Heimfluch in Giesing bleibt bestehen
„Nicht zu 100 Prozent in den Aktionen“: Löwen kassieren gegen das Schlusslicht Osnabrück zweimal den direkten Ausgleich

23.10.2024 | Stand 23.10.2024, 23:08 Uhr |

Teilweise drunter und drüber ging’s beim Spiel zwischen 1860 München und dem VfL Osnabrück – am Ende trennten sich beide Teams 2:2. − Foto: Imago Images

Der TSV 1860 kann seinen Heimkomplex nicht beenden. Weil der VfL Osnabrück am Mittwochabend zweimal innerhalb von wenigen Minuten auf eine Führung reagierte, mussten sich die Münchner Löwen auch gegen den Tabellenletzten mit einem 2:2 (1:1) begnügen.
Ausverkauft: Das war auch gegen den VfL Osnabrück, fast schon routinemäßig, die offizielle Ankündigung, die Mitte der zweiten Halbzeit durchs Grünwalder geschickt wurde. Auch, wenn an diesem nieselregnerischen Abend noch einige Plätze gut erkennbar frei waren: Eine besondere und stimmungsvolle Kulisse ist das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße ja nach wie vor. Ganz leicht fällt es den Fans derzeit allerdings nicht, das weiter zu genießen und zu demonstrieren. Ihr TSV bleibt in der Heimtabelle der 3. Liga Vorletzter.

„Wenn du zweimal in Führung gehst und innerhalb von Minuten ein Gegentor bekommst, dann ist das extrem ärgerlich“, so 1860-Trainer Argirios Giannikis in einer ersten Reaktion am Mittwochabend. Dasselbe, wenn auch nach einem anderen Verlauf, war seiner Mannschaft ja schon am Sonntag in Unterhaching passiert. Die Gegentore aber gleich so schnell nach den eigenen Führungen zu schlucken, habe vielleicht auch damit zu tun, „dass wir nicht zu 100 Prozent in den Aktionen waren“, meinte Giannikis gestern.

Zunächst standen im Spiel am Mittwochabend zwei Akteure im Mittelpunkt, für die das Grünwalder Stadion erst seit kurzem eine, beziehungsweise seit kurzem keine sportliche Heimat mehr ist. Spät im Laufe einer ereignisarmen ersten Hälfte fand Morris Schröter, einer von vier Neuen in Argirios Giannikis‘ Rotation, Patrick Hobsch (41.). Der Löwen-Stürmer, vor ein paar Monaten noch wenige Kilometer südlich in Unterhaching heimisch, traf für die Sechziger im dritten Spiel in Folge.

Ex-Löwe Joel Zwarts nutzt die Bühne – und gleicht zum 1:1 aus


Doch die Bühne auf Giesings Höhen nutzte auch noch einer, der dort in der vergangenen Saison immerhin die Hälfte, drei von sechs, seiner Saisontore erzielt hatte: Joel Zwarts, inzwischen Osnabrücker, nickte weniger als zwei Minuten nach der Löwen-Führung zum 1:1 ein (43.). Ein Ergebnis, das so übrigens komplett in Ordnung ging. Abgesehen davon, dass die Münchner einen möglichen Handelfmeter in der 45. Minute nicht bekamen (Maxwell Gyamfi hatte den Ball mit der Hand gespielt, Schiedsrichter Konrad Oldhafer auf Stürmerfoul entschieden), waren die Gäste gefährlicher.

Der zweite Durchgang lässt sich ganz ähnlich erzählen wie die ersten 45 Minuten: Lion Semic rutschte auf der linken Seite aus, was Maximilian Wolfram nutzte, der aus spitzem Winkel zum 2:1 traf (76.). Doch wieder nur kurz darauf – diesmal hatte der VfL erneut Glück, dass er nach einem vermeintlichen Foul von Soichiro Kozuki den Elfmeter bekam – glich Ba-Muaka Simakala vom Punkt zum 2:2 aus (79.).

Die Löwen versuchten am Ende noch einmal, den Heimfluch zu beenden. Ein Fallrückzieher des eingewechselten Fabian Schubert flog in der Nachspielzeit knapp über das Osnabrücker Tor. Doch es bleibt bei vier Punkten aus sechs Saison-Heimspielen im ausverkauften Stadion. Am Sonntag (13.30 Uhr) sind die Löwen wieder auswärts gefordert: allerdings beim Tabellendritten der 3. Liga, bei Energie Cottbus.