Die Hände von Pep Guardiola fliegen durch die Luft, sein Kopf schnellt nach links, nach rechts, nach links. Gestenreich und emotional analysiert der Star-Trainer von Manchester City die historische Pleite beim von Fabian Hürzeler trainierten Brighton & Hove Albion. Und Guardiola beschönigt nichts: „Vielleicht hat es nach sieben Jahren, in denen wir sechs Premier-League-Titel gewonnen haben, in diesem Jahr eine andere Mannschaft verdient.“
Aufgeben? 27 Spieltage vor Saisonende? Nun ja, zumindest mal stockt die himmelblaue Siegmaschine gehörig, selbst Taktik-Guru Guardiola weiß im Moment nicht weiter. Das 1:2 (1:0) in Brighton war die vierte Pflichtspielniederlage in Folge für die Citizens, für Guardiola ist es ein Novum in seiner von Erfolgen gepflasterten 16-jährigen Trainerkarriere, nimmt man Niederlagen nach Elfmeterschießen aus.
„Ist dies der Anfang vom Ende von Guardiolas ManCity-Dynastie?“, fragte die BBC. „Der Verfall bei Manchester City geht weiter“, pestete die Sun. Der Serienmeister ist zwar weiterhin Zweiter der Premier League, doch der Rückstand auf den FC Liverpool beträgt bereits fünf Punkte.
„Wir müssen versuchen, wieder Spiele zu gewinnen“, sagte Guardiola (53) der BBC: „Wir müssen die Dinge schnell ändern. Der Spielplan wird hart, aber es wird passieren, wenn die Spieler zurückkommen.“ Derzeit allerdings sei sein Team „nicht in der Lage, 90 Minuten auf höchstem Niveau durchzuhalten“.
Ballon d'Or-Gewinner Rodri, trotz Torjäger Erling Haaland der wohl wichtigste Spieler, wird wegen seines Kreuzbandrisses womöglich den Rest der Saison verpassen. Am Samstag in Brighton fehlten unter anderem Ruben Dias, John Stones, Jeremy Doku und Jack Grealish. Nathan Ake und Manuel Akanji waren nicht fit genug für die Startelf, so kam der 19 Jahre alte Innenverteidiger Jahmai Simpson-Pusey zu seinem ersten Premier-League-Einsatz, und das gleich über 90 Minuten.
„Sport ist nicht immer Sonnenschein“, philosophierte Guardiola, der mit City 2023 noch das Triple gewonnen hatte: „Heute wurde ich in der Pressekonferenz gefragt, ob dies das Ende einer Ära sei. Ich weiß, dass die Leute das wollen. Ich rieche es seit vielen, vielen Jahren.“
Guardiola hatte als Trainer von Bayern München in der Saison 2014/15 drei Bundesligaspiele in Folge verloren – damals stand der Klub aber bereits als deutscher Meister fest. Eingeleitet wurde diese Negativserie durch eine Niederlage im Halbfinale des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund nach Elfmeterschießen. In seiner womöglich letzten Saison bei den Skyblues (seit 2016) will Guardiola nicht noch einen draufsetzen.
− sid