Vier Treffer, aber nur ein Punkt
Wie viele Tore braucht der FC Ingolstadt für einen Sieg?

23.10.2024 | Stand 23.10.2024, 19:31 Uhr |

Jubeln über den Ausgleichstreffer zum 4:4: FCI-Torschütze Benjamin Kanuric (links) und Linksverteidiger Felix Keidel. Foto: Imago Images

22 Tore hat der FC Ingolstadt in den elf Spielen der laufenden Saison erzielt. Das sind die zweitmeisten in der 3. Liga. Dennoch reichte das den Schanzern bisher erst zu drei Siegen.

  

Warum das so ist, zeigte sich wieder einmal beim spektakulären 4:4 (1:2) am Dienstagabend bei Angstgegner Viktoria Köln. Selbst FCI-Trainerin Sabrina Wittmann, die sich stets bemüht, die positiven Seiten im Spiel ihrer Mannschaft zu betonen, musste dieses Mal gestehen: „Vier Tore sollten eigentlich für zwei Siege reichen. Die Gegentore zwei, drei und vier dürfen so nicht passieren, sonst werden wir kein Spiel gewinnen.“ 23 Gegentreffer haben die Ingolstädter bereits kassiert.

„Da hast du richtig Spaß, außer du bist Trainer“



Während Viktoria-Trainer Olaf Janßen das zweite Torefestival in Folge – vor wenigen Tagen unterlag er mit seinem Team zu Hause mit 3:5 – mit Humor nahm („Das hier ist Karneval, da hast du richtig Spaß, außer du bist Trainer“), war seiner Kollegin nicht zum Scherzen zumute. Obwohl die Schanzer erstmals im Sportpark Höhenberg einen Punkt ergatterten, dreimal einen Rückstand aufholten und ihre Serie auf vier Spiele ohne Niederlage ausbauten, wollte bei ihnen keine rechte Freude aufkommen. „Wir haben zuvor in drei Jahren ein Tor erzielt, jetzt vier, trotzdem fühlt es sich nicht sonderlich gut an“, meinte Wittmann und forderte: „Wir müssen die Fehler abstellen.“

Schanzer verlieren Anschluss trotz Comebackqualitäten



Unverständlich vor allem, warum der FCI nach gutem Beginn und einer frühen 1:0-Führung durch David Kopacz (6. Minute) so schnell in Passivität verfiel und den Gegner dadurch recht einfach das Spiel drehen ließ. Dass die Partie nach dem 1:2-Pausenstand zu einem wilden Schlagabtausch wurde und die Ingolstädter dank ihrer Lufthoheit und drei Kopfballtreffern von Sebastian Grönning (49. und 54.) sowie Benjamin Kanuric (87.) immer wieder zum Ausgleich kamen, darf über die Defizite nicht hinwegtäuschen. Ballverluste, schlechtes Zweikampfverhalten und haarsträubende Fehler wie der von Keeper Marius Funk vor dem 2:3 brachten die Ingolstädter immer wieder ins Hintertreffen – ein Muster, das sich mehr oder weniger durch die bisherige Saison hindurchzieht. Noch nie blieben die Schanzer ohne Gegentor, die zuletzt erreichte Verbesserung von drei Spielen in Folge mit nur einem Gegentreffer, wurde jäh beendet.

„Wir müssen einfach daraus lernen. Es bringt nichts, große Worte zu schwingen“, sagte Wittmann zur Gegentormisere und hob lieber die Comebackqualitäten ihres Teams hervor. „Die Mannschaft ist unfassbar gesund. Es sind gute Typen dabei, die sich immer wieder aufbäumen und gegen alle Widrigkeiten stemmen. Ich hoffe, dass wir nicht nur unentschieden spielen, sondern auch mal wieder drei Punkte holen und uns belohnen“, meinte die 33-Jährige.

Kopacz: Positive Dinge mitnehmen, die negativen abstellen



Kopacz, dem in seinem 100. Drittliga-Spiel sein erstes Saisontor (und insgesamt 13.) gelang, befand: „Es war trotzdem ein Schritt in die richtige Richtung. Die Mannschaft hat bei jedem Gegentor Moral bewiesen. Wir sind immer zurückgekommen und hatten selbst Chancen, in Führung zu gehen. Wir müssen einfach die positiven Dinge ins nächste Spiel mitnehmen und die negativen abstellen. Dann sind wir auf einem guten Weg.“

Die Frage ist nur, wann die Schanzer die Balance finden. 13 Punkte nach 11 Spieltagen sind nicht genug, um die angestrebten Aufstiegsränge ernsthaft ins Visier nehmen zu können, der Abstand zu den Spitzenplätzen wird größer, während die Abstiegszone in unmittelbarer Nähe bleibt. Der Partie gegen Borussia Dortmund II an diesem Freitag (19 Uhr/Magenta Sport) kommt also große Bedeutung zu, wohin die Reise geht. Vielleicht hilft da ein Blick auf das Wesentliche. So meinte Kanuric doch nach seinem seltenen Kopfballtor, mit dem er dem FCI den Punkt rettete: „Spiele gewinnst du nur, wenn du mindestens ein Tor weniger kassierst als du schießt.“ So ist es.

DK