Saisonfazit 3. Liga
FC Ingolstadt: Trainer-Novum, Torschützenkönig und Dauerbrenner Marius Funk

21.05.2024 | Stand 21.05.2024, 17:07 Uhr |

Sabrina Wittmann ist die erste Frau als Cheftrainerin einer Männermannschaft im Profibereich. Foto: Bösl

Eine enttäuschende Jubiläumssaison endet für den FC Ingolstadt in der 3. Liga auf Platz zehn. Die Schanzer schafften es an keinem der 38 Spieltage unter die drei besten Mannschaften – und dennoch schrieben sie Geschichte.



Sabrina Wittmann wurde erste Cheftrainerin eines Profiteams, Jannik Mause schnappte sich die Torjägerkanone. Ein Blick auf Statistiken aus der abgelaufenen Saison.

Marius Funk ist Dauerbrenner der Liga

Beim Schanzer Sieg in Unterhaching stand Marius Funk angeschlagen kurz vor der Auswechslung. Doch der FCI-Keeper biss auf die Zähne und mutierte dadurch zum absoluten Dauerbrenner der 3. Liga. Funk stand in allen 38 Partien über die gesamten 90 Minuten auf dem Platz, kein anderer Spieler erreichte diese Marke.

Die beiden Verteidiger Raphael Schifferl (Unterhaching) und José-Enrique Ríos Alonso (Essen) sowie die beiden Torhüter Jonas Kersken (Bielefeld) und Martin Männel (Aue) kamen auf jeweils 37 Spiele und 3330 Einsatzminuten. Die Rangliste der U21-Spieler führt Regensburgs Innenverteidiger Louis Breunig an (35/3126). Die meisten Akteure setzte Freiburg II ein (38), die wenigsten der 1. FC Saarbrücken (24), der FCI 28.

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15 Trainerwechsel

Insgesamt acht Vereine haben während der Saison mindestens einmal den Trainer ausgetauscht (insgesamt 15 Wechsel). Bei den Absteigern MSV Duisburg (Torsten Ziegner, Engin Vural, Boris Schommers, Uwe Schubert) und VfB Lübeck (Lukas Pfeiffer, Bastian Reinhardt, Florian Schnorrenberg, Jens Martens) saßen je vier (!) verschiedene Trainer auf der Bank. Die erste Entlassung erhielt Ziegner im September, die letzte Ex-FCI-Trainer Michael Köllner Anfang Mai.

Für ihn übernahm Sabrina Wittmann als erste Frau in Deutschland ein Profi-Männerteam. Der letzte Trainerwechsel fand beim SV Sandhausen statt: Jens Keller warf vergangene Woche hin. Mit Rüdiger Rehm erwischte es am 31. Januar bei Waldhof Mannheim einen weiteren Ex-Ingolstädter – auf den Tag genau ein Jahr nach seinem Rauswurf bei den Schanzern.

Meister Ulm 2024 ungeschlagen

Mit zehn Siegen in Serie egalisierte Jahn Regensburg um den gebürtigen Pfaffenhofener Jonas Bauer den über eine Dekade alten Liga-Rekord des Karlsruher SC aus der Saison 2012/13. Insgesamt blieben die Oberpfälzer sogar 14 Spiele lang unbesiegt. Doch reichte diese beeindruckende Serie vor der Winterpause nicht bis zum Ende für Rang eins, weil Meister SSV Ulm im Jahr 2024 in 18 Spielen (13 Siege/5 Unentschieden) ungeschlagen blieb.

15-mal sieglos blieb Tabellenschlusslicht SC Freiburg II – dann gewann der Absteiger Mitte Februar beim FC Ingolstadt. Die Schanzer legten im Herbst mit sieben ungeschlagenen Spielen am Stück ihre längste positive Serie hin. Die längste Durststrecke des FCI endete an Ostern nach sechs Partien ohne Erfolg durch ein 3:0 bei der SpVgg Unterhaching.

Zwei Aufsteiger marschieren durch

Das Meisterstück der SV Elversberg aus der Vorsaison wurde sogar übertroffen: Mit dem SSV Ulm (77 Punkte) und Preußen Münster (67) schafften gleich zwei Aufsteiger den Sprung in die 2. Bundesliga – das gab es in der Geschichte der 3. Liga noch nie.

Ehe Münsters Kapitän Marc Lorenz aber in den Partymodus schaltete, wandte er sich noch an den Dritten: „Liebe Regensburger Mannschaft, liebe Mitarbeiter, liebe Fans: Ich ziehe den Hut vor euch, was ihr diese Saison geleistet habt. Mit dem Tod von ‚Agy‘(Agyemang Diawusie; d. Red.) hattet ihr einen brutalen Schicksalsschlag. Was ihr da sportlich gemacht habt, ihr seid zusammengerückt. Ich wünsche mir nur eins: Haut in den zwei Spielen alles raus und kommt mit uns in die 2. Liga. Ich wünsche euch nur das Beste! Wir möchten euch nächstes Jahr wieder hier in Münster sehen.“

Beste Abwehr = Aufstieg
Diese Gleichung ging 2023/24 einmal mehr auf (siehe Ulm mit 38 Gegentreffern). Die Schanzer (51) liegen wie in der „echten“ Tabelle auch hier auf Rang zehn, Schlusslicht ist der VfB Lübeck (77). Ulms Keeper Christian Ortag, von 2013 bis 2017 bei den Schanzern, spielte 16-mal (!) zu Null, Ingolstadts Marius Funk blieb neunmal ohne Gegentor.

Die beste Offensive stellte Preußen Münster (68 Tore). Der FCI rangiert mit Ulm auf dem geteilten zweiten Platz (jeweils 65). Lübeck und der SC Freiburg II (je 37) waren im Angriff am harmlosesten. Mit 29 Torbeteiligungen (12 Tore, 17 Assists) hatte Léo Scienza wie auch Ortag gehörigen Anteil an der Ulmer Meisterschaft. Bester Ingolstädter Scorer war Jannik Mause (2. Platz,18/5).

FC Ingolstadt 15. in der Fairnesstabelle

In der Fairnesstabelle, in der es für Karten imaginäre Strafpunkte gibt (Gelb = 1, Gelb-Rot = 3, Rot = 5), ist Borussia Dortmund II mit 127 Punkten Letzter (90-mal Gelb, viermal Gelb-Rot, fünfmal Rot). Fairstes Team war demnach Viktoria Köln mit 79 Punkten (70/3/0). Die Schanzer, auf deren Seite Lukas Fröde zwei – allerdings zweifelhafte – Rote Karten sah, sind mit 114 Punkten (96/1/3) 15.

Einen Platz weiter vorne steht der FCI bei den Strafzahlungen: Für zweimaliges Fehlverhalten ihrer Fans mussten die Schanzer 11930 Euro berappen. Unangefochten Erster ist der SV Waldhof Mannheim, der vom DFB-Sportgericht zu 203610 Euro Geldbuße verdonnert wurde (11 Vergehen). Die 375 Euro für Strafen-Schlusslicht SpVgg Unterhaching wirken da geradezu niedlich.