Nur 2:2 am letzten Spieltag
In Zwickau und in der Saison: 1860 München schöpft Potenzial nicht aus

29.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:17 Uhr

Milos Cocic traf in der 3. Liga erstmals für die Löwen. Sein Tor am Samstag rettete dem TSV beim 2:2 in Zwickau immerhin noch einen Punkt. Foto: Imago Images

Das letzte Spiel als Spiegelbild einer gesamten Saison: „Für unsere Erwartungen ist das zu wenig“, resümierte Kapitän Stefan Lex nach dem 2:2 (0:0) in Zwickau. Bezogen war der Satz aber vor allem auf den achten Platz, mit dem die Münchner Löwen diese Drittligaspielzeit beenden. Auch die Perspektive auf die neue Saison lädt nach heutigem Stand nicht zu großem Optimismus ein.

„Wir sind an den Erwartungen gescheitert, die wir selbst geschürt haben.“ Auch dieser Satz von Lex, der in Zwickau zum letzten Mal als Fußballprofi auf dem Platz und hinterher im Gäste-Fanblock stand, passte nicht (nur) zum Unentschieden beim Vorletzten. Mit fünf Siegen gestartet, waren die Münchner am zehnten Spieltag noch Tabellenführer gewesen. Danach folgten bei gefühlt aufstiegsreifen Sechzigern der Bruch und noch ein paar Wochen später das große Chaos. „Wir haben uns blenden lassen vom Anfang der Saison“, so Lex weiter. Das sei den Löwen irgendwann „auf die Füße gefallen“.
Auch in Zwickau zeigten die Münchner an manchen Stellen ihre zweifellos vorhandene Klasse. So etwa, nach einer recht ereignislosen ersten Halbzeit, beim Führungstreffer von Ex-Torschützenkönig Marcel Bär (der die Löwen verlassen wird), nach gefühlvoller Vorarbeit von Yannick Deichmann (der die Löwen ebenfalls verlassen wird), kurz nach der Pause (48.). „Hätten wir da geschickter und gescheiter weitergespielt, hätten wir das Spiel ohne Probleme gewonnen“, meinte 1860-Trainer Maurizio Jacobacci. Dass die Gäste die Partie dennoch aus der Hand gaben, indem der Zwickauer Johan Gomez den Ball unter die Latte hämmerte (65.) und Fabian Greilinger ein Eigentor unterlief (86.), gehört aber ebenso zur Rückschau dieser Saison, in der die Löwen auch achtmal eine eigene Führung verspielten (sechs Unentschieden, zwei Niederlagen). Der Ausgleich, das Drittliga-Premierentor von Milos Cocic (89.), war sogar etwas glücklich.
Man habe es in den Vorwochen noch ganz gut hinbekommen, die Spannung zu halten, beschrieb Lex. Jetzt sei die Luft raus gewesen. „Schade, dass wir die Saison nicht mit einem Sieg beenden konnten, auch für die vielen Fans, die wieder mitgekommen sind“, ergänzte Jacobacci. Apropos, als positiver Ausblick in die Zukunft bleiben derzeit eigentlich nur diese Fans, von denen 1300 – darunter der gesperrte Jesper Verlaat und der verletzte Marco Hiller – die Mannschaft beim eigentlich bedeutungslosen Auswärtsspiel in Sachsen unterstützten. „Es geht um nichts mehr und trotzdem ist der Block voll“, freute sich Lex zum Abschied. Mit großer Zuversicht gehen die Münchner Anhänger nun aber nicht in die Pause.