Nach vier Jahren beim SC Freiburg inklusive Leihgeschäften zu Holstein Kiel und Eintracht Braunschweig stand Patrick Kammerbauer im Sommer 2022 ohne Vertrag da und war fortan ein halbes Jahr vereinslos.
„Der Wechsel nach Verl war auf den letzten Drücker. Sonst wäre ich bis Sommer gesperrt gewesen“, blickt der gebürtige Raitenbucher (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) heute relativ entspannt auf seinen Transfer vom 31. Januar 2023 zurück.
Die Talsohle seiner Karriere hat Kammerbauer längst durchschritten und beim SC Verl eine neue sportliche Heimat gefunden. „Ich bin dem Klub sehr dankbar, dass sie mir die Möglichkeit im Profifußball gegeben haben. Man sieht, dass das auch schnell in eine andere Richtung gehen kann“, erklärt der 27-Jährige vor dem Duell mit dem FC Ingolstadt an diesem Samstag (14 Uhr/Magenta Sport).
Wie tickt FCI-Gegner SC Verl?
Schon fast zwei Jahre läuft der 25-fache deutsche Juniorennationalspieler und 35-fache Club-Profi für den Verein aus der gut 25 000 Einwohner großen Stadt in Nordrhein-Westfalen auf. Wie der SC Verl tickt, kann Kammerbauer nach 50 Einsätzen gut skizzieren: „Es ist alles familiär, und diese Atmosphäre strahlen der Verein und die Mannschaft auch aus. Bei uns stimmt sehr vieles, auch im Hintergrund“, betont der 1,75 Meter große Akteur und ergänzt: „Mit Leuten, die ihr Herzblut in den Verein stecken und oft mehr als das Nötige tun.“
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Dass Kammerbauer verschiedene Positionen bekleiden kann, half ihm schon während seiner Zeit beim 1. FC Nürnberg (2007 bis 2018). In die aktuelle Spielzeit startete er im zentralen Mittelfeld. Seit Mitte September gehört er allerdings als Rechtsverteidiger zum Stammpersonal (vier Spiele über 90 Minuten). Eine Rolle, die er „gerne wie ein Mittelfeldspieler interpretiert, also mit viel Ballbesitz“.
FCI-Gegner Verl: Besser als die Ergebnisse?
Vor der Länderspielpause holte der SC gegen die SpVgg Unterhaching (2:0) seinen zweiten Saisonsieg. „Es war gut, mit einem Erfolgserlebnis in die Pause zu gehen. Die Spiele vor Unterhaching waren aber nicht so schlecht, wie die Ergebnisse vermuten lassen“, betont Kammerbauer. Bei Viktoria Köln (1:2) kassierte sein Team beide Treffer in der Nachspielzeit. Gegen Dynamo Dresden setzte es ein 0:3 („Ein Spiel, das wir eigentlich gewinnen müssen“), und im Derby in Bielefeld (1:2) jubelte die Arminia spät (90.+2).
Grund für die Verler, von den eigenen Ambitionen abzuweichen, besteht trotz des derzeitigen Rangs 17 nicht. „Für uns ist immer das Ziel, dass wir in der 3. Liga die beste Saison spielen, die der SC Verl je gespielt hat“, erläutert Kammerbauer. Für einen neuen Rekord müsste 2024/25 ein einstelliger Tabellenrang herausspringen. Den Westfalen-Pokal, in dem der Raitenbucher seine Elf in der ersten Runde als Kapitän aufs Feld führte, wollen die Schwarz-Weißen bestenfalls gewinnen, um die Qualifikation für den DFB-Pokal zu sichern.
Eigener Fanblock für Verls Kammerbauer
Kammerbauer wird im Audi-Sportpark seinen eigenen Fanblock haben. „Ich habe einige Tickets ordern müssen“, sagt er und rechnet mit einem intensiven Duell: „Es ist schon ein bisschen so, dass beide Teams noch etwas gutzumachen haben. Wir sind dafür bekannt, dass wir gerne den Ball haben. Darauf wird Ingolstadt vorbereitet sein und viel über Zweikämpfe sowie lange Bälle kommen.“
Obwohl er rund um das vergangene Wochenende frei hatte, blieb Kammerbauer in seiner neuen Heimat und verzichtete auf den Familienbesuch in Mittelfranken. Man sieht sich an diesem Samstag ja sowieso.