Nach Sieg in Salzburg
„Werden noch stärker“: FC Bayern bereit für die Hammer-Wochen − aber Eberl verblüfft mit Leverkusen-Aussage

07.01.2025 |

Trainer Vincent Kompany sieht seine Bayern klar auf Kurs. − Foto: imago images

Als Max Eberl im zugigen Keller der Salzburger Fußball-Arena auf Bayer Leverkusen und den Bundesliga-Titelkampf angesprochen wurde, verblüffte Bayern Münchens Sportvorstand mit seiner Neujahrs-Ansage.

„Dass wir Jäger von Bayer Leverkusen sind, das ist so, weil Leverkusen deutscher Meister ist“, sagte Eberl kurz nach dem 6:0 im Testspiel gegen den FC Red Bull Salzburg. Die spielfreudigen Münchner nahmen den Flow des machtvollen Jahresabschlusses beim 5:1-Heimsieg gegen RB Leipzig mit ins neue Jahr.

Als Primus gehen die Bayern nach dem erholsamen Weihnachtsurlaub in die anstehenden „knackigen Wochen im Januar“, wie Eberl das Programm mit drei englischen Wochen am Stück bezeichnete. Und doch geht der Blick respektvoll in den Rückspiegel. „Leverkusen ist deutscher Meister. Sie sind Double-Sieger. Es ist ja nicht so, dass Leverkusen irgendwie um die Ecke kommt und keiner hat das erwartet“, sagte Eberl am Montagabend zum ersten Verfolger.

Leverkusen in Dortmund, Bayern in Gladbach



„Leverkusen hat keinen wichtigen Spieler verloren. Wir haben es geschafft, sie auf Distanz zu halten. Wir waren mal sieben Punkte weg, jetzt sind wir noch vier Punkte weg“, erläuterte Eberl. Aber dass Leverkusen „eine herausragende Mannschaft“ habe, sei doch nun wirklich „nicht überraschend“, meinte er.

Der erste Spieltag 2025 könnte wegweisend im Titelkampf werden. Am Freitagabend müssen die Leverkusener bei der daheim noch ungeschlagenen Dortmunder Borussia vorlegen. Am Abend danach sind die Bayern im Topspiel bei der wiedererstarkten Gladbacher Borussia gefordert. Aus vier Punkten Vorsprung könnte aus Bayern-Sicht auch einer oder sieben werden.

Auch ohne den erkälteten Jamal Musiala und den nach seinem Rippenbruch noch nicht wieder im Tor eingesetzten Kapitän Manuel Neuer präsentierten sich die Münchner in Salzburg frisch und torhungrig. Neben dem zweifachen Torschützen Michael Olise trafen Eric Dier, Thomas Müller, Joshua Kimmich und Nachwuchsspieler Jonathan Asp-Jensen in der äußerst einseitigen Partie.

„Wir wissen, was wir wollen“



„Wir haben gewonnen, das ist immer gut. Und keinen Verletzten, das ist das Wichtigste“, resümierte Vincent Kompany. Ein gutes Gefühl nahmen Trainer, Sportvorstand und Spieler mit aus Österreich – mehr aber auch nicht. Dennoch gab es sich Kompany mit Blick auf die kommenden schweren Aufgaben sehr zuversichtlich. „Wir wissen, wir werden noch stärker“, sagte der Coach voller Selbstvertrauen, Sportdirektor Christoph Freund bescheinigte der Mannschaft nach der kurzen Pause „frische Energie und Leidenschaft“. Ur-Bayer Thomas Müller sah sogar „nichts, was uns von unserem Weg abbringt“.

„Wir wissen, was wir wollen und was wir brauchen, um in Gladbach auch ein gutes Bundesligaspiel zu machen“, kommentierte Müller. Das „Ding am Wochenende“ sei aber wegen eines guten Testspiels „noch nicht geritzt“.

Das gilt ebenso für die vielfältigen offenen Zukunftsfragen von Musiala über Kimmich bis hin zu Alphonso Davies und Leroy Sané, die Eberl auch im neuen Jahr umtreiben. Vollzugsmeldungen lassen weiter auf sich warten.

Kein Ultimatum bei Musiala und Kimmich



Verhandlungsführer Eberl äußerte sich in Salzburg auch zur Zeitschiene. „Ich habe nie von irgendeinem Ultimatum gesprochen nach dem Motto, jetzt ist Weihnachten, jetzt haben die Spieler Zeit nachzudenken und dann muss ja oder nein gesagt werden. Das habe ich nie gesagt, das würde ich auch nicht.“

Gleichwohl verdeutlichte er, dass „in den nächsten Wochen und Monaten natürlich irgendwann Klarheit herrschen muss für alle Beteiligten“. Beim 21-jährigen Musiala (Vertrag bis 2026) ist der zeitliche Puffer etwas größer. Kimmich (29 Jahre), Sané (28) und Davies (24) könnten dagegen im Sommer ablösefrei gehen. „Am langen Ende müssen wir den Handschlag haben, man macht weiter. Oder man kriegt die Aussage, hört zu, sorry, aber ich will nicht. Dann ist es auch okay – und damit werden wir auch umgehen“, sagte Eberl.

Müller witzelt: „Habe ich mich nie dazu geäußert?“



Als Formsache gelten die Verlängerungen mit den Torhütern Neuer (38) und Sven Ulreich (36) bis 2026. Und was passiert mit Routinier Müller? Der 35-Jährige lachte entsprechende Fragen, auch zu einem möglichen Karriereende zum Jahresbeginn weg. „Habe ich mich noch nie dazu geäußert?“ Er sei „ganz entspannt“. Im Weggehen sagte er noch: „Alles offen“.

− dpa/red