„Zuhause ist es immer am schönsten!“ Das sagt Franziska Kett (19) und freut sich daher ganz besonders auf das Gastspiel der FC Bayern Frauen am Samstag in Niederbayern. Um 14 Uhr empfängt der amtierende deutsche Meister im Rahmen seiner Saisonvorbereitung den tschechischen Spitzenclub und Meister Slavia Prag zum Testspiel auf der Sportanlage des FC Ruderting (Lkr. Passau).
Die Edenstetterin Franziska Kett, etwa 50 Kilometer entfernt von Ruderting aufgewachsen, wechselte zur Saison 2020/21 von der SpVgg Grün-Weiß Deggendorf in die U17 der Münchner. Seit Sommer 2022 spielt sie für die erste Mannschaft. Trotz ihrer erst 20 Jahre hat Kett bereits 37 Bundesliga- und zwölf Champions League-Spiele bestritten. Bei der U19-Europameisterschaft im Sommer letzten Jahres wurde die Gewinnerin der Fritz-Walter-Medaille in Gold mit drei Toren zweitbeste Torschützin des Turniers.
Das Saisonfinale in der vergangenen Saison verpasste sie allerdings aufgrund einer muskulären Verletzung. Seit eineinhalb Wochen ist sie nun wieder im Mannschaftstraining und freut sich auf das Testspiel in Ruderting: „Es ist immer etwas Besonderes, nahe der Heimat zu spielen. Ich schätze, ich werde viele bekannte Gesichter wiedersehen.“
Hoffnung auf Spielminuten nach Verletzungspause
Ob sie im Spiel zum Einsatz kommen wird, weiß Kett aufgrund ihrer langen Verletzungspause noch nicht: „Nach einer so langen Pause ist man nach eineinhalb Trainingswochen natürlich noch nicht wieder komplett fit. Da muss ich mir selbst Zeit geben und geduldig sein.“ Aber natürlich hoffe sie, bald wieder Spielminuten in Testspielen sammeln zu können, am besten schon am Samstag in Ruderting.
Für die Münchner ist diese Partie bereits das dritte Vorbereitungsspiel. Nach Siegen gegen den FC St. Gallen (5:2) und den FC Ingolstadt (3:0) ist Slavia Prag der erste echte Härtetest. Die Tschechinnen wurden im vergangenen Jahr mit zehn Punkten Vorsprung auf Dauerrivale Sparta Prag Meister in der heimischen Liga und nahmen an der Gruppenphase der Champions League teil. Insgesamt hat der Verein bereits zehn Meistertitel gewonnen, nur Sparta Prag ist mit 21 Titeln noch erfolgreicher.
Testspiel soll wichtige Erkenntnisse bringen
Für Bianca Rech, Direktorin der FC Bayern Frauen, ist das Testspiel gegen den tschechischen Meister eine wichtige Möglichkeit, spielerische und taktische Erkenntnisse zu sammeln. Daraus könne das Trainerteam um Chefcoach Alexander Straus ableiten, an welchen Inhalten bis zum Saisonstart noch intensiv gearbeitet werden müsse. Mit dem bisherigen Verlauf der Saisonvorbereitung ist sie zufrieden: „Die Mannschaft trainiert hochkonzentriert und jede Spielerin versucht, sich im Training zu präsentieren.“ In den bisherigen Testspielen habe das Team den Rhythmus wieder aufgenommen und erste neue taktische Elemente getestet und einstudiert.
Noch nicht dabei sind am Samstag die Olympia-Fahrerinnen Giulia Gwinn, Sydney Lohmann, Klara Bühl und Lea Schüller, die heute um 15 Uhr im Spiel um Platz 3 gegen Spanien noch um Bronze kämpfen. Sie werden erst nach dem Turnier langsam in die Vorbereitung einsteigen. Star-Neuzugang Lena Oberdorf fällt ohnehin wegen ihres Kreuzbandrisses, den sie sich im Juli im EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich zugezogen hatte, noch länger aus. „Lena Oberdorf ist nicht zu ersetzen“, verdeutlicht Bianca Rech die Schwere des Ausfalls für die Mannschaft. Mit der Schwedin Julia Zigiotti Olme habe man aber eine Alternative für die Position im defensiven Mittelfeld verpflichtet, so Rech: „Sie ist eine Spielerin mit internationaler Erfahrung, die die Position auf der 6 bekleiden kann und uns weitere Optionen im Kader gibt.“ Weitere personelle Veränderungen sind derzeit nicht geplant.
Fokus liegt auf dem Saisonauftakt in Potsdam
Nach dem Spiel in Ruderting testen die Münchner am 20. August noch gegen Juventus Turin, bevor am 25. August das erste Pflichtspiel der Saison ansteht: der Supercup gegen Pokalsieger Wolfsburg und damit die Chance auf Revanche für das verlorene Pokalfinale. Der Fokus der Mannschaft liegt laut Direktorin Rech aber erst auf dem Ligastart am 30. August in Potsdam.
Für Franziska Kett ist das Highlight der Vorbereitung natürlich das Spiel am Samstag in Niederbayern: „Ich war auch schon mit Leuten aus Ruderting in Kontakt – ich glaube, das wird echt gut und es können sich alle auf einen tollen Spieltag freuen.“ Wer das Spiel sehen möchte, kann noch Restkarten (10 Euro) an der Tageskasse erwerben. Kett nutzt die Gelegenheit, so nah an ihrer Heimat zu spielen, auch für eine Stippvisite: „Ich werde nach dem Spiel zu meiner Familie fahren, da freue ich mich drauf.“ Zuhause ist es eben einfach am schönsten.
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Freut sich besonders auf das Spiel in der Heimat: Franziska Kett.
