Ingolstädter Königstransfer
FCI-Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer: „Max Besuschkow wird unserem Aufbauspiel mehr Struktur geben“

04.09.2024 | Stand 04.09.2024, 6:00 Uhr |

Max Besuschkow trägt künftig das Trikot des FC Ingolstadt. Der 27-jährige Mittelfeldstratege war zuletzt an Austria Klagenfurt ausgeliehen, bestritt aber bereits 130 Zweitliga-Spiele für Hannover 96, Jahn Regensburg und Holstein Kiel. Foto: Imago Images

Rien ne va plus – nichts geht mehr! Am Montag um Mitternacht schloss in der 3. Liga das Transferfenster, rund 500 Zu- und Abgänge externer Spieler meldeten die 20 Klubs. Am eifrigsten waren neben Zweitliga-Absteiger Hansa Rostock (16 Zugänge, 18 Abgänge), der gerade in der Endphase der Transferperiode noch einmal sehr aktiv war, Dynamo Dresden (14 Zugänge, 19 Abgänge), die SpVgg Unterhaching (15/16), der SC Verl (14/15) und der VfL Osnabrück (13/16).

Ist Besuschkow das fehlende Puzzleteil?

Vergleichsweise bescheiden nahmen sich dagegen die Aktivitäten des FC Ingolstadt aus. Bis Montag tätigten die Schanzer nur fünf Verpflichtungen – dann kam Nummer sechs, Max Beluschkow von Hannover 96. Ob des Werdegangs des 27-jährigen Mittelfeldstrategen mit Spielmacherqualitäten ist es nicht zu hoch gegriffen, den gebürtigen Tübinger mit russisch-kasachischen Wurzeln als Königstransfer zu bezeichnen. Besuschkow bringt die Erfahrung aus 130 Zweitliga- und 35 Drittliga-Einsätzen mit und erzielte dabei 19 Tore und 17 Vorlagen. „Als erfahrener wie ballsicherer Stratege im Mittelfeld verfügt Max Besuschkow über wertvolle Eigenschaften, um unser Team nochmal entscheidend zu verstärken. So wird uns Max zusätzliche Stabilität verleihen sowie unserem Aufbauspiel mehr Struktur geben“, meinte FCI-Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer über den 1,88 Meter großen Last-Minute-Regisseur, der in der vergangenen Saison an Austria Klagenfurt ausgeliehen und davor bei 96-Trainer Stefan Leitl Stammkraft war.

Löwen holen Japaner Kozuki

Nachgelegt hat zum Schluss auch noch 1860 München. Die Löwen haben den Japaner Soichiro Kozuki vom FC Schalke verpflichtet. Der 23-jährige Offensivallrounder war zuletzt an den polnischen Erstligisten Gornik Zabrze ausgeliehen. „Soichiro ist ein temporeicher Spieler mit einem sehr guten Charakter, der in unsere bestehende Mannschaft passen wird“, erklärte 1860-Geschäftsführer Christian Werner zum elften Löwen-Zugang: „Seine technischen Fähigkeiten geben uns weitere Möglichkeiten im Offensivspiel.“

Krösus in Sachen Transfereinnahmen oder -ausgaben sind die beiden bayerischen Klubs aber nicht. Zwar erzielten die Ingolstädter durch den Verkauf ihres Torjägers Jannik Mause an den 1. FC Kaiserslautern mit rund 800000 Euro eine ordentliche Summe, doch rangieren sie hier erst nach dem SV Wehen Wiesbaden (Torjäger Ivan Prtajin wechselte für eine Million zu Bundesligist Union Berlin) und Viktoria Köln (verkaufte seine Nachwuchsjuwelen Malek und Said el Mala für 900000 Euro an den 1. FC Köln) auf Rang drei der höchsten Einnahmen. Umgekehrt gaben Dresden (für Sechser Vinko Sapina von Rot-Weiss Essen) und Rostock für Stürmer Ryan Naderi (Gladbach) jeweils rund 250000 Euro aus.

Rostocker Transferoffensive im Angriff

Überhaupt taten sich die Hanseaten schwer, nach dem Abstieg ihren Kader zusammenzustellen. Sämtliche Offensivkräfte kamen neu hinzu, neben dem 21-jährigen athletischen Mittelstürmer Naderi auch Wiesbadens Antonio Jonjic und der Kosovare Albin Berisa (Petrolul Ploiesti) erst in den vergangenen Tagen. Am Deadline Day schlug Rostock auf dem Transfermarkt nochmals zu und lieh den 27-jährigen Dänen Sigurd Haugen von Aarhus GF aus. Mit nur zwei erzielten Treffern (zwei Punkte) rangiert die „Kogge“ noch sieglos am Tabellenende. Schlechter ist nur noch Waldhof Mannheim (ein Punkt), das seinen Umbruch trotz der Verpflichtung von Henning Matriciani (Schalke 04) als neuem Abwehrchef noch nicht hinbekommt.

Wesentlich besser ergeht es derzeit Vorjahresabsteiger Arminia Bielefeld. Die Mannen von Trainer Mitch Kniat sind noch ungeschlagen (zwei Siege, zwei Unentschieden) und bewiesen beim letzten Offensiv-Neuzugang Isaiah Young von Rot-Weiss Essen ein gutes Händchen. Der 26-jährige US-Amerikaner, der für den nach wie vor verletzten Jeredy Hilterman (Fußsohlenreizung) kam, traf bei seinem Einstand in der Nachspielzeit zum 1:1 gegen den SV Sandhausen und bewahrte sein Team vor der ersten Niederlage. Zusätzlich sicherte sich Bielefeld noch mit Rechtsverteidiger Felix Hagmann (TSG Hoffenheim II) als 13. Neuzugang in der Defensive ab.

Die meisten Last-Minute-Transfers dienten ohnehin der Absicherung im Kader. So holte Sandhausen den 27-jährigen Linksverteidiger Jonas Carls, der bei Waldhof Mannheim keine Perspektive mehr hatte, um den Ausfall von Jonas Weik (Kreuzbandriss) zu kompensieren. Zudem lotste Trainer Sreto Ristic nach Torjäger Dominic Baumann und Besar Halimi mit Rechtsverteidiger Niklas Kreuzer einen dritten Spieler seines Ex-Klubs Hallescher FC nach Sandhausen. Der gebürtige Münchner bringt mit 163 Drittliga-Spielen ordentlich Erfahrung mit.

Beim 1. FC Saarbrücken soll dagegen der 22-jährige Schweizer U21-Nationalspieler Joel Bichsel die Lücke des verletzten Boné Uaferro (Sehnenriss) in der Abwehr schließen. Auch der 31-jährige Simon Strand, der die Erfahrung von 160 Erstliga-Spielen in Schweden mitbringt, fällt beim VfL Osnabrück in diese Kategorie, und mit der Verpflichtung von Joseph Boyamba (SV Elversberg) reagierte Rot-Weiss Essen auf seine Verletzungsmisere im Offensivbereich.

DK



Zu den Kommentaren