3. Liga
Die Löwen bleiben sich selbst ein Rätsel: 1860 wirft Sieg gegen Dresden weg – und Aufstiegsträume?

30.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:16 Uhr

Nächste Niederlage: Marcel Bär (l.) und Raphael Holzhauser verlieren mit 1860 München gegen Dynamo Dresden. −Foto: dpa

Der TSV 1860 München verliert den angepeilten Aufstieg in die 2. Bundesliga mehr und mehr aus den Augen. Am Montagabend unterlagen die Löwen nach früher Führung mit 1:2 (1:0) Dynamo Dresden und standen sich auch selbst im Weg.

Die Löwen legen mit derselben Startaufstellung los wie vor einer Woche beim 3:1-Heimsieg gegen Zwickau, dem ersten Dreier nach fünf sieglosen Spielen – und schnüren den Gast von der ersten Sekunde an in dessen eigener Hälfte ein.

Das hohe Pressing zahlt sich prompt aus: Vrenezi holt sich nach einer Ungenauigkeit im Dynamo-Spielaufbau die Kugel und marschiert dann relativ unbehelligt durchs Zentrum in Richtung Tor. Sein präziser Abschluss aus 18 Metern schlägt unhaltbar neben dem rechten Pfosten ein. „Wir haben furios begonnen“, resümierte Trainer Michael Köllner nach dem Spiel zu Recht.

Dresden braucht eine gute Viertelstunde, um ins Spiel zu finden, hat immer wieder Probleme mit dem unerbittlichen Zweikampfverhalten der Löwen. Erst in der 28. Minute werden die Sachsen richtig gefährlich. Nach einer Ecke von rechts kommt SGD-Kapitän Tim Knipping aus fünf Metern zum Kopfball und setzt den Ball übers Tor.

Dresden wird nun stärker – auch weil der Druck der Löwen in der Folge etwas nachlässt. Ein Boyamba-Schuss übers linke Kreuzeck nach einer ins Zentrum abgewehrte Ecke ist die einzige gefährliche Szene in dieser Phase (31.).

Ausgleich sorgt für Diskussionen: „Dachte, Dresden schießt den Ball raus“



Zur Halbzeit bringt Trainer Michael Köllner Jesper Verlaat für den bereits verwarnten Innenverteidiger Semi Belkahia und Stefan Lex für Kobylanski, auch um wieder „griffiger“ zu werden, wie Co-Trainer Stefan Reisinger gegenüber „Magenta Sport“ betont.

Und die Löwen sind tatsächlich sofort wieder da. Mit Morgalla (47.) und Verlaat (48.) hat das Innenverteidiger-Duo kurz nach Wiederanpfiff jeweils per Kopf die dicke Chance zum 2:0. Stattdessen steht es wenig später 1:1 – und der Treffer ist umstritten: Im Mittelfeld räumen sich zwei Löwen gegenseitig ab, Rieder bleibt liegen. Sechzig verteidigt nur noch halbherzig, in dem Glauben, Dresdens Ahmet Arslan würde den Ball ins Aus spielen. Doch der hebt diesen von der rechten Strafraumecke an den Fünfer, wo Stefan Kutschke unbedrängt einläuft und einnickt (56.). „Ich dachte, Dresden schießt den Ball raus“, sagte Raphael Holzhauser nach dem Spiel. Diesen Eindruck hatte auch Michael Köllner. Doch beide mussten am Ende auch zugeben, dass man sich zu naiv angestellt hatte. „Da darf man nicht spekulieren, sondern muss sauber zu Ende verteidigen“, sagte der Löwen-Trainer, sein Neuzugang gab zu: „Wir sehen da nicht gut aus, auch ich nicht.“

Erneut fehlt die Dominanz: „Bestraft der Gegner auf so einem Niveau“



Doch die Löwen erholen sich scheinbar schnell vom Rückschlag. Ein Abschluss von Phillipp Steinhart von der linken Strafraumkante, der knapp am langen Pfosten vorbeistreift, leitet die Schlussphase ein (70.), in der Sechzig mehr vom Spiel hat, sich aber defensiv wie schon an einigen Spieltagen zuvor Unachtsamkeiten leistet. Niklas Hauptmann steckt einen Ball durch, plötzlich ist Dennis Borkowski allein vor Hiller – und bleibt eiskalt (76.). Der TSV einmal mehr bestraft für die fehlende Dominanz nach eigener Führung. „Wir haben so viele Umschaltmöglichkeiten liegen gelassen und auf so einem Niveau bestraft das der Gegner“, sagte ein ratloser Michael Köllner, der dieses Muster zum wiederholten Mal in dieser Saison beobachtet haben dürfte.

So verliert der TSV die direkten Aufstiegspläzte schon aus den Augen und verpasst es auch, zum Dritten Saarbrücken aufzuschließen. „Wir dürfen nicht auf die Tabelle schauen“, forderte Raphael Holzhauser nach der Partie. „Wir haben noch 18 Spiele.“ Zu früh eigentlich für Durchhalteparolen – doch die Entwicklung bei Sechzig dürfte auch den Verantwortlichen zu denken geben.