Mitgliederversammlung 2024
FC Ingolstadt: So reagierten Präsident Jackwerth und Träsch auf die Wahlentscheidung

06.12.2024 | Stand 07.12.2024, 11:59 Uhr |

Der alte und neue Präsident des FCI heißt Peter Jackwerth. Der 67-Jährige (links), hier mit seinen beiden Vizepräsidenten Christoph Heckl (Mitte) und Andreas Mayr, setzte sich auf der Mitgliederversammlung des e. V. in der historischen ersten Kampfabstimmung gegen Christian Träsch durch. Foto: Bösl

Die Schlangen am Donnerstagabend waren lang – am frühen Abend beim Einlass zur Mitgliederversammlung des FC Ingolstadt, zu späterer Stunde vor Peter Jackwerth (67), der zahllose Glückwünsche zu seiner Wiederwahl als Präsident der Schanzer entgegennahm.

  

„Natürlich ist Erleichterung da. Mehr als 100 Stimmen Vorsprung, das ist schon sehr angenehm für mich“, meinte der alte und neue Vorsitzende des e.V. nach der Wahl, die mit 453 zu 313 Stimmen zu seinen Gunsten ausgefallen war.

Zu diesem Zeitpunkt hatten der unterlegene Herausforderer Christian Träsch (37) und seine Mitstreiter den Audi-Sportpark schon verlassen. „Wir sind natürlich enttäuscht. Wir waren angetreten, um zu gewinnen und dann etwas zu verändern. Aber es war eine demokratische Wahl, die FCI-Mitglieder haben so entschieden“, sagte Träsch am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung. Am Abend zuvor hatte er im Zuge seiner Glückwünsche an Jackwerth bereits betont, dass er hofft, „dass alle, die uns gewählt haben, dem alten und neuen Präsidium vertrauen. Der FC Ingolstadt ist auf einem guten Weg.“

Träsch nach Wahl enttäuscht – aber auch zufrieden

Träsch war mit seinem Auftritt und dem seiner Kollegen um Franz Spitzauer, Nico Matheis, Stefan König und Michael Gaßner zufrieden. „Es war schön, vor so vielen Menschen zu sprechen. Das ist noch mal was anderes, als Champions League zu spielen“, erklärte Ex-Profi Träsch, der 14-mal in der Königsklasse auflief (für den VfB Stuttgart sowie den VfL Wolfsburg) und von einem „lehrreichen und turbulenten Abend“ sprach.

Turbulent, weil es bei der Festlegung des Wahlprozederes zu Ungereimtheiten gekommen war. Zunächst sollte entschieden werden, wie abgestimmt wird (ob per Akklamation oder schriftlich; die Träsch-Seite hatte einen Antrag auf eine schriftliche Wahl gestellt). Wie das entschieden wird, sollte ebenfalls ein Votum via Handzeichen ergeben. Als das Ganze dem wichtigen Anlass angemessen viel zu unübersichtlich wurde, zog Jackwerth die Notbremse. Er stimmte einer schriftlichen Wahl zu, und wenige Minuten, nachdem die 768 gültigen Stimmen abgegeben waren, stand der Gründungsvater des FCI als Sieger fest.

„Ich glaube, das Entscheidende heute war, dass ich gesagt habe: ‚Ich kann nichts verbessern.‘ So wie es derzeit bei uns läuft – mehr ist einfach nicht drin“, betonte Jackwerth. „Wir wollten es nicht zulassen, dass unser Team gesprengt wird. Ich habe fünf wunderbare Präsidiumsmitglieder an meiner Seite, die das in Zukunft rocken werden“, lobte der Präsident Christoph Heckl, Andreas Mayr, Max Fischer-Stabauer, Denise Englschall und Ivan Wyberal.

Jackwerth lobt die Fans des FC Ingolstadt

Zugleich würdigte der 67-Jährige die FCI-Anhänger: „Die Situation mit den Fans ist natürlich mehr als dankbar, weil wir mitbekommen haben, dass sie sich ernsthafte Gedanken zur Wahl gemacht und beide Seiten gehört haben. Wir waren immer ehrlich zu den Fans. Ich habe ihnen gesagt, wo unsere finanziellen und sportlichen Probleme liegen. Wenn man ehrlich zu ihnen ist, respektieren die Fans das auch.“

Jackwerth skizzierte seine Ziele: bald 2. Bundesliga mit den Profis und weiter 2. Bundesliga mit den Frauen spielen, in der Jugend weiterhin eine gute Rolle einnehmen. Und: eine eigene Spielstätte für den Amateurbereich. „Nehmt das ESV- und das MTV-Stadion an. Ich weiß, das ist momentan keine Heimat für uns – aber es wird in Zukunft eine geben“, versprach Jackwerth der Versammlung und kündigte weitere Gespräche mit der Stadt an. Vor Ende dieser Amtsperiode wird Jackwerth 70 Jahre alt – dann ist für ihn als Präsident Schluss. Gedanken über seine Nachfolge hegte er am Donnerstag keine mehr.

Vielmehr stimmte er versöhnliche Töne an. „Ich habe mit keinem der drei ein Problem“, meinte er zu Spitzauer, Matheis sowie Träsch und sagte über Letztgenannten: „Wenn er Kontakt will, kann er den gerne halten. Wer so auftritt wie er heute, hat’s vielleicht auch mal verdient, eine Aufgabe in dem Klub zu bekommen.“ Träsch „freut es, wenn Peter das so sieht. Was die Zukunft angeht, bin ich total entspannt. Dazu kann ich jetzt nichts sagen. Wir wollen uns mit unserem Team erst noch einmal treffen und alles Revue passieren lassen. Die vergangenen drei Monate waren sehr intensiv.“