Wie genau Sabrina Wittmann und ihr Trainerteam vom FC Ingolstadt die 525 Kilometer lange Rückfahrt aus Bielefeld gestaltet haben, ist nicht überliefert.
Nach Meinung von Kapitän Lukas Fröde war beim 0:1 (0:0) gegen die Arminia aber „viel Stoff für die Videoanalyse dabei. Da hat das Trainerteam im Bus jetzt 140 Stunden Zeit, sich das anzuschauen.“ Nach acht Partien in der 3. Liga und erstmals seit dem 3:4 beim SV Sandhausen Ende September mussten die Ingolstädter den Platz wieder als Verlierer verlassen – was dem Spielverlauf am Freitagabend aber vollkommen angemessen war.
Selbstkritische Schanzer nach 0:1 in Bielefeld
Nach dem frühen Verletzungsschock um Leon Guwara fanden die Schanzer zu keiner Zeit in ihre Abläufe und das schnörkellose Offensivspiel, das die Wittmann-Elf zuletzt ausgezeichnet hatte. „Wir haben versucht, schnell in die erste Linie zu spielen, aber dort unsere Mitspieler nicht gefunden. Und wenn, ist uns der Ball 40 Meter vom Fuß weggesprungen. So kann man natürlich keinen Druck aufbauen“, ärgerte sich Fröde. Auch Wittmann kritisierte die technischen Fehler ihres Teams bei der An- und Mitnahme des Balles sowie beim Passspiel. „Mal zu kurz, mal zu lang. Das kostet von Minute zu Minute mehr Kraft“, erklärte die 33-Jährige.
Power, die am Schluss fehlte, um den Gastgebern nach dem Weitschusstor von Louis Oppie (76. Minute) noch Gegenwehr leisten zu können. „Da reicht ein Moment, um trotzdem noch etwas mitzunehmen“, trauerte Fröde hinterher, nachdem den Schanzern erstmals in 19 Drittliga-Spielen unter Wittmann kein eigener Treffer gelungen war. Die beste Gelegenheit für den FCI hatte Sebastian Grönning kurz nach der Pause per Kopf (51.). Ansonsten waren die Schanzer gegen die beste Defensive der Liga mit ihrem Offensiv-Latein rasch am Ende. „Alles in allem war es einfach in allen Bereichen zu wenig“, lautete Frödes nüchternes Fazit.
FC Ingolstadt braucht Reaktion gegen AueDie Schanzer hatten Glück, dass die von Marius Wörl angeführte Arminia zwar einen druckvollen und spielstarken Auftritt hinlegte, in Sachen Chancenverwertung aber einen extrem nachlässigen Abend erwischte. Allein in den fünf Minuten vor dem Pausenpfiff vergaben die Ostwestfalen viermal teilweise kläglich aus aussichtsreicher Position vor FCI-Keeper Marius Funk. „Gegen den Ball waren unsere Abstände im ersten Durchgang viel zu groß, weil wir zu gierig waren. Das haben wir in der Halbzeitpause etwas korrigiert“, betonte Wittmann zum Defensivverhalten ihrer Mannschaft, das den Reigen an Bielefelder Chancen erst ermöglicht hatte.
Oppies Treffer nannte Wittmann „noch eine der ungefährlicheren Gelegenheiten gegen uns“. Das stimmt wohl, dennoch dürfte das Gegentor die Trainerin gehörig ärgern, weil mit David Kopacz, Fröde, Max Plath und Deniz Zeitler vier Schanzer in relativer Nähe des Balles nur alibimäßig ins Pressing gingen und dem Bielefelder Linksfuß so die Zeit verschafften, in Ruhe abzuziehen.
Statt Arminia zu überholen, mussten die Schanzer (weiter 23 Punkte) die Ostwestfalen ziehen lassen und weisen nun sechs Punkte Rückstand auf Dynamo Dresden (Zweiter), Bielefeld (Dritter) und den 1. FC Saarbrücken (Vierter; jeweils 29) auf. Mit Erzgebirge Aue (2:5-Klatsche gegen den SC Verl) bekommt es der FCI am kommenden Samstag (14.03 Uhr/BR und Magenta Sport) mit einem weiteren Team aus der oberen Hälfte des Tableaus zu tun – eine Antwort auf die ernüchternde Leistung von Freitag ist gefragt.