Berater im RB-Universum
Das „Projekt Klopp“ beginnt – Red Bull hofft auf die entscheidenden „paar Prozente“

31.12.2024 |

Ab 1. Januar steht Jürgen Klopp in Diensten von Red Bull als „Head of Global Soccer“. − Foto: Peter Byrne/PA Wire/dpa

Beim Gespräch unter Männern wird Jürgen Klopp seinem alten Freund Hans-Joachim Watzke keine Interna mehr entlocken. „Ich bin und werde immer sein Freund bleiben“, sagte der Boss von Borussia Dortmund der Sport Bild, aber: Einen Austausch über den BVB im Plauderton, „das wird es nicht mehr geben“. Klopp steht jetzt auf der anderen Seite.

Schließlich tritt Klopp am Neujahrstag seinen Job als Fußball-Chef des internationalen Red-Bull-Kosmos an – und damit in direkte Konkurrenz zu seinem geliebten Ex-Verein. Der frühere Dortmunder Meistertrainer sieht es entspannt: „Wir sehen uns in 2025“, grüßte er via Instagram aus der Gondel im Ski-Urlaub am Arlberg: „Vielleicht wird es das beste Jahr unseres Lebens.“

Darauf hoffen die Red-Bull-Verantwortlichen. Als Head of Global Soccer „hilft Jürgen da sicherlich“, sagte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff kurz vor Weihnachten. „Es sind alles kleine Prozente. Wir erhoffen uns natürlich, dass er das bringen wird, diese paar Prozente, die immer noch fehlen. Davon sind wir überzeugt.“

Erster öffentlicher Auftritt am 14. Januar



Die Kritiker hoffen mehr oder weniger inständig auf das Gegenteil. Schließlich fiel die Reaktion der Fanszene auf Klopps Schritt heftig aus. Wut und Unverständnis prasselten auf den langjährigen Erfolgstrainer ein, nachdem er den wohl spektakulärsten und umstrittensten Seitenwechsel des Jahres verkündet hatte. Ausgerechnet Klopp, für Traditionalisten ein Symbol der Fußballromantik, wechselt nach seiner Erfolgsära beim FC Liverpool zum vielerorts ungeliebten Konzern, dessen Produkt angeblich Flügel verleiht.

An der Seitenlinie wie zuvor in Liverpool, Dortmund und Mainz wird Klopp nicht mehr stehen, genau aber das reizt ihn an seinem neuen Job. Im Red-Bull-Universum wird er vorrangig als Berater agieren, dabei unter anderem die Entwicklung des Bundesligisten RB Leipzig vorantreiben. Auch die weiteren Filialen in Salzburg, New York, Brasilien und Japan fallen in seinen Aufgabenbereich. Wie genau sein Job aussehen wird, soll Klopp bei einer Pressekonferenz am 14. Januar erläutern.

„Projekt Klopp“ – ein Scheitern wird es nicht geben



Die Kritik an seinem Jobwechsel, der in der Branche durchaus positiv aufgenommen worden war, nimmt Klopp zur Kenntnis. Davon leiten lässt er sich nicht. „Wenn man sein Leben danach ausrichtet, es allen recht machen zu wollen, dann wird man schnell feststellen, dass man praktisch jeden Tag scheitert“, sagte Klopp im Podcast „Einfach mal Luppen“ mit Toni Kroos und dessen Bruder Felix.

Für Mintzlaff ist ein Scheitern beim „Projekt Klopp“ ohnehin keine Option. „Seine Erfahrung und alles das, was er in den letzten Jahren erlebt und gelernt hat und diese positive Art, die er als Mensch mitbringt, um Leute zu überzeugen. Das wird uns natürlich helfen“, sagte der RB-Boss – und fügte fast schon gönnerhaft hinzu, dass Klopp natürlich auch Interviews geben dürfe: „Klar darf er das – Jürgen darf alles.“ Nur nicht mehr mit Watzke über den BVB reden.

− sid/red