Aus dem Alltag eines Bundesliga-Trainers
Maulwurf-Ärger in München, Wutrede in Freiburg: Nagelsmann und Streich angefressen +++ Video

17.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:49 Uhr

Zwei Trainer, eine Emotion: Julian Nagelsmann und Christian Streich haben sich über unterschiedliche Themen echauffiert. −Fotos: dpa

Binnen eines Tages haben Julian Nagelsmann (FC Bayern) und Christian Streich (SC Freiburg) bemerkenswerte Pressekonferenzen gegeben. Nagelsmann gestand seinen Ärger über veröffentlichte Taktiktafeln aus einem Münchner Spiel. Streich kritisierte heftig das Zeitspiel, das seiner Meinung nach im Fußball viel zu wenig geahndet werde.

Bayern-Coach ist sauer auf den „Maulwurf“ in seiner Mannschaft. „Ich ärgere mich. Die Person, die etwas weitergibt, schadet jedem einzelnen Spieler, das ist nicht im Sinne der Sache“, sagte er am Freitag sichtlich angefasst. Zuvor hatte die Bild-Zeitung taktische Interna aus der Kabine enthüllt. „Maulwürfe stehen unter Artenschutz, deswegen ist die Suche sehr, sehr kompliziert“, sagte Nagelsmann anfangs noch launig, ehe er ernst wurde. „Mir ist es wichtig, dass ich in den Spiegel schauen kann. Diese Person wird nicht so gut in den Spiegel schauen können, weil es sich nicht gehört“, betonte er.

Er denke „viel darüber nach, weil ich mich frage: Was bezweckt die Person, die das weitergibt, was erhofft die sich? Die Motivlage erschließt sich mich mir nicht.“ Finanzielle Gründe könnten es nicht sein, meinte Nagelsmann. Sorge, „dass man uns entschlüsseln kann“, habe er zwar nicht, „aber das macht es dem Gegner leichter“.

„Warum wird das nicht gemacht wie im Handball?“



Nach dem Aus im Achtelfinale der Europa League hat Trainer Christian Streich vom SC Freiburg kritisiert, dass das Zeitspiel der Spieler von Juventus Turin nicht geahndet wurde. „Eine Mannschaft, die gefoult wird, hat einen Nachteil“, sagte er am Donnerstagabend nach dem 0:2 (0:1) im Rückspiel gegen den italienischen Fußball-Rekordmeister. „Bei einem Foul sollte keiner den Ball berühren dürfen. Wer es tut, kriegt die Gelbe Karte. Es wird alles sanktioniert, das aber nicht – international und in der Bundesliga auch. Das ist mir vollständig rätselhaft.“



Streich wünschte sich eine Anpassung des Regelwerks. „Warum wird das nicht gemacht, wie im Handball? Wenn ein Spieler der anderen Mannschaft den Ball nach einem Foul in die Hand nimmt, soll er Gelb kriegen. Das geht dann drei Wochen, danach macht das niemand mehr“, sagte Streich. „Und wer profitiert davon? Der Fußball, weil das Spiel fortgesetzt werden kann und so Fairness entsteht.“

− sid/dpa/mid