„Das ist mein Klub“
Kampfabstimmung: FCI-Gründer Jackwerth kandidiert gegen Herausforderer Träsch um Präsidentenamt

03.10.2024 | Stand 04.10.2024, 6:13 Uhr |

Peter Jackwerth (im Gespräch mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Karl Meier) will den Vorsitz des von ihm gegründeten FC Ingolstadt nicht kampflos aufgeben. Der 67-Jährige tritt bei den Neuwahlen mit seinem Team gegen Herausforderer Christian Träsch und dessen Mannschaft um Jackwerths ehemaligen Wegbegleiter Franz Spitzauer an. Fotos: Bösl/Imago Images

Jetzt steht es fest: Bei den Neuwahlen um den Vereinsvorsitz des FC Ingolstadt wird es zu einer Kampfabstimmung kommen. Nach der Ankündigung von Ex-Nationalspieler Christian Träsch, sich für den Posten bei seinem Ex-Verein zu bewerben, gab nun auch Amtsinhaber und Vereinsgründer Peter Jackwerth bekannt, erneut in den Ring zu steigen.

  

„Wir hatten eine Vorstandssitzung, und da haben alle gesagt, dass sie gerne weitermachen würden. Wir treten mit unserer Mannschaft geschlossen an“, sagte Jackwerth gegenüber dem DONAUKURIER. Die Wahl wird am 5. Dezember im Businessbereich des Audi-Sportparks abgehalten. An einen Rückzug nach 20 Jahren an der Spitze der Schanzer habe er nicht gedacht. „Meine Pläne sind zwar etwas durcheinander geraten, aber ich bin entschlossen, noch einmal anzutreten. Für mich steht nur fest, dass ich mit 70 kein Präsident mehr sein will“, erklärt Jackwerth.

Jackwerth tritt mit dem aktuellen Präsidium an



Neben dem 67-Jährigen gehören die beiden Vizepräsidenten Andreas Mayr und Christoph Heckl sowie Maximilian Fischer-Stabauer (Bereich Finanzen), Ivan Wyberal (Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Sponsoring) und die Fanbeauftragte Denise Englschall dem Präsidium an.

„Wird immer mein Klub bleiben“



Jackwerth, der den Verein 2004 gründete und die beiden Fußballabteilungen des ESV und MTV Ingolstadt zusammenführte, gibt sich kämpferisch. „Das ist mein Klub und wird immer mein Klub bleiben. Ich will, dass der Verein nahtlos weiterläuft und gesund bleibt“, sagt Jackwerth und kann die Gegenkandidatur nicht nachvollziehen. „Ich weiß nicht, was Träsch will, was er ändern möchte. Die Aussage, dass frischer Wind rein soll, sind Parolen, das ist nichts Konkretes. Der Verein ist gut aufgestellt. Wir machen nichts falsch“, erklärt Jackwerth und will den Vorwurf, dass der FCI stagniert, nicht gelten lassen.

„Verein hat nichts mit Fußball-GmbH zu tun“



„Der Verein hat nichts mit der ersten Mannschaft und der Fußball-GmbH zu tun. Das ist die Aufgabe der Geschäftsführung und des Sportdirektors. Die Nachwuchsmannschaften und auch der Frauenfußball im Verein entwickeln sich prima“, meint Jackwerth.

Präsidiumsvertreter im Aufsichtsrat



Gleichwohl haben die Vereinsvertreter im Aufsichtsrat Einfluss auf den Profibereich. Dem sechsköpfigen Gremium, das das Budget für die Fußball-GmbH absegnet und den Geschäftsführer bestimmt, gehören neben drei Vertretern von Hauptsponsor Audi drei Mitglieder des Vereinspräsidiums (Jackwerth, Mayr, Heckl) an.

Nun werden also die Mitglieder entscheiden, wer den Verein führen soll. Anfang des Jahres gehörten rund 2200 Mitglieder dem Verein an, davon rund 500 nicht stimmberechtigte Kinder und Jugendliche.

Brisante Personalie Spitzauer



Besondere Brisanz erlangt die Abstimmung auch durch die Besetzung im Team Träsch. So gehört neben dem Ingolstädter Notar Nico Matheis, dem früheren stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt, Michael Gaßner, und dem ehemaligen DONAUKURIER-Chefredakteur Stefan König auch der langjährige FCI-Finanzgeschäftsführer Franz Spitzauer der Gegenpartei an.

„Weiß nicht, was ihn reitet“



„Ich weiß nicht, was ihn reitet. Wir haben seit Jahren nicht miteinander gesprochen. Er hat den FCI von sich aus verlassen“, sagt Jackwerth über seinen früheren Weggefährten. Spitzauer, einst Mitarbeiter in Jackwerths früherer Zeitarbeitsfirma Tuja, war von 2004 bis 2006 Schatzmeister des Vereins, fungierte von 2009 bis Juni 2020 als Geschäftsführer der Fußball-GmbH und war dabei maßgeblich am Stadionbau und an weiteren Schritten für den Aufstieg in die Bundesliga beteiligt.

Streit um Vermarktungsrechte



Hintergrund des Spitzauer-Abschieds war damals, dass zum einen sein Vertrag auslief – Manuel Sternisa, der im Juni 2022 bereits wieder gehen musste, wurde sein Nachfolger – und sich Spitzauer gegen den Verkauf der Vermarktungsrechte an die Sportbusinessagentur Sportfive ausgesprochen hatte. Spitzauer wollte weiter auf Eigenvermarktung setzen. Unter seinem Nachfolger wurde der Vertrag mit Sportfive abgeschlossen. Die Zusammenarbeit mit dem Dienstleister läuft bis mindestens 2026.

DK