Wohin mit dem Routinier?
Thomas Müller schließt DFB-Rücktritt aus – Bei Bayern droht ihm ein harter Positionskampf

09.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:58 Uhr

Trainer Julian Nagelsmann plant mit dem 33 Jahre alten Thomas Müller „auf einer der beiden Positionen vorne, Zehner oder Spitze“, wie er sagt. −Foto: dpa

Wohin mit Thomas Müller? Der jahrelange Leistungsträger und stellvertretende Kapitän muss beim FC Bayern nach zahlreichen Problemen und Ausfallzeiten in der ersten Saisonhälfte und einer enttäuschenden Fußball-WM hart um seine Position im Münchner Team kämpfen.

Die direkten Konkurrenten sind Youngster Jamal Musiala (19) auf der Zehner-Position sowie Eric Maxim Choupo-Moting (33), der sich als Mittelstürmer mit Toren in den Fokus spielen konnte.

In der stark besetzten Münchner Offensive plant Trainer Julian Nagelsmann mit dem 33 Jahre alten Müller „auf einer der beiden Positionen vorne, Zehner oder Spitze“, wie er im Trainingslager in Katar sagte. „Grundsätzlich kann Thomas mehrere Positionen spielen, aber die zentraleren liegen ihm am meisten. Da ist er sehr kreativ, was das in Szene setzen von Spielern angeht. Eine der Positionen wird es werden.“

Müller kam in der ersten Saisonhälfte wegen diverser Zwangspausen nur auf 14 Einsätze in Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League. Drei Tore und sechs Vorlagen stehen in seiner Bilanz. „Thomas ist ein bedeutender Spieler für Bayern, ein bedeutender Spieler für mich“, betonte Nagelsmann dennoch in Doha. „Er hat außergewöhnliche Fähigkeiten, gerade was Assists angeht, was auch die eine oder andere unkonventionelle Aktion im gegnerischen Strafraum angeht.“

Natürlich habe es Kameruns WM-Teilnehmer Choupo-Moting „sehr gut gemacht“. Und auch Youngster Musiala spiele „eine herausragende Saison. Jamal hat auch eine sehr gute WM mit einer sehr schlechten Quote gespielt. Trotzdem war er ein auffälliger Spieler.“ Müller mache in der laufenden Winter-Vorbereitung jedoch ebenfalls einen sehr guten Eindruck, sagte Nagelsmann und ergänzte mit Blick auf die kommenden Monate: „Wir haben extrem viele Spiele. Wir brauchen jeden Spieler in einer Topverfassung, egal ob das Jamal, Choupo oder Thomas ist.“

Wenn Müller in der zweiten Saisonhälfte „wieder 17 Assists macht, dann sind wir alle happy. Wenn er zehn Assists macht und zehn Tore, sind wir auch happy“, sagte Nagelsmann: „Es wird nicht immer eine fixe Elf geben, wir werden durchwechseln. Wir brauchen Thomas und sind froh, dass er wieder gesund ist.“

DFB: Er schließt Rücktritt aus

Müller selbst hat derweil nach dem WM-Debakel einen Rücktritt aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ausgeschlossen. Er habe sich nach dem Vorrunden-Aus in Katar „Gedanken gemacht. Ich war auch mit Hansi (Flick, d. Red.) im Austausch. Solange ich Profi bin, stehe ich immer zur Verfügung, wenn ich gebraucht werde. Wann, ob und wie muss der Bundestrainer entscheiden“, sagte der 33-Jährige am Montag im Trainingslager des Rekordmeisters in Katar.

„Wir müssen und wollen es schaffen, wieder erfolgreichen Fußall zu spielen. Es geht weniger um einzelne Personalien. Der Trainer hat viele Optionen, es gibt viele junge Spieler“, fügte der 121-malige Nationalspieler an. Er sei „entspannt, aber absolut zur Stelle, wenn mich der Trainer braucht“.

Mit dem ganzen Frust nach dem desaströsen WM-Verlauf der DFB-Elf müsse man „umgehen“. Es gehe darum, „den Schmerz in Energie umzuwandeln“, sagte Müller: „Man kann von uns verlangen, dass wir den Blick wieder nach vorne richten.“

− dpa/sid