4:0 gegen Stuttgart
„Gezeigt, was für ein Killer er ist“: Bayern feiert Kane – aber Verletzungs-Drama um Pavlovic

19.10.2024 | Stand 19.10.2024, 21:39 Uhr |

Drei Stück waren es: Harry Kane erlegte den VfB Stuttgart im Alleingang. − Foto: dpa

Erst nahm Harry Kane die Glückwünsche seines erleichterten Trainers Vincent Kompany mit einem breiten Lächeln entgegen, dann schnappte er sich grinsend den Spielball für sein Söhnchen Louis.

Nach dem Ende der kleinen Ergebniskrise des FC Bayern und seiner ganz persönlichen Befreiung war die Laune des Superstars bestens. Schließlich hatte der Engländer mit einem lupenreinen Hattrick maßgeblichen Anteil an der Machtdemonstration des Tabellenführers beim 4:0 (0:0) im Südgipfel gegen den VfB Stuttgart.

„Es wird immer viel geredet, wenn du als Stürmer eine Zeit lang nicht triffst“, sagte Kane am Sky-Mikrofon. Er habe aber „immer an mich, meine Fähigkeiten und meine Mitspieler geglaubt – das hat man heute gesehen.“ Aus Sicht von Sportvorstand Max Eberl habe Kane gezeigt, „was für ein Killer er ist. Es ist einfach schön für ihn“.

Rechtzeitig vor dem Champions-League-Kracher beim FC Barcelona mit dem früheren Münchner Erfolgscoach Hansi Flick am Mittwoch war es nach drei Topspielen ohne Sieg ein wichtiger Erfolg für den Rekordmeister und Kompany. Neben Kane hatte daran auch die Münchner Leihgabe Alexander Nübel ihren Anteil: Der VfB-Torhüter sah beim Führungstreffer durch den Engländer (57.) nicht gut aus. „Unhaltbar war der nicht. Das tut mir weh“, gab Nübel zu.

Kane erzielte auch das zweite und dritte Münchner Tor (60./80.), nachdem er gegen Leverkusen (1:1), Aston Villa (0:1) und Frankfurt (3:3) zuletzt leer ausgegangen war. Für den Angreifer war es das dritte Pflichtspiel in dieser Saison mit mindestens drei Treffern. Der eingewechselte Kingsley Coman (89.) sorgte für den Endstand.

Schwere Schulterverletzung bei Pavlovic



Allerdings verloren die Bayern Nationalspieler Aleksandar Pavlovic, der wegen einer Schulterverletzung früh ausgewechselt werden musste. „Wir gehen momentan von einem Schlüsselbeinbruch aus“, sagte Eberl nach der Partie: „Für Aleks ist das wirklich dramatisch.“

Stuttgart nahm die wenig tröstende Gewissheit mit zum Hit in der Königsklasse bei Juventus Turin am Dienstag, dass es mit Klasse-Teams nur phasenweise auf Augenhöhe agieren kann. Offensiv müssen sich die Schwaben erheblich steigern. „Bayern war in allen Belangen besser“, meinte Stuttgarts Nationalspieler Deniz Undav, zudem habe Kane nach der Torflaute „alles an uns rausgelassen. Ein Weltklasse-Stürmer, kann man nur den Hut vor ziehen.“ Das Ergebnis ging für Nationalspieler Undav auch in der Höhe in Ordnung: „Bayern war heute einfach in allen Belangen besser.“

Nach den drei Topspielen ohne Sieg nahm Kompany kleinere Veränderungen vor. Personell hielt er zwar an seiner Elf aus dem wilden Duell mit der Eintracht fest, er ließ diese aber etwas vorsichtiger agieren. Dennoch spielten die im Passspiel stabileren Bayern dominant.

Dadurch ergaben sich früh gute Gelegenheiten. Stuttgart kam nur selten vor das Münchner Tor. Der VfB agierte in dem Bemühen, hinter die gegnerische Abwehr zu kommen, ungewöhnlich viel mit langen Bällen.

Müller tut sich schwer



Sebastian Hoeneß hatte gleich vier neue Kräfte gebracht, und auch Kompany war bald zum Wechseln gezwungen: Nach einem Luftduell mit Fabian Rieder kam Pavlovic unglücklich auf dem Rasen auf und konnte nicht weiterspielen. Für ihn kam Neuzugang Joao Palhinha.

Ohne Zauberfuß Jamal Musiala, der angeschlagen und mit schwarzer Mütze auf der Tribüne saß, fehlte dem Rekordmeister aber in der ersten Halbzeit eine zündende Idee. Sein Vertreter Thomas Müller tat sich schwer, Stürmer Kane fehlte noch die Präzision.

In der 51. Minute rutschte er an einer scharfen Hereingabe von Serge Gnabry vorbei. Das 1:0 erzielte er mit einem seltenen Distanzschuss aus 25 Metern. Nübel hatte die Ecke, ließ den Ball aber passieren.

Kurz darauf rettete der Schlussmann einmal gegen Kane. Der ließ sich aber nicht beirren und vollstreckte wenig später aus dem Gewühl heraus erneut - und machte seinen Hattrick in der Schlussphase perfekt.

− sid