Slowenien 7, Dänemark 6! Nicht Tore, sondern Gelbe Karten in der EM-Vorrunde. Deshalb landen die Dänen in der Gruppe C punktgleich, torgleich und mit einem 1:1 im direkten Vergleich vor den Slowenen auf dem zweiten Platz, der ein Duell mit Deutschland im Achtelfinale bringt.
In der Münchner Arena trennte sich Dänemark am Dienstagabend mit 0:0 von Serbien, das ausscheidet. Den Serben half selbst ihr persönlicher Glücksbringer Novak Djokovic nichts. Der sendete eine lange Grußbotschaft über die Stadionleinwand und fieberte auch im Stadion selbst mit. Doch was die Mannschaft über weite Strecken zeigte, war für den „Djoker“ enttäuschend, folglich ist Serbien als Tabellenletzter raus. Die Dänen setzten sich im Fernduell mit Slowenien, das England zeitgleich ein torloses Remis abtrotzte, nur wegen der erwähnten Fair-Play-Wertung durch.
Eine Gelbe für den Co-Trainer entscheidet
Die großen Rechenspiele waren schon vorher gefragt. Dänemark und Slowenien standen nach dem Remis im direkten Duell (1:1) bei Punkten (2), Toren (2:2) und auch Gelben Karten (4) komplett gleichauf. Bei beiden Mannschaften kamen am Abend zwei für Spieler dazu. Die Slowenen sammelten noch eine für ihren Co-Trainer ein. Eine einzige Gelbe Karte entschied also, wer deutscher Gegner wird.
Bei der Euro im Jahr 2021 schafften es die hochemotionalen Dänen nach dem Eriksen-Kollaps bis ins Halbfinale. Davon kann das Team von Nationaltrainer Kasper Hjulmand, dem ehemaligen Mainz-Coach, nun zumindest noch träumen.
Die Serben lassen Tadic und Vlahovic zunächst auf der Bank
Für die Serben wäre ein Sieg Pflicht gewesen. Nationaltrainer Dragan Stojkovic verzichtete anfangs auf zwei seiner prominentesten Namen, nahm Kapitän Dusan Tadic und Juve-Stürmer Dusan Vlahovic aus seiner Startelf. Sofort entwickelte sich das intensive Spiel mit giftigen Serben und den Dänen, die dagegenhalten und einen kühlen Kopf bewahren wollten. Das taten sie auch, selbst beim Pressing der Serben pressten. Doch für diese Kontertaktik ist ihr Ex-Premier-League-Goalgetter Aleksander Mitrovic, der seine Lepinje in Saudi-Arabien verdient, viel zu langsam. Stojakovics Team blieb völlig ungefährlich. Dafür gab es zur Halbzeit Pfiffe vom eigenen Anhang.
Die Dänen legten sich den Gegner in Seelenruhe zurecht. Christian Eriksens satten Schuss vom Sechzehner holte Torhüter Predrag Rajkovic noch aus dem rechten Eck (21.). Nach noch einer Ecke lagen Rajkovic, der Wolfsburger Jonas Wind und der Ball als Paket im Tor (28,). Dass Wind sich festgeklammerte, hatte Schiedsrichter Francois Letexier aber gesehen. Die Dänen sammelten bei ihm schnell zwei Gelbe Karten, schlecht für die Fair-Play-Wertung.
Viele Chancen kläglich vergeben
Hjumands Auswahl schien alles unter Kontrolle zu haben, kam aber seltener an der Fünferkette vorbei – und nutzte dann die Chancen nicht. ManUnited-Stürmer Rasmus Höjlund konnte ungehindert abziehen (31.), Rajkovic hielt. Wind (38.) bolzte aus 14 Metern frei drüber.
Nach den Pfiffen zur Halbzeit wollte Stojakovic mit Tadic und Luka Jovic als zweite Spitze neben Mitrovic die Offensive beleben. Später kam noch Vlahovic als dritter Angreifer. Nach der ersten großen Aktion unter Beteiligung des Ex-Frankfurter Jovic lag der Ball im Netz, hineinbugsiert von Joachim Anderson ins eigene Tor, doch Jovic stand beim Pass von Tadic im Abseits. Der Ex-Bremer Jannik Vestergaard köpfte in Rajkovics Arme (64.). Noch viel öfter schossen die Dänen aber fast kläglich drüber.
Schmeichel sammelt in Ruhe alle Bierbecher auf
Das war es bis zur einigermaßen hektischen Schlussphase, die eingeleitet wurde, als Mitrovic einen Elfer schinden wollte, Bierbecher aus der serbischen Kurve flogen und der dänische Keeper Kasper Schmeichel alles in Seelenruhe zusammensammelte. Ein Tor fiel nicht.
mgb
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