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Gerücht über Wechsel von Bayern-Star Thomas Müller zum FC Fürstenzell sorgt für Verwunderung

17.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:03 Uhr

Was war da denn los? Beim Portal transfermarkt.de wurden Gerüchte über einen Wechsel von Yann Sommer und Thomas Müller zum FC Fürstenzell gepostet. −Foto: Screenshot PNP/Jäger

Es gibt wohl keinen anderen Fußballer in der Bundesliga, über den in diesen Tagen so viel geschrieben wird wie über Thomas Müller.



Spielt er oder spielt er nicht? Ist er unverzichtbar? Gibt es ein Problem mit Neu-Trainer Thomas Tuchel? Wechselt er gar den Verein? Und was ist eigentlich ein „Thomas-Müller-Spiel“?

All diese Themen wurden zuletzt rauf- und runterdiskutiert, Experten meldeten sich zu Wort, Ex-Trainer gaben ihre Meinung ab – und am Wochenende sprach Müller schließlich selbst. Der Bayern-Star erklärte seine aktuelle Gemütslage und äußerte sich zu den Gerüchten eines möglichen Abschieds aus München. Was weiter unklar ist – und Müller wohl auch nicht beantworten kann: Warum bitteschön stand am Sonntag plötzlich ein Wechsel des Weltmeisters in die niederbayerische Fußball-Provinz im Raum?

Auf dem deutschlandweit bekannten und meist gut informierten Onlineportal transfermarkt.de, bei dem sich alles über mögliche Transfers im Profifußball dreht, werden täglich auch die heißesten Wechsel-Gerüchte eingestellt und diskutiert. Klar, dass da der FC Bayern nicht fehlen darf. Da wurde zuletzt zum Beispiel eine mögliche Verpflichtung von Jurrien Timer (Ajax Amsterdam) nach München ins Auge gefasst. Oder ein Wechsel des Leipzigers Dani Olmo zum FCB diskutiert. Am Sonntag bekamen registrierte Nutzer dann eine Push-Benachrichtigung geschickt − mit dem neusten Gerücht um die Bayern. Und das sorgte für großes Erstaunen. Denn Torhüter Yann Sommer und Thomas Müller sollen angeblich beim FC Fürstenzell im Gespräch sein. Ein Müller-Wechsel zum Pockinger Kreisklassisten wurde sogar mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent beziffert.

Müller-Wechsel? FC Fürstenzell reagiert



Wie es zu dieser kuriosen Vermutung kommt? Fürstenzell-Trainer Christian Stadlberger kann es sich nicht erklären. Er wurde nur gleich nach Bekanntwerden des Posts angerufen und gefragt, ob der Verein nun größenwahnsinnig sei. Im Aufstiegskampf könnte der Tabellendritte die prominente Verstärkung aus München sicher gut gebrauchen, aber spätestens beim Blick auf den Marktwert der beiden Profis (Sommer 5 Millionen, Müller 18 Millionen) ist es vorbei mit der Träumerei.

Der FC Fürstenzell reagierte auf den heimatsport.de-Bericht mit einer witzigen Nachricht seinem Instagram-Kanal. „Scheinbar hat nicht nur der FC Bayern München ein Maulwurf-Problem. Bis zum Saisonende hätten die Transfers ja eigentlich geheim bleiben sollen, liebe heimatsport.de Redaktion“, heißt es. Und weiter: „Spaß bei Seite. Liebe Freunde und Fans, liebe Community. Wir bleiben unserem Credo natürlich treu und setzen auch weiterhin mit viel Vertrauen und Freude auf unsere eigene Jungs aus Fürstenzell. Ein Gelb-Schwarzes Trikot wäre für den Ur-Bayern Thomas Müller dann wohl auch wirklich zu viel des Guten gewesen. Auch wenn wir euch lieber @esmuellert und @ysommer1 natürlich nur zu gerne mal im FCFDress sehen würden.“ Woher nun aber die Meldung bei transfermarkt.de kommt? Das kann man sich auch beim FC Fürstenzell nicht erklären.

Müller: „Mein Herz ist roter als rot“

Während Sommer den FC Bayern bei einer Rückkehr von Manuel Neuer tatsächlich verlassen könnte, beendete Müller am Wochenende die Spekulationen über eine Flucht aus München. „Mein Herz ist roter als rot“, sagte der 33-Jährige nach dem 6:0 gegen Schalke. Ein Austausch mit den Bayern-Bossen im Büro von Vorstandschef Oliver Kahn bewertete er als Unterstützung und Wertschätzung. „Dieses Gespräch war von meinem Gefühl her eine Reaktion vom FC Bayern, mir den Rücken zu stärken, weil da auch hanebüchen spekuliert wurde teilweise“, sagte Müller. Was ihn wirklich ärgerte, waren Berichte, die suggerierten, „als ob ich gefühlt schon am Verhandlungstisch mit weiß ich nicht welchen Clubs allen sitze“. Das sei „schon Käse“ gewesen, „Phantasialand“. Er habe „Bauchschmerzen“, wenn Medienberichte so verfasst würden, „als wären es meine Gefühle, meine Denke“.

Rat von Matthäus an Tuchel

Lothar Matthäus rät Bayern-Coach Thomas Tuchel derweil, im Finale des spannenden Meisterschaftskampfes unbedingt auf Müller zu setzen. „Ich sehe keinen in dieser Mannschaft, der diese Ausstrahlung, dieses Anführer-Gen in sich hat. Manchmal muss man als Trainer auch gegen seine Überzeugung aufstellen, und zwar dann, wenn es darum geht, kurzfristig ein Ziel zu erreichen“, sagte der deutsche Fußball-Rekordnationalspieler in seiner Sky-Kolumne (Montag).

Auf den 33 Jahre alten Müller könne der deutsche Rekordmeister, der vor den letzten beiden Saisonspielen einen Punkt vor Borussia Dortmund liegt, nicht verzichten. Wenn Tuchel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) Müller gegen RB Leipzig draußen lasse und die Bayern nach dem 33. Spieltag weniger Punkte auf dem Konto hätten als Dortmund, „wird die Stimme des Volkes, der Fans und der Bosse sehr laut werden. Und ich glaube nicht, dass sich Tuchel das antun möchte“, sagte Matthäus.

Mitten in der Saison könnte man eventuelle Punktverluste oder Niederlagen kompensieren. Auch könne er Tuchel dahin gehend verstehen, dass er auf den jeweiligen Positionen Spieler mit besseren Veranlagungen habe. „Aber jetzt sind es nur noch zwei Spiele und da müssen die wichtigsten Leistungsträger auflaufen. Und Thomas ist einer, wenn nicht gar der wichtigste Spieler“, sagte der 62-Jährige.

Müller, laut Matthäus eine der größten Legenden des FC Bayern und des deutschen Fußballs, kam unter Tuchel häufig nicht in der Startelf zum Einsatz. Beim 6:0 am Samstag gegen den FC Schalke 04 war er von Beginn an dabei, erzielte ein Tor und zeigte eine starke Leistung.

Dass Bayern-Präsident Herbert Hainer nach dem 1:0 durch Müller gegen Schalke gesagt hatte, dass der 33-Jährige unverzichtbar sei, „war nicht ganz so clever“, meinte Matthäus. „Der Präsident sollte dem Trainer nicht öffentlich in die Aufstellung reden. Das gehört nicht zu seinem Job und ist schon wieder ein Fass, dass unnötig aufgemacht worden ist.“

− la/dpa