„Eine unbeschreibliche Atmosphäre“
Melike Pekel aus Schrobenhausen innerhalb kurzer Zeit gleich zweimal gegen den FC Barcelona im Einsatz

29.11.2024 | Stand 29.11.2024, 17:11 Uhr |

Fleißig auf der großen europäischen Fußballbühne unterwegs: Melike Pekel (r.), hier in einem Zweikampf mit Francisca „Kika“ Nazareth vom FC Barcelona. Foto: Imago Images

Kein Auftritt in der österreichischen Bundesliga, keiner in der europäischen Champions League, keiner mit dem türkischen Nationalteam: An diesem Wochenende kann Melike Pekel endlich mal wieder so richtig durchschnaufen. Andererseits: So stressig die jüngsten Wochen auch für sie waren, die 29-Jährige genoss sie in vollen Zügen – selbst wenn die reinen Ergebnisse nicht immer passten.

Fünf Gegentreffer in nur 13 Minuten

Da wäre zunächst der Trip mit ihrem SKN St. Pölten zum ruhmreichen FC Barcelona zu nennen. Sich in der europäischen Königsklasse mit der momentanen Nummer eins des europäischen Damenfußballs messen zu dürfen – allein schon das stellte für die aus Schrobenhausen stammende Angreiferin eine Riesenehre dar. Und dann stand es nach einer halben Stunde Spielzeit im „Estadi Johan Cruyff“ sogar noch torlos unentschieden . . . Wow, was für ein Achtungserfolg für den österreichischen Serienmeister! Bloß was dann bis zum Pausenpfiff passierte, so etwas hatte wohl auch Pekel in ihrer Profikarriere noch nie erlebt – denn innerhalb von nur 13 Minuten kassierte sie mit ihrem Team fünf Gegentreffer. Am Ende stand’s dann 0:7 aus Sicht des SKN St. Pölten – wobei man ihm zugute halten muss, dass ihm aufgrund von Verletzungen und sonstigen Gründen nur zehn Feldspielerinnen in der katalanischen Metropole zur Verfügung standen. Für Pekel persönlich bedeutete das, dass sie trotz eines enormen Laufpensums bis zum Schluss durchhalten musste, also die gesamten 90 Minuten auf dem Platz stand.

Bereits eine Woche später kam der FC Barcelona zum Rückspiel in den Wiener Viola-Park – ein Ereignis, dem irgendwie ganz Fußball-Österreich entgegenfieberte. 8832 Fans waren dann sogar live im Stadion dabei – und sorgten hierdurch für einen neuen Zuschauerrekord in Sachen Damenfußball in der Alpenrepublik. Nun gut, die von einigen Mega-Optimisten erträumte Überraschung blieb auch diesmal aus – aber der SKN St. Pölten schlug sich gegen den spanischen Vorzeigeklub trotzdem wacker. Ja, sogar zu einem Ehrentor reichte es – nach 90 Minuten stand schließlich ein 1:4 (0:3) auf der Anzeigetafel.

„Beide Spiele gegen ,Barca’ waren eine echt coole Sache, die Atmosphäre bei beiden Partien war schlichtweg unbeschreiblich“, gibt Pekel gerne zu. Und das nächste Highlight für sie in der Champions-League-Gruppe D folgt bereits am 12. Dezember: Dann darf die Schrobenhausenerin mit ihrem SKN St. Pölten bei Manchester City antreten – also dem amtierenden Englischen Meister, gegen den es zu Hause nur eine knappe 2:3-Niederlage gesetzt hatte.

Stimmungsdämpfer in der österreichischen Bundesliga

Aber so schön die Auftritte in der europäischen Königsklasse auch sind – die nationale Bundesliga genießt für Pekel und ihren Klub absolute Priorität, hier ist der Titelgewinn 2024/ 25 fast schon Pflicht. Und ja, ganz grundsätzlich sieht es dafür auch ganz gut aus – denn nach zwölf absolvierten Spieltagen führt der SKN St. Pölten das Klassement mit vier Punkten Vorsprung auf den FK Austria Wien an.

Allerdings gab’s zuletzt einen herben Stimmungsdämpfer für den österreichischen Damenfußball-Serienmeister, mit einem 1:2 bei Vienna Wien kassierte er nämlich seine erste Punktspielpleite seit dem 21. Mai 2023. Auch Pekel konnte daran nichts ändern, obwohl sie die gesamten 90 Minuten auf dem Platz stand. „Wir haben leider durch unsere eigenen Fehler dieses Spiel hergegeben“, so das Fazit der 29-Jährigen: „Wir haben die Partie zwar dominiert – aber wenn man die Tore nicht macht, wird man halt dafür beim Fußball bestraft.“

In den beiden vorherigen Bundesligaauftritten ihres SKN war es noch deutlich besser für die Schrobenhausenerin gelaufen. So erzielte sie beim 4:0-Heimerfolg zu Hause gegen den USV Neulengbach das zwischenzeitliche 3:0 – und beim 2:1 gegen den SCR Altach gelang ihr der Siegtreffer.

SZ