Die Prüfung zur Trainer-B-Lizenz hat Lukas Fröde in der Tasche . An diesem Sonntag (16.30 Uhr/Magenta Sport) wartet auf den Kapitän des FC Ingolstadt und seine Kollegen mit Schlusslicht VfL Osnabrück ein nächster Test, den es zu bestehen gilt, um sich in der 3. Liga weiter an die Spitzenplätze heranzupirschen.
Die Vorbereitung ist erschwert: Mit zwei weiteren Verletzten, Max Besuschkow (Wade) und Yannick Deichmann (Sprunggelenk), bezahlten die Schanzer das 4:0 vor knapp zwei Wochen bei Hannover 96 II teuer.
Dennoch bleibt Fröde der dritte Auswärtssieg der Saison in guter Erinnerung – nicht wegen seiner drei Assists, vor allem wegen der Szenen nach Abpfiff. Vom 29-Jährigen angeführt war das Schanzer Team die Treppen zum Gästeblock der 96er-Arena hochgeschritten und hatte dort zusammen mit den FCI-Anhängern gefeiert.
„Die Fans haben uns schon immer unterstützt, auch schon in der vergangenen Saison. Diese Spielzeit lief zu Beginn alles andere als rund, aber sie sind total positiv geblieben. Das haben wir natürlich wahrgenommen“, erklärt der frisch gebackene B-Trainer zu den Hintergründen der „relativ spontanen Aktion“. Gerade weil die Schanzer ein noch junger Verein seien, der sich kontinuierlich entwickle, „ist für mich ganz wichtig, dass diejenigen, die in einem Boot sitzen, auch in die gleiche Richtung rudern. Wenn wir uns das bewahren und das wirklich authentisch und ehrlich meinen, dann ist das ein riesiges Pfund“, ist Fröde (beim FCI mit Vertrag bis 2027) überzeugt.
Was der FC Ingolstadt geändert hat
Der gebürtige Fuldaer ist nach 247 Spielen in den drei deutschen Profiligen abgehärtet. Doch auch ihm ist die Erleichterung darüber anzumerken, dass der Trend bei den Schanzern wieder nach oben geht. „Wir hatten schon mit einer gewissen Gegentorflut zu kämpfen. Das war etwas, womit wir uns wirklich intensiv beschäftigt und immer wieder den Finger in die Wunde gelegt haben. So haben wir uns die Stabilität zurückgeholt“, bekennt Fröde und berichtet von leichten Modifizierungen, was die defensive Grundformation betrifft: „Wir verteidigen ein wenig mehr aus dem Zentrum nach außen.“ 27 Gegentore sind dennoch nach wie vor miserabel – nur Osnabrück ist schlechter (28).
Den entscheidenden Schub für die positive Entwicklung sieht Fröde im internen Zusammenhalt. „Ganz wichtig war, dass hier alle sehr, sehr ruhig geblieben sind und diesem Prozess vertraut haben. Dass sie gesehen haben: Okay, es gibt Dinge, die laufen gerade etwas gegen uns, aber es gibt trotzdem Dinge, die immer gelingen, die grundlegenden Tugenden waren immer da“, meint Fröde mit Blick auf den schwachen Spätsommer mit vier sieglosen Partien in Folge.
FC Ingolstadt steht vor Rekord
Der Wind hat sich gedreht: Mit sieben Spielen in Serie ohne Niederlage – und damit ein ungeschlagenes Spiel vom Vereinsrekord in der 3. Liga entfernt – ist der FCI Favorit gegen den taumelnden Zweitliga-Absteiger (nur zehn Punkte). Bei einem aus ihrer Sicht optimalen Spieltag könnten die achtplatzierten Schanzer (20) zwar nur zwei Plätze klettern, punktemäßig aber zum Spitzentrio um den SV Sandhausen (26), Arminia Bielefeld (26) und Dynamo Dresden (25) aufschließen.
Fröde mahnt: „Wir spielen jetzt gegen Osnabrück, da wird extern manch einer auf die Idee kommen: ‚Naja, das ist der Tabellenletzte, das ist ja ein Pflichtsieg.‘ Aber das gibt es in dieser Liga einfach nicht. Das lasse ich nicht zu. Wenn ich das irgendwo höre, kommt direkt das Stoppschild.“ Er habe die 3. Liga nun fast anderthalb Jahre erlebt und keinen Unterschied gemerkt, ob seine Mannschaft gegen den Vierten oder den 14. spielte.
Leichte Sorgen bereitet dem FCI die lange Ausfallliste. „Die Antworten darauf sind komplex, da es zuletzt Verletzungen waren, die vor allem am Spieltag selbst und in Zweikämpfen passiert sind“, sagt Fröde. „Sicherlich fehlen uns aktuell einige Spieler verletzungsbedingt. Aber dafür stehen nun andere Spieler auf dem Platz, die sehr hungrig sind und das nun zeigen können. Dementsprechend sind sie gefordert.“ Ebenso wie die Verletzten, die „hoffentlich schnell zurückkommen“. Verunsichert ist Fröde aber nicht. Für ihn liegt der Schlüssel zum Erfolg nicht in den Namen auf dem Schanzer Spielberichtsbogen – sondern im Teamgeist dahinter.