Wer wird Nummer eins?
Höhen und Tiefen in der Vorbereitung von 1860 München

26.07.2024 | Stand 26.07.2024, 10:34 Uhr |

Musste zweimal hinter sich greifen: Löwen-Keeper Marco Hiller. Neuzugang René Vollath (vormals SpVgg Unterhaching) saß gegen den KSC 90 Minuten auf der Bank. Foto: Imago Images

In einer Woche wird es ernst für den TSV 1860 München. Dann eröffnet der Drittliga-Dino zu Hause gegen den 1. FC Saarbrücken (2. August, 19 Uhr/Magenta Sport) die neue Saison. Die bisherige Vorbereitung zeigt gute Eindrücke, aber auch, dass der große Umbruch beim Traditionsverein noch längst nicht abgeschlossen ist.

Ungeschlagen sein: Zumindest bis zum Testspiel beim Karlsruher SC konnten die Münchner Löwen das in der Saisonvorbereitung von sich behaupten. Am Mittwochnachmittag verlor der Drittligist dann mit 0:2 – Tore von Robin Heußer (24. Minute) und Robert Geller (35.) – beim Zweitligisten, wobei weniger das Ergebnis an sich als die Art und Weise ein wenig nachdenklich macht. Defensiv ganz in Ordnung, offensiv dagegen ziemlich dünn: Das ist im Prinzip nichts Neues bei den Münchnern, sollte aber in der kommenden Saison eigentlich anders werden.

Wenn Trainer Argirios Giannikis von dieser Saison spricht, fallen häufig Worte wie „Prozess“ oder „Feinabstimmung“. Und natürlich ist bei den Sechzigern auch immer wieder vom großen Umbruch die Rede. Fast eine gesamte Fußballmannschaft ist neu an der Grünwalder Straße. Zwei Fußballmannschaften (22 Spieler) haben den Verein in den vergangenen Wochen und Monaten verlassen. Darunter feste Größen wie Fynn Lakenmacher und Phillipp Steinhart, oder große Talente wie Mansour Ouro-Tagba und Michael Glück. Dass sich die Mannschaft noch nicht komplett gefunden habe, liege in der Natur der Sache, sagt Giannikis. Für einen solchen Prozess brauche es Zeit. Zeit, die es bei einem großen Verein wie 1860 München traditionell eher nicht gibt.

Umso erleichterter war man bei den Löwen wohl über die ersten Testspieleindrücke des neu zusammengestellten Teams im und rund um das Trainingslager im österreichischen Windischgarsten. Der unbestrittene Höhepunkt: ein 2:1-Sieg gegen den französischen Erstligisten Racing Straßburg (der übrigens kurz darauf seinen Trainer Patrick Vieira entließ). Giannikis’ Kommentar zu diesem Spiel trifft wohl auch den Rest der bisherigen Vorbereitung: Es sei ein guter Test gewesen, „mit Höhen und Tiefen“.

Um in der siebten Drittligasaison der Löwen in Folge mehr Höhen zu garantieren, bastelt der Trainer aktuell an seiner Stammmannschaft. Der Test beim KSC – Giannikis ließ das Team weiter in gemischten Blöcken auflaufen – war jedoch eher kein Indiz für die Aufstellung gegen Saarbrücken. Vielleicht ist zumindest das ein Fingerzeig: Marco Hiller spielte gegen Karlsruhe 90 Minuten, während Herausforderer René Vollath, Neuzugang von der SpVgg Unterhaching, auf der Bank Platz nahm. Die Torhüterfrage ist eine der Positionen, die sich bei den Löwen wohl erst kurz vor dem Start klären wird. Laut Christian Werner sollen sich Hiller und Vollath „gegenseitig unterstützen und noch besser machen“. Zu Vollaths Verpflichtung meinte der Sport-Geschäftsführer: „René hat über Jahre gezeigt, dass er ein hervorragender Torhüter ist. Er wird mit seiner Erfahrung zusätzlich eine wichtige Rolle in der Kabine spielen.“

In dieser Kabine kennt der 34-Jährige zumindest schon zwei andere Ex-Hachinger: Verteidiger Raphael Schifferl und Stürmer Patrick Hobsch. Beide sollen wichtige Stützen im neuen Löwen-Team werden. Hobschs Trikot mit der Nummer 34, die auch schon Vater Bernd in den 90ern bei den Löwen trug, ist bislang eines der beliebtesten.

„Wir haben einiges vor“, rief der Stürmer vor ein paar Tagen dann auch gleich den rund 1500 Löwen beim großen Fanfest selbstbewusst zu. Sportchef Werner pries die „tolle, charakterstarke Mannschaft“, die man für die neue Saison zusammengestellt habe. Eine Mannschaft, die Unterhachings Coach Marc Unterberger in diesen Tagen sogar als „absoluten Favoriten – auch auf die Meisterschaft“ bezeichnete. Bis dahin braucht der Prozess bei den Löwen allerdings noch eine ganze Menge Feinabstimmung.

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