Hoffnungsträger beim ASV Cham
19 Jahre, große Ziele: Überflieger Konstantin Landstorfer will mehr

01.01.2025 | Stand 01.01.2025, 17:00 Uhr |
Thomas Mühlbauer

Acht Tore und drei Assists in 19 Spielen: Konstantin Landstorfer zählt bereits zum Stammpersonal beim ASV. Foto: Tschannerl

Er ist der aktuelle Überflieger der Saison beim Bayernligisten ASV Cham: Konstantin Landstorfer. Der 19-Jährige avanciert gleich in seiner ersten Saison bei den Herren zur Stammkraft in der Kreisstadt, erzielte bis zur Winterpause schon starke acht Treffer und bereitete drei weitere vor.

Das Talent, das der 19-Jährige aus Zandt besitzt, wurde ihm bereits in die Wiege gelegt. Denn das Laufen hat Landstorfer, wie er selbst mit einem Lächeln sagt, mit dem Ball gelernt. Das Fußballspielen wird in der Familie praktisch weitervererbt. Schon Großvater Josef Landstorfer spielte erfolgreich, Konstantins Vater, Josef Landstorfer junior, prägte die Zeit in den 90er Jahren und zur Jahrtausendwende bei der DJK Vilzing, dem 1. FC Bad Kötzting und dem 1. FC Zandt. So war früh klar, wo der Weg hinführen wird: „Ich habe schon im Kleinkindalter zugeschaut und hatte eigentlich immer einen Ball dabei.“

Mit Juve-Star in einem Team

Im Alter von fünf Jahren begann er dann selbst beim 1. FC Zandt das Fußballspielen in der G-Jugend. Und schnell wurde das Talent entdeckt, sodass Konstantin Landstorfer mit sieben Jahren zu einem Sichtungstag beim SSV Jahn Regensburg eingeladen wurde. Und auch hier war man angetan vom jüngsten Landstorfer-Sprössling, sodass man ihn fortlaufend im stets älteren Jahrgang mitspielen ließ. Hierbei spielte er auch mit Can Uzun, der mittlerweile bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag steht und einen Marktwert von zwölf Millionen Euro aufweist. Zu seinen weiteren Mitspielern gehörte zur damaligen Zeit auch Kenan Yildiz, der heute beim italienischen Top-Team Juventus Turin spielt und schon in der Türkischen Nationalmannschaft zum Einsatz kam.

Spiele gegen Bundesligisten

Doch das wäre alles nicht möglich gewesen, wenn seine Eltern nicht von Beginn an voll hinter ihm gestanden wären. Dreimal pro Woche fuhren sie ihren Sprössling zum Training in die Domstadt und am Wochenende noch zum Spiel. Das Training und die Spiele waren wegweisend und prägend für Landstorfer. „Wir haben hier in der NLZ-Runde gegen die Junioren-Mannschaften von Bundesligisten wie Bayern München, Augsburg oder auch den 1. FC Nürnberg gespielt, wo wir viel Erfahrung sammeln konnten.“ Aber auch bei Turnieren war Landstorfer mit dem SSV Jahn vertreten. „Da waren dann auch richtig gute Mannschaften dabei.“ An ein Hallenmasters in Regensburg im Jahr 2015 erinnert sich der Zandter noch heute, wo man sich unter anderem im Halbfinale gegen Herta BSC Berlin durchsetzen konnte und im Finale RB Leipzig mit 6:1 bezwang. Aber auch deutschlandweit nahm der SSV mit dem Nachwuchs an Turnieren teil.

Beim Jahn aussortiert

Im Jahr 2019 zur U15 folgte dann aber der erste große fußballerische Rückschlag für den heute 19-Jährigen. Beim SSV Jahn Regensburg wurde er aussortiert und über die Begründung kann Landstorfer heute auch nur den Kopf schütteln: „Es ist bei mir an der Körpergröße und an der Statur gescheitert.“ An jenem Tag war er, wie er heute rückblickend sagt, nahe dran, die Fußballschuhe an den berühmten Nagel zu hängen. Doch sein Vater ermunterte seinen Sohn, zum Training nach Cham zu gehen und sich das einmal anzuschauen im dortigen Nachwuchsleistungszentrum.

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Konstantin Landstorfer klopfte in der Kreisstadt an und auch bei den Rot-Weißen erkannte man schnell das große Talent. So wurde er direkt in der U15-Bayernliga-Mannschaft eingesetzt, wo er es in 13 Spielen auf vier Treffer brachte. „Die Bayernliga war für mich ein guter Maßstab“, blickt der 19-jährige zurück. So durchlief er fortan die weiteren Jugend-Mannschaften des ASV, wo er die Erfahrungen aus dem Training beim SSV Jahn Regensburg vollumfänglich einsetzen konnte. „Das Training hat mir schon extrem geholfen, wir haben hier teilweise beim Jahn mit Augenklappen trainiert oder auch mehrere Bälle jonglieren müssen.“ In den letzten beiden Jahren zeigte er schließlich in der U19-Landesliga sein Potenzial, als er in 38 Spielen 35 Treffer erzielte. So durfte er in der vergangenen Saison schon zwei Bayernligaspiele bestreiten, wo er ebenfalls gleich zwei Treffer erzielte.

Die Zeit im Chamer NLZ möchte Landstorfer auch gar nicht missen: „Es ist mit das Beste, was es in unserem Raum gibt. Von der U15 bis in die U19 haben wir immer höherklassig gegen Topvereine gespielt.“ Und auch an die Trainer richtet der 19-jährige lobende Worte, die mit vollem Eifer dabei seien und versuchen, jeden Spieler besser zu machen.

