Ist Max Plath ein Fußballer der Marke „Scheiß’ da nix, dann feit da nix?“
„Nach außen wirkt es vielleicht so, als hätte ich da gar keine Hemmungen. In mir drin sieht es teilweise ein bisschen anders aus“, meint der Mittelfeldspieler des FC Ingolstadt. „Bei meinem Debüt hatte ich schon ein bisschen mehr Herzklopfen, das ist aus meiner Sicht aber ganz normal. Dadurch, dass mich meine Mitspieler und das Trainerteam super begleiten, hat sich das schnell gelegt. Inzwischen geht meine Aufregung nahezu gegen Null. Da muss ich mir – mit Bezug auf die Redensart – auch nichts mehr scheißen“, sagt Plath vor dem Spiel der Schanzer an diesem Samstag (14 Uhr/Magenta Sport) beim VfB Stuttgart II.
Als sich Felix Keidel im ersten Saisonspiel gegen den SV Waldhof Mannheim (2:1) nach gut einer halben Stunde verletzte, musste FCI-Trainerin Sabrina Wittmann im Mittelfeld reagieren – und sie warf den 19-jährigen Plath ins kalte Wasser. „Eine logische Entscheidung“, meinte Wittmann nach dem Auftakt und begründete ihre Wahl mit den Eindrücken aus der mehrwöchigen Vorbereitung.
FCI-Youngster Max Plath genießt jeden Moment
Seine Entwicklung überrascht Plath, der vor seinem Wechsel zum FCI in der Jugend schon für den TSV 1860 München (bis 2016) und den FC Bayern (bis 2021) aktiv war, nicht. Höchstens, dass alles so schnell ging. Über den Sprung zum höherklassigen Seniorenfußball sagt er: „Jetzt hängen Geld, Jobs und Karrieren dran. Das ist ein ganz anderer Druck, den merke ich schon. Das macht den Profifußball aber auch aus. Ich genieße jeden Moment, den ich auf dem Platz stehen darf.“
Gerade im Trainingslager in Latsch/Südtirol wurde deutlich, was Plath charakterisiert. Er gab sich beim Treffen mit den FCI-Fans im Hotel Vermoi sehr redselig, machte vor den Einheiten Späße mit seinen Teamkollegen – sobald das Training aber startete, war Plath voll bei der Sache. „Ich bin kommunikativ, sehr ehrgeizig, diszipliniert und verliere sehr ungerne. In gewisser Weise bin ich auch ein bisschen frech – sowohl was meine Spielweise als auch meine Natur neben dem Platz betrifft. Meine offene und frische Art haben mir dabei geholfen, in die Mannschaft integriert zu werden. Ich habe keine Furcht, rede viel und rede gerne – so bekomme ich viel Feedback“, erklärt der ambitionierte Youngster mit einem verschmitzten Grinsen.
Bislang gilt: Max Plath spielt immer
Vor diesem fünften Spieltag steht Plath bereits bei vier Einsätzen und zusammengerechnet 216 Minuten in der 3. Liga sowie einem Auftritt im DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern (1:2) über die volle Spieldauer. „Ein Klacks im Gegensatz zu dem, was meine Mitspieler vorweisen können. Deswegen gehe ich ganz demütig an die Sache ran, stelle mich weiter hinten an und schaue, dass ich die nächsten Steps gehe“, sagt der 1,86 Meter große Rechtsfuß, der beim zwischenzeitlichen Ausgleich in Unterhaching (1:2) mit seinem perfekt getimten Flugball auf Torschütze Pascal Testroet bewies, dass er auch fußballerisch einiges mitbringt und nicht nur über den Kampf kommt.
Das weiß auch seine Trainerin Wittmann, unter deren Führung Plath nun das dritte Jahr in Folge spielt. „Unsere Zusammenarbeit ist bislang nur von Erfolg geprägt. So gut wie vergangene Saison war der FC Ingolstadt in der U 19-Bundesliga noch nie (Vizemeisterschaft; d. Red.). Ich weiß genau, was Sabrina zwischenmenschlich, spielerisch und taktisch verlangt – und sie weiß, was sie von mir erwarten kann“, bekundet Plath, der beim FCI bis 2027 unterschrieben hat.
Die Verpflichtung von Max Besuschkow, der auf Sicht einen Stammplatz im FCI-Mittelfeld sicher haben dürfte, nimmt Plath locker – und zugleich als Ansporn. „Mir war klar, dass früher oder später die ersten ‚Stolpersteine‘ – in welcher Form auch immer – auftauchen werden. Im Endeffekt entscheidet die Trainerin anhand von Leistungen, wer aufgestellt wird und wer nicht. Ich werde meine Hausaufgaben machen“, sagt Plath und hofft, von den Erfahrungen seines Namensvetters aus den drei höchsten deutschen Spielklassen (insgesamt 168 Spiele) profitieren zu können.
FCI und Plath optimistisch für Stuttgart
Dem Auswärtsspiel an diesem Samstag gegen Stuttgart blickt Plath optimistisch entgegen. „Mit unserer Körperlichkeit und unserem Spielstil bin ich sehr guter Dinge, dass wir drei Punkte mit nach Hause bringen werden“, begründet der schlaksige Akteur.
Viel weiter nach vorne blicken möchte Plath nicht. Seine mittelfristigen Ziele: den Autoführerschein machen und körperlich etwas zulegen. Und noch vor seinem 20. Geburtstag am 1. Juli 2025 mit dem FCI den Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern? „Das ist noch unfassbar Zukunftsmusik. Aber grundsätzlich habe ich das Vertrauen in unsere Spieler und den gesamten Verein, dass wir das zusammen packen können.“
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