Nach einem schwierigen Start beim FC Winterthur hat sich der Bayerwaldler Lukas Mühl (27) inzwischen in die Startelf gekämpft. Spannende Wochen stehen ihm auch privat bevor: Der zweite Nachwuchs kündigt sich an.
Das Jahr 2024? Für den Bayerwald-Profi Lukas Mühl (27) ist es bislang eher enttäuschend verlaufen. Nach einer schwierigen Saison in Italien und einer langen Anlaufzeit in der Schweiz meldet sich der Verteidiger aus der Gemeinde Rinchnach (Landkreis Regen) nun aber endlich wieder zurück auf dem Platz. Mühl, der seit Sommer für den FC Winterthur die Schuhe schnürt, hat seine Form wiedergefunden – ist beim Schweizer Erstligisten mittlerweile eine Stammkraft.
Damit wird er der Innenverteidiger vor allem seinen eigenen Erwartungen gerecht. Immerhin war nach seinem Abschied vom italienischen Serie-B-Klub Spezia Calcio auch bei den Eidgenossen lange Geduld gefragt. „Es war ein schwieriger Start, aber das hatte auch seine Gründe“, sagt Mühl, der in seiner Karriere schon für den 1. FC Nürnberg in der Bundesliga auflief.
Trainingsrückstand und Rückenverletzung
Da er in Italien zum Schluss nicht einmal mehr am Mannschaftstraining teilnahm, musste er diesen Rückstand zunächst aufholen. „Hinzu kam auch noch eine Rückenverletzung, die mich um ein paar Wochen zurückgeworfen hat.“
Ende Oktober war es dann aber endlich soweit: Beim Auswärtsspiel in Lausanne (0:2) feierte Mühl sein Debüt im Dress des FCW – und verpasste seitdem keine Minute mehr. Der ehemalige Kapitän der Wiener Austria soll Verantwortung übernehmen, für Stabilität sorgen. Zuletzt klappte das schon ganz gut. Auch dank Mühls Zweikampfstärke feierte Winterthur jüngst einen wichtigen 1:0-Heimsieg gegen Lausanne und reichte damit die rote Laterne an die Grasshoppers aus Zürich weiter.
Dass der Verein in dieser Spielzeit gegen den Abstieg kämpft, kommt nicht überraschend. „Wir haben das geringste Budget der Liga. Es war klar, dass uns eine schwierige Saison bevorsteht.“ Entscheidend sei daher, dass die Mannschaft funktioniert, die Räder ineinander greifen, alle Spieler gegen den Ball arbeiten. „Wenn nur einer nicht mitmacht, wird es schwierig“, so Mühl.
Rang 15 in der UEFA-Fünf-Jahreswertung
In der UEFA-Fünf-Jahreswertung liegt die Schweizer Super League aktuell „nur“ auf Rang 15. Was den Fußball angeht, brauche sich die Schweiz im europäischen Vergleich aber nicht verstecken, ist der Rinchnacher überzeugt. „Die Liga ist sehr ausgeglichen, die Mannschaften bringen wirklich gute Qualität mit“, sagt Mühl, der nach Österreich (Austria Wien) und Italien (Spezia Calcio) bereits sein drittes „Auslandsabenteuer“ erlebt.
Zu den größten Stars der Liga zählt der ehemalige Bayern-Profi Xherdan Shaqiri (33), der beim FC Basel die Fäden zieht. Die Stadien sind klein, bieten dafür aber reichlich Charme und Tradition. In der „Schützenwiese“ in Winterthur haben nur 8700 Besucher Platz. „Dennoch ist die Stimmung sehr gut. Die Fans feuern immer an und sind in der Regel sehr friedlich.“
Und Lukas Mühl? Fühlt sich endlich angekommen in seiner neuen Heimat, dem 115 000-Einwohner-Städtchen im Nordosten der Schweiz. „Auch privat wurden wir super aufgenommen, haben eine schöne Wohnung und fühlen uns alle sehr wohl.“ Alle – das sind Lukas, dessen Frau Tatjana und Töchterchen Valentina. Und bald wird sich noch ein viertes Familienmitglied dazugesellen: Die Mühls erwarten in diesen Tagen wieder Nachwuchs. „Wir sitzen auf heißen Kohlen, es kann jeden Tag losgehen.“ Das Jahr 2024? Für Lukas Mühl könnte es zum Ende hin also doch noch eine positive Wende nehmen...