Kaum zu glauben, aber der FC Ingolstadt hat bei Viktoria Köln nach zuvor vier Niederlagen im Sportpark Höhenberg erstmals gepunktet! In einem Torspektakel mit wechselnder Führung holten die Schanzer am Ende ein 4:4 (1:2) und bleiben damit im vierten Spiel in Folge ungeschlagen.
Nach der frühen 1:0-Führung durch David Kopacz drehten die Rheinländer zunächst die Partie, doch Doppeltorschütze Sebastian Grönning und Benjamin Kanuric erzielten jeweils den Ausgleich für die Schanzer.
FCI-Trainerin Sabrina Wittmann krempelte ihr Team vor dem Duell beim Angstgegner um. Erstmals durften Edeljoker Grönning und Routinier Pascal Testroet von Beginn an eine Doppelspitze bilden. Dazu kehrte erwartungsgemäß der genesene Kapitän Lukas Fröde ins defensive Mittelfeld zurück, Felix Keidel übernahm die Position des Linksverteidigers für Leon Guwara, der gar nicht erst dem Kader angehörte.
Auswirkungen hatte dies zunächst nicht auf die Partie. Der FCI begann konzentriert und belohnte sich schnell dafür. Nach einem Ballverlust von Said El Mala im Mittelfeld trieb Testroet den Ball nach vorne, spielte ihn Kopacz, der anstelle von Kanuric ebenfalls in die Startelf rotiert war, auf links in den Lauf, und dieser schoss zum 1:0 für die Schanzer ein (6. Minute). Ein ungewohntes Gefühl für die Ingolstädter, schließlich lagen sie in sieben der elf Begegnungen 0:1 zurück.
Ingolstädter haben mit drei Kopfballtoren die Lufthoheit
Die Gäste hielten die Konzentration jedoch nicht lange aufrecht. Und so kamen die Kölner nicht nur schnell ins Spiel zurück, sondern drehten die Partie sogar innerhalb von nur vier Minuten. Vor dem 1:1 durften sie sich bei einer Ballstafette recht ungestört nach vorne kombinieren, Jonah Sticker bediente Bryan Henning, der aus 20 Metern Maß nahm und zum Ausgleich einschoss (20.). Wenig später war die linke FCI-Seite erneut die Schwachstelle, wieder bereitete Sticker vor. Yannick Deichmann konnte den Schuss von Henning zwar noch blocken, doch schlug er am Boden liegend beim weiteren Klärungsversuch den Ball unglücklich weg auf El Mala, der zum 2:1 traf (24.). Wieder einmal mussten die Ingolstädter einem Rückstand hinterherlaufen.
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Vor der Pause gab es dafür nur eine Möglichkeit zum Ausgleich. Als Max Besuschkow einen Freistoß in den Strafraum trat, köpfte Fröde, der kurz zuvor seine fünfte Gelbe Karte gesehen hatte, jedoch seinen Teamkollegen Simon Lorenz an – der Ball trudelte knapp am rechten Pfosten vorbei ins Aus (39.).
Mit dem 17-jährigen Eigengewächs Deniz Zeitler anstelle von Testroet setzten die Gäste nach dem Seitenwechsel die Aufholjagd fort. Und das prompt. Denn nur vier Minuten nach dem Wiederanpfiff köpfte Grönning eine Flanke von Marcel Costly zum 2:2 ein (49.). Nun gab es für beide Teams offenbar kein Halten mehr, die Partie wurde zum offenen Schlagabtausch. Erst sorgte Funk mit einem Geschenk dafür, dass Viktoria-Torjäger Lex-Tyger Lobinger mit Tempo auf Lorenz und Keidel zulaufen konnte, beide FCI-Spieler aussteigen ließ und schließlich auch noch den FCI-Keeper tunnelte – 3:2 (51.). Aber bereits die nächste FCI-Aktion führte zum erneuten Ausgleich. Dieses Mal köpfte Grönning – erneut völlig ungedeckt – eine Kopacz-Ecke zum 3:3 ein (54.) – das sechste Saisontor des Dänen, der somit in der Drittliga-Torjägerliste mit Lobinger gleichzog.
Am Freitag gastiert Borussia Dortmund II im Audi-Sportpark
Turbulent, wenn auch zunächst torlos, ging‘s weiter. Erst verpasste Kopacz nur knapp das 4:3, als sein Schuss vom rechten Pfosten zurückprallte (56.). Dann sah die FCI-Trainerin nach heftigen Protesten gegen eine Entscheidung von Schiedsrichter Kevin Behrens von diesem die Gelbe Karte (60.). Und schließlich bewahrte Funk sein Team mit einem Reflex gegen Hennings Kopfball vor dem erneuten Rückstand (62.).
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Danach holten beide Mannschaften offenbar kurz Luft, Viktoria-Coach Olaf Janßen brachte drei frische Kräfte, aber schon ging die wilde Fahrt weiter. Henning bediente den ebenfalls eingewechselten Serhat-Semih Güler, der das 4:3 für die Kölner erzielte (71.) – damit steht der ehemalige Münchner Löwe ebenfalls bei sechs Treffern.
Die Ordnung im Spiel hatten beide Teams längst verloren, Chancen gab es jetzt aber nicht mehr im Minutentakt, aber doch noch ein Tor. Das 4:4 erzielte schließlich der ebenfalls eingewechselte Kanuric, der eine Flanke von Fröde einköpfte (87.). Mit dem dritten Kopfballtor bewiesen die Ingolstädter ihre Lufthoheit. Ob die wilde Partie vor 2500 Zuschauern die Grundlage für einen nachhaltigen Aufwärtstrend der Ingolstädter sein kann, wird sich schon am Freitag (19 Uhr) zeigen, wenn zum Abschluss der Englischen Woche Borussia Dortmund II im Audi-Sportpark gastiert.
DK