„Würde mich für Pfiffe schämen“
FC Bayern in Sorge vor Fan-Wut gegenüber Lewy – das sagen die Anhänger aus der Region

13.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:45 Uhr

Robert Lewandowski und die Bayern-Fans (Foto von der Meisterfeier): Die Enttäuschung über den vorzeitigen Abgang war groß im Lager der Anhängerschaft. Inzwischen sehen die Fans die Sache pragmatisch, wie eine kleine Umfrage der Heimatzeitung ergeben hat. −Foto: Imago Imaes

Von Martin J. Freund

Der ehemalige Boss Karl-Heinz Rummenigge wünscht sich „Dankbarkeit“ gegenüber Robert Lewandowski, Sportdirektor Hasan Salihamidzic appelliert an „das richtige Gespür“, und Thomas Müller wünscht sich gar einen „herzlichen Empfang“: So viel Sorge um den Mitspieler einer gegnerischen Mannschaft war selten beim FC Bayern München.

Aber am Dienstag kommt eben mit Robert Lewandowski im Barcelona-Dress der langjährige Münchner Erfolgsgarant zum Champions-League-Treffen in die Arena. Und die Sorge beim Rekordmeister ist groß, dass die Fans die Gelegenheit nutzen könnten, dem Weltfußballer den erzwungenen Abgang mit Pfiffen und Schmähungen zu vergelten. Es spricht einiges dafür, dass die Sorge unbegründet ist, denn eine kleine Umfrage der Heimatzeitung in Fankreisen offenbart eine recht differenzierte und souveräne Betrachtung der Person Robert Lewandowski.

Rudi Grabmeier, Präsident der Red Bulls Taubenbach: „Wir sind nicht das Publikum, das jemanden auspfeift. Klar war sein Abgang nicht lustig, aber wir wissen schon sehr gut einzuordnen, was Robert Lewandowski für uns getan hat. Von mir aus soll er heute auch sein Tor schießen, dann gewinnen wir halt 3:1.“

Manfred Behrer, 1. Vorstand des Fanclubs Mia san mia aus Passau: „Ich denke nicht, dass einer pfeifen wird. Wir wissen, was Robert Lewandowski für den Verein geleistet hat, auch wenn sein Abgang im Vergleich dazu nicht würdig war. Aber ich kann ihn menschlich verstehen. Er ist in einem Alter, in dem er seinen letzten großen Vertrag abschließen wollte. Ich hoffe halt, dass er in Barcelona das Geld auch bekommt, das ihm versprochen wurde. Wenn er ein Tor oder zwei gegen uns schießt, wird er sicher nicht groß jubeln, so gut glaube ich ihn schon zu kennen. Wir konzentrieren uns jedenfalls darauf, unsere Mannschaft anzufeuern, damit haben wir genug zu tun.“

Manfred Wagner, 1. Präsident der Pomperlbuam Bad Griesbach: „Ich werde nicht pfeifen und ich hoffe, dass das auch andere nicht tun. Es ist ja wohl unstrittig, was Robert Lewandowski alles für den FC Bayern getan hat. Auch wenn der Abgang nicht so schön war, sollte man nicht nachtragend sein. Lewandowski hat es ja selber gemerkt, dass da manches nicht so gelaufen ist wie es sollte – deswegen dann auch sein Besuch im Nachgang in München. Nein, man sollte das respektieren, was er geleistet hat. Ich pfeife dann, wenn er heute ein Tor macht.“

Markus Würnstl, 1. Vorstand der Rot-Weißn Tinninger (Trostberg): „Ich würde mich schämen, wenn jemand von uns pfeifen würde. Das wäre der Verdienste von Robert Lewandowski um den FC Bayern nicht würdig. Klar hat er den Verein ein bisschen unrühmlich verlassen. Die Interviews, die er da am Schluss gegeben hat, waren nicht in Ordnung. Und ich bin auch froh, dass er weg ist. Aber deswegen ignoriere ich doch nicht die Leistungen, die er für den Verein erbracht hat.“


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