Er tritt in große Fußstapfen. In sehr große sogar. Denn Jonas Urbig, dessen Wechsel vom 1. FC Köln an die Isar jüngst verkündet wurde, ist beileibe nicht der erste Torwart in Diensten des FC Bayern, der auf eine Regensburger Vergangenheit zurückblickt. Der 1994 im Alter von 85 Jahren verstorbene Hans Jakob hütete von 1943 bis 1946 das Tor der Münchner.
Heute ist nach der Jahn-Vereinsikone, die 38 Mal im Kasten der deutschen Fußball-Nationalmannschaft stand, sogar die Fantribüne im Regensburger Stadion benannt. Sage und schreibe rund 1000 Spiele bestritt der gebürtige Münchner Jakob zwischen 1926 und 1942 für den SSV Jahn, bei dem er nach dem Krieg seine Karriere auch ausklingen ließ. Als Offizieller blieb er seinem Heimatverein noch einige Jahre verbunden, übernahm in den späten Fünfzigern auch mal den Trainerjob. Die Stadt Regensburg zeichnete ihn 1986 mit der Silbernen Bürgermedaille aus.
Urbig kam aus Köln an die Donau
Urbigs Bilanz in Regensburg ist deutlich überschaubarer. Per Leihe vom 1. FC Köln stieß er in der Winterpause der Zweitliga-Saison 2022/23 zum SSV Jahn und löste sofort Dejan Stojanovic als Stammkeeper ab. Mit starken Leistungen in allen 17 Rückrundenpartien machte er auf sich aufmerksam, konnte allerdings den Abstieg der Regensburger nicht abwenden. Nach einer erneuten Leihe, diesmal zur SpVgg Greuther Fürth, kehrte Urbig zu Saisonbeginn nach Köln zurück, avancierte zunächst zur Nummer eins, verlor diesen Status aber im Vorlauf der Vorrunde an Marvin Schwäbe.
Und nun der Wechsel zum großen FC Bayern. Rund sieben Millionen Euro Ablöse sollen die Münchner für den 21-Jährigen hinblättern. Urbigs Vertrag läuft bis 2029. Der U21-Nationaltorhüter kann sich als Nachfolger von Manuel Neuer empfehlen. Allerdings ist die Konkurrenz gewaltig. Neben Neuer-Stellvertreter Sven Ulreich zählen der Israeli Daniel Peretz und U17-Weltmeister Max Schmitt zur Garde der Münchner Torhüter. Hinzu kommt Alexander Nübel, der bis 2026 an den VfB Stuttgart verliehen ist, aber beim FC Bayern noch bis 2029 unter Vertrag steht.
Sattelmeier, einst Sportler des Jahres in Regensburg
Das Jahn-Trikot trug auch Rouven Sattelmaier, bevor er sich beim FC Bayern verdingte. Der heute 47 Jahre alte Ex-Keeper war von 2005 bis 2010 in Regensburg aktiv, bestritt insgesamt 65 Partien in der Regionalliga Süd und in der dann neu geschaffenen dritten Liga. 2009 wurde er bei der MZ-Publikumswahl zu „Regensburgs Sportler des Jahres“ gekürt. Zur Saison 2010/11 verpflichtete ihn der FC Bayern für seine zweite Mannschaft.
Der damalige Trainer Louis van Gaal beförderte Sattelmaier prompt zum dritten Torhüter des Rekordmeisters. Allerdings kam er nie über Einsätze in Testspielen hinaus, verabschiedete sich nach zwei Jahren und wechselte zum 1. FC Heidenheim.
Zwischenstopp von Heinz Müller
Auf ein sehr kurzes Intermezzo bei den Bayern blickt Heinz Müller zurück. Der heute 46-Jährige war nach dem Zweitliga-Aufstieg des SSV Jahn für die Spielzeit 2003/04 eigentlich als Stammtorhüter vorgesehen, stand aber aufgrund einer hartnäckigen Schambeinverletzung lediglich viermal auf dem Platz. Nach einem Jahr und dem Abstieg brach Heinz Müller seine Zelte in Regensburg wieder ab. Immerhin reüssierte er später unter anderem beim FC Barnsley in der zweiten englischen Liga und beim Bundesligisten FSV Mainz 05.
Unter Starcoach Pep Guardiola trainierte Müller von Ende Oktober bis Mitte Dezember 2014 beim FC Bayern mit, nachdem sich die Ersatztorhüter Pepe Reina und Tom