Zu Saisonbeginn zu den Herren

Zu Beginn dieser Saison wechselte er dann vollumfänglich in den Herrenbereich, wo ihm in 19 Spielen bislang acht Treffer gelangen. Und der Unterschied zwischen A-Jugend und dem Herrenbereich ist enorm, wie Landstorfer sagt: „Es wird viel körperbetonter gespielt und mit einem höheren Tempo, das ist keinesfalls mit der U19 zu vergleichen.“ Dass die Vorbereitung auf die erste Saison im Herrenbereich und die letzten Jahre in der U19 nicht einfach waren, hatte aber auch noch einen anderen Grund. Denn Landstofer absolvierte in den letzten drei Jahren seine Ausbildung als Koch bei Lucki Maurer. „In der U 19 wurden die Spiele dann extra wegen mir alle auf Sonntag gelegt, damit ich mitspielen konnte.“ Denn das Training während der Ausbildung musste vollends zurückstehen. So konnte er die Vorbereitung für die Herrenmannschaft auf diese Saison nicht komplett mitmachen. Doch nun, wo er mit in den eigenen Betrieb in Zandt eingestiegen ist, ist es wieder möglich, dreimal pro Woche mit der Mannschaft zu trainieren und zusätzlich einmal pro Woche selbst Krafttraining zu machen.

Maloku

Und der ASV Cham mit Trainer Faruk Maloku erkannte auch schnell, dass man Landstorfer mehr ins Spiel einsetzen muss, so wurde während der Saison auch die Spielweise etwas umgestellt, sodass nun mehr Bälle hinter die letzte Abwehrkette gespielt werden, da man guten Gewissens weiß, dass Landstorfer die mit großer Sicherheit erläuft. Aber auch die Gegner stellen sich immer mehr auf das Ausnahmetalent ein: „Teilweise stellen sie dann schon in der Halbzeit um oder ich hatte auch schon einen Gegenspieler, der nur für mich abgestellt war.“

Talent vom Opa

Und fragt man Vater Josef Landstorfer, wo denn sein Sohn dieses Talent her hat, sagt dieser mit einem verschmitzten Lachen: „Von seinem Opa, von dem hat er das kleine wendige.“ Und da packt der Vater dann eine ganz alte Anekdote aus, denn schon zu den aktiven Zeiten von Josef Landstorfer senior hätte es der ASV Cham gerne gesehen, wenn dieser das Rot-Weiße Trikot übergestreift hätte. Doch das war zu damaligen Zeiten schwer vermittelbar. „Das war ja ein No-Go, von Zandt nach Cham zu gehen“, sagt der Vater.

Er selbst war jahrelang aktiver Fußballer, verfolgt jedes Heimspiel des ASV Cham und spart danach nicht mit Kritik an seinem Sohn: „Das Gute braucht ihm ja keiner sagen, dass weiß er ja selbst, wenn dann muss man ihm schon das Schlechte sagen.“ Und das wäre? „Wenn es zwei Möglichkeiten gibt, trifft er oft noch die falsche Entscheidung“, sagt der Vater.

Bleibt noch die Frage offen, wie Konstantin Landstorfer seine eigene Zukunft sieht? „Mein persönliches Ziel ist es genauso weiterzumachen und noch viele Tore zu schießen.“ Mit der Mannschaft des ASV möchte er den Platz im oberen Mittelfeld am Ende halten. Und nach der Fußballpause im Dezember juckt es den 19-Jährigen schon wieder, so beginnen am 2. Januar die ersten Läufe wieder beim ASV und man startet mit dem Krafttraining.

Regionalliga oder höher

Er blickt aber auch etwas weiter hinaus und gefragt nach seinem großen Traum spricht er doch klar aus, was er möchte: „Mein Traum wäre es, so hoch wie möglich zu spielen. Regionalliga oder vielleicht sogar noch mehr.“ Und in die Regionalliga wäre der Weg eigentlich nur fünf Kilometer weit, nämlich nach Vilzing. Da wäre ein Wechsel doch nahe liegend? Konstantin Landstorfer drückt es diplomatisch aus und sagt: „Für jeden Fußballer ist es natürlich ein Traum, so hoch wie möglich zu spielen.“ Und es gilt als offenes Geheimnis, dass sich Landstorfer mit seinen Leistungen bereits in das Notizbuch der DJK-Verantwortlichen gespielt hat und schon ziemlich weit oben angelangt sein dürfte. Allerdings will der 19-jährige nichts überstürzen.

Ob Landstorfer den ASV Cham überhaupt verlassen möchte, relativiert der 19-jährige dann auch selbst wieder. „Mir gefällt es sehr gut in Cham und ich fühle mich in der Mannschaft sehr wohl. Ich möchte diese Saison auf jeden Fall zu Ende bringen und wer weiß, vielleicht gibt es ja auch mit Cham das Ziel, in die Regionalliga aufzusteigen.“

Und auch familienintern wurde der weitere Weg fußballerische Weg des Juniors bereits grob skizziert. Sollte der Weg doch gleich in eine der Profiligen führen, würde der 19-Jährige für den Fußball auch eine Pause im eigenen Betrieb einlegen, um seinen Traum zu verwirklichen, allerdings mit der klaren Idee, später wieder nach Zandt zurückzukehren. Und führt der Weg in die Regionalliga, sagt Landstorfer: „Dann wäre es überhaupt kein Problem, Fußballspielen und das Arbeiten im eigenen Betrieb unter einen Hut zu bringen.“