Pyro-Irrsinn beim Relegationsspiel
Skandalträchtiger Showdown: Lautern feiert Zweitliga-Rückkehr, Dresden-Fans sorgen für Eklat

24.05.2022 | Stand 18.07.2022, 15:57 Uhr

Kaiserslauterns Spieler feiern, Dresden-Fans zündeln: Weil aus dem Dynamo-Block Feuerwerkskörper auf den Platz flogen, wurde die Partie in der Nachspielzeit für mehrere Minuten unterbrochen. −Foto: dpa

Dirk Schuster fiel den FCK-Spielern glückselig um den Hals, dann rannte die gesamte Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern zu den 3000 mitgereisten Fans und tanzte wie wild: Die Roten Teufel haben in einem am Ende skandalträchtigen Showdown ihre langersehnte Zweitliga-Rückkehr perfekt gemacht und Dynamo Dresden in die 3. Liga geschossen. Kaiserslautern gewann das Relegations-Rückspiel beim Zweitliga-16. mit 2:0 (0:0) und feierten damit im vierten Anlauf den Aufstieg.

„Kaiserslautern in der zweiten Liga - das ist ein geiles Gefühl. Mit dem 2:0 war der Deckel drauf. Die Jungs haben eine fantastische Saison gespielt“, sagte Schuster bei Sat.1. Der FCK-Trainer hatte erst unmittelbar vor der Relegation den Posten von Marco Antwerpen übernommen. „Auch Marco hat seinen Beitrag geleistet“, sagte Schuster.

Daniel Hanslik (59.) und Philipp Hercher (90.+2) schossen die so immens wichtigen Tore für den viermaligen Meister aus der Pfalz, der im Hinspiel auf dem Betzenberg vier Tage zuvor ein 0:0 geholt hatte. „Nie mehr 3. Liga“ sangen die FCK-Fans nach dem Schlusspfiff, während im Dresdner K-Block Totenstille herrschte. Kurz zuvor hatte wegen fliegender Feuerwerkskörper sogar ein Spielabbruch gedroht.

Den im Jahr 2022 sieglosen Dresdnern half auch die lange Zeit grandiose Unterstützung im mit 30.530 Zuschauern gefüllten Rudolf-Harbig-Stadion nicht, um den sofortigen Abstieg in 3. Liga zu vermeiden. Nach dem 2:0 in der Nachspielzeit sorgten die Dynamo-Anhänger für eine mehrminütige Unterbrechung, zudem brannte es im Fanblock an zwei Stellen. Die Mannschaften blieben in dieser Pause auf dem Rasen und diskutierten mit Schiedsrichter Daniel Siebert, der sich gegen einen Abbruch entschied.

Wegen der Problemfans in beiden Fanlagern war die Polizei mit über 1000 Beamten im Einsatz. Der Fokus lag auf einer strikten Fantrennung auch bei der An- und Abreise. Es wurde ein Polizeihubschrauber eingesetzt und vorsorglich auch Wasserwerfer im Einsatzraum platziert. In der Stadt blieb es zunächst friedlich, im Stadion wurde jedoch ständig Pyrotechnik gezündet. Ein Feuerwerkskörper flog sogar vom FCK-Fanblock auf einen Zuschauerrang mit Dresdner Anhängern.

Die „laute Atmosphäre“ sei das, „was die Jungs brauchen“, hatte Dynamos Trainer Guerino Capretti im Vorfeld gesagt. Mit dem frenetischen Publikum im Rücken wollte Dresden „ein größeres Risiko“ als im Hinspiel gehen - doch diesen Plan setzten zunächst beide Teams um.

Es entwickelte sich ein rassiges Duell mit frühen Chancen auf beiden Seiten. Für die Gastgeber scheiterten in der ersten Halbzeit Christoph Daferner (11.) und der auffällige Ransford-Yeboah Königsdörffer (14., 45.). Beim FCK hatten Terrence Boyd (11.) und Philipp Hercher (26.) das 1:0 auf dem Fuß.

Auch nach dem Seitenwechsel kämpften beide Teams verbissen um jeden Zentimeter, spielerisch blieb dadurch einiges auf der Strecke. Offensiv etwas gefährlicher waren die Gäste - und das wurde belohnt: Nachdem Boyd mit einem wuchtigen Kopfball noch gescheitert war (58.), machte es Hanslik eine Minute später besser und erzielte mit einem Flachschuss die Führung.

Die Hausherren antworteten mit wütenden Angriffen und hatten wenig später durch Patrick Weihrauch die Großchance zum Ausgleich (63.). Auf der Gegenseite vergab Boyd (83.) in einer hektischen Schlussphase die riesige Chance zum erlösenden 2:0, ehe Hercher alles klar machte.

− sid