster teilte auf Nachfrage mit, dass der Kapitän wohl keine schwerere Muskel-Blessur davongetragen habe.
Zur Vorausschau auf das Samstag-Spiel gehört auch ein Blick auf die beeindruckende Serie, die der ASV-Gast zuletzt hingelegt hat. In der zweiten Runde des bayerischen Toto-Pokals hatten die Regensburger Fortuna am 20. August die SpVgg Bayreuth (Regionalliga) mit 5:2 von ihrem Hof gejagt. Den fünften Treffer hatte Lukas Da Silva Freundorfer erzielt.
Jener stand am vergangenen Dienstag mit seinen Mannen auf der Platte, als es im Achtelfinale des gleichen Wettbewerbs daheim gegen Regionalligist Eintracht Bamberg gegangen war, wo man klar mit 0:3 ausschied. Jener Freundorfer hatte im bisher letzten Fortuna-Punktspiel, der Heimpartie am 30. August gegen Ammerthal, mit zwei Toren (15. und 20.) seinen großen Auftritt beim 4:0-Heimsieg.
In Sachen „Tore“ haben die Fortunen in den ersten neun Partien eh nicht gegeizt: Sowohl vor dem Doppelpunkt, als auch danach. Denn mit 21:20 Toren haben die Fortunen nicht nur zusammen mit Eichstätt den besten Angriff der Liga, sondern gleichzeitig auch die zweitschlechteste Abwehr. Doch Pokal und letztes Punktspiel zeigen: Bei der Regensburger Fortuna ist es jüngst bergauf gegangen. Für den ASV gilt: Das Torverhältnis ist identisch. Nur dass man genau zehn Tore weniger geschossen und kassiert hat als die Fortuna.
Eines verbindet die Gegner von diesem Samstag: Sie sind die fairsten Mannschaften der Liga. Der ASV Neumarkt führt bei 15 Gelben und ohne Platzverweis die Fairness-Tabelle mit dem Quotienten 1,88 deutlich vor dem Zweitplatzierten an. Das ist die Regensburger Fortuna mit 2,55. Es darf gehofft werden, dass beide im direkten Duell auch ein bisschen an ihre Quoten denken.
Anpfiff kurz vor Länderspiel in Düsseldorf
Übrigens: Ein paar Stunden nach Abpfiff der Partie gegen Fortuna Regensburg steigt im Stadion der Düsseldorfer Fortuna das Länderspiel Deutschland gegen Ungarn. Dann wünschen alle beim ASV Kimmich und Co. „Fortune“.
Und ein „Übrigens“ zum Schluss: Der ASV hat in der Saison 1993/94 noch einmal in der Hauptrunde des DFB-Pokals gespielt: Damals trat man am 24. August 1993 zuhause vor 1200 Zuschauern gegen Tennis Borussia Berlin. „TeBe“ war damals zum ersten und einzigen Mal in seiner Geschichte Mitglied der Ersten Bundesliga. Die Berliner siegten 4:0.
Wie Jahre zuvor gegen Düsseldorf hatte der ASV auch hier in der ersten Halbzeit gut mitgehalten und ließ wie in Düsseldorf den höherklassigen Verein nur mit einer 1:0-Führung in die Halbzeitpause gehen. Tennis Borussia spielt aktuell in der Oberliga Berlin unter anderem gegen Tasmania Berlin – die schlechteste Mannschaft in der Geschichte der Bundesliga.
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