Einen Grund, um freudig anzustoßen, gibt es bei den Münchner Löwen derzeit ja nicht gerade. Ob der erneut verpasste Aufstieg, die schwierige Gesamtsituation an der Grünwalder Straße und die vielen ungeklärten Zukunftsfragen vielleicht eher dazu verleitet haben, sich diese wieder einmal enttäuschende Drittligasaison schön zu saufen?
Drei Spieler des TSV 1860 sollen das laut einem Bericht der „Bild“ getan haben. Mit Schnaps in der Kabine. Vor und zwischen den Trainingseinheiten. Der Alkohol-Skandal ist das nächste traurige Kapitel in einem Verein, der sich öffentlich nicht zum ersten Mal in den vergangenen Monaten in einem desolaten und unprofessionellen Zustand präsentiert. „Im Training habe ich mal die Alkoholiker meiner Mannschaft gegen die Anti-Alkoholiker spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1. Da habe ich gesagt: Sauft’s weiter!“. Der legendäre Spruch von 1860-Meistertrainer Max Merkel mag da so manchem Löwen-Fan in den Sinn kommen. Doch was rückblickend lustig klingt, ist es natürlich nicht. Vielmehr unterstreichen die Vorkommnisse, wie ambitions- und disziplinlos es in diesen Tagen offenbar in Teilen der Mannschaft zugeht. Der Aufstieg ist abgeschrieben, viele Verträge laufen aus. Die Sechziger steuern etwas orientierungslos wie – um im Bild zu bleiben – im Alkoholrausch durch diesen Saisonendspurt.
Im Herbst war die Mannschaft noch als Tabellenführer auf Aufstiegskurs. Dann kam der Absturz. Handeln soll es sich um zwei Stamm- und einen Ersatzspieler, die von Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel bereits eine Abmahnung erhalten haben sollen. Sogar eine unmittelbare Suspendierung stand offenbar im Raum – die aufgrund der Beweislage allerdings schwer möglich gewesen sei. So bleiben die drei betroffenen Akteure wohl weiterhin Teil des Kaders, der am Sonntag (14 Uhr/Magenta Sport) beim 1. FC Saarbrücken antritt. Der Verein wollte sich am Donnerstag nicht zu den Vorfällen äußern.
DK
