Nur 2:2 gegen Stuttgart
Müller schimpft, Brazzo sauer: Schlechte Laune bei Bayern vor dem Super-Duell gegen Barca

10.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:50 Uhr

Unzufrieden: Trainer Julian Nagelsmann. −Foto: afp

Julian Nagelsmann klatschte enttäuscht und verärgert ein paar seiner Spieler ab, dann suchte er zielstrebig das Gespräch mit dem Schiedsrichter-Gespann.

Der Trainer des deutschen Fußball-Rekordmeisters Bayern München hatte nach einem Elfmeterpfiff von Christian Dingert in der Nachspielzeit Redebedarf - doch es half nichts: Das enttäuschende 2:2 (1:0) gegen den VfB Stuttgart war das dritte Unentschieden in der Bundesliga in Folge, die Generalprobe für das Wiedersehen mit Robert Lewandowski vom FC Barcelona in der Champions League am Dienstag verpatzt.

„Am Ende ist es egal, was der Schiedsrichter gepfiffen oder nicht gepfiffen hat. Heute bin ich das erste Mal in dieser Spielzeit sauer auf uns selbst. Wir müssen verstehen, wenn wir gewinnen wollen, dass wir bis ans Letzte gehen“, sagte Thomas Müller nach dem schwächsten Ligastart seit zwölf Jahren bei Sky: „Es hat auch etwas damit zu tun, wie sehr wir gallig und griffig sind. Wir sind noch nicht Tabellenführer. Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen.“ Millionen-Transfer Matthijs de Ligt traf Serhou Guirassy am Knöchel, der Neuzugang des VfB traf dann selbst eiskalt zum späten Ausgleich (90.+2).

Mathys Tel brachte die Bayern zuvor in Führung und verewigte sich im Alter von 17 Jahren und 136 Tagen als jüngster Torschütze in der Münchner Bundesliga-Historie (36.). Der eingewechselte Chris Führich egalisierte (57.), Jamal Musiala (60.) ließ die Bayern auf den fest eingeplanten Sieg hoffen - doch dann kam die kalte Dusche kurz vor Schluss.

„Wir müssen schon zwei Gänge hochschalten, gegen Barcelona sogar drei“, mahnte Sportvorstand Hasan Salihamidzic mit Blick auf Dienstag. Auch er verließ die Allianz Arena „sauer“. In der Fußball-Bundesliga ist der deutsche Serienmeister nach dem dritten Unentschieden am Stück endgültig in eine Ergebniskrise geschlittert. Dass man zumindest bis Sonntagabend den SC Freiburg wieder an der Spitze ablöste, milderte den Ärger von Trainer, Bossen, Spielern und den Bayern-Fans unter den 75 000 Zuschauern nicht. „Es sind natürlich sechs Punkte, die uns fehlen. Das sind mindestens vier zu viel“, sagte Salihamidzic: „Wir sind gewarnt.“

Nagelsmann richtete in seiner Aufstellung alles auf Barcelona aus und brachte gleich sechs Neue. Leon Goretzka rutschte erstmals in dieser Saison in der Startelf. Dort standen auch Ausnahmetalent Tel als jüngster Startelfdebütant in der Münchner Bundesliga-Geschichte und erstmals Neuzugang Noussair Mazraoui. Top-Stars wie Leroy Sane oder Sadio Mane kamen später von der Bank.

Die runderneuerte Bayern-Elf tat sich lange schwer, gegen clever und kompakt verteidigende Gäste in Abschlusssituationen zu kommen. Der VfB empfing die Münchner meist mit einer defensiven Viererreihe, aus der Linksverteidiger Borna Sosa bei den seltenen Gegenstößen herausrückte.

Es dauerte bis zur 18. Minute, ehe Joshua Kimmich das Gäste-Tor per Freistoß in Gefahr brachte. Erst nach einer halben Stunde brannte es im VfB-Strafraum, doch Tel und Serge Gnabry scheiterten an Torwart Müller. Gegen den Flachschuss von Tel aus zwölf Metern zur Führung nach kluger Hereingabe von Alphonso Davies war Müller aber machtlos.

Der VfB belebte sein Spiel nach der Pause mit Joker Führich - und der war gleich zur Stelle. Weil er Kimmich bei seiner Vorlage auf Guirassy leicht am Trikotärmel zupfte, wurde der vermeintliche Ausgleichstreffer (51.) nach Videobeweis zurückgekommen. Glück für die Bayern, doch nach dem Fehlpass von Davies und Führichs Schuss hieß es trotzdem 1:1.

Musiala korrigierte dies nach feinem Tänzchen gegen Atakan Karazor. Gnabry (62.) hatte die große Chance zum 3:1, auf der Gegenseite scheiterte Guirassy an der Latte (74.) - dann schlug der VfB spät zu.

− sid/dpa