In einem Punkt waren sich FCI-Präsident Peter Jackwerth und sein Herausforderer Christian Träsch bei der Mitgliederversammlung schnell einig: Es ist ein gutes Zeichen, dass 809 Vereinsmitglieder – davon 779 stimmberechtigte – in den Audi-Sportpark strömten.
Nicht weil das, wie Wahlleiter Achim Werner feststellte, für die Schanz ein Rekord ist, was Versammlungen eines Sportvereins betrifft. Es ist vielmehr ein starkes Zeichen der Bedeutung der historischen ersten Kampfabstimmung und daraus resultierender zweier Lager, die für ihren Kandidaten das Kreuzchen setzen wollten.
Jackwerth gewann die Wahl um das Präsidentenamt gegen Träsch und bleibt damit für eine weitere Periode Vorsitzender. Die mit 59,1 Prozent deutliche Mehrheit der Mitglieder möchte Jackwerth auch nach zwei Dekaden noch an der FCI-Spitze sehen. Große Wechselstimmung brachte die Mitgliederversammlung als höchstes Gremium des Vereins also nicht zutage. Und doch: Knapp über 40 Prozent für Team Träsch müssen dem aktuellen Präsidium deutlich zu denken geben.
Träsch artikulierte sich in seiner Bewerbungsrede so deutlich wie nie, als er Jackwerth vorwarf, in einigen Äußerungen eher Resignation statt Aufbruch zu signalisieren. Insgesamt brachte der Nationalspieler seine Punkte inhaltlich und sprachlich gut rüber. Doch in den Wochen zuvor hatten Träsch und Co. es verpasst, öffentlichkeitswirksamer zu agieren und speziell die Gründe der Kandidatur eines potenziellen Vizepräsidenten Franz Spitzauer – einstiger Jackwerth-Verbündeter – zu präzisieren.
Kommen der FCI und Träsch noch zusammen?
Größe zeigten nach der Wahlentscheidung sowohl Träsch als auch Jackwerth. Der unterlegene Herausforderer, weil er die Niederlage einräumte und seine Unterstützer bat, dem neuen (alten) Präsidium Vertrauen zu schenken. Genauso aber Jackwerth, der Träsch – nachdem dieser ihm gratuliert hatte – auch im übertragenen Sinne die Hand reichte und ihm in Zukunft gar eine Anstellung im Verein in Aussicht stellte.
Mit spätestens 70 Jahren, also im Juni 2027, will Jackwerth kein FCI-Präsident mehr sein. Falls Träsch dann immer noch Lust hat, wäre das ja ein möglicher Zeitpunkt, seine Funktionärslaufbahn bei den Schanzern neu in Angriff zu nehmen und zu versuchen, weitere Fürsprecher für sich zu gewinnen. „Sag niemals nie“ – heißt es gerade im Fußball. Auch da sind sich Jackwerth und Träsch gewiss einig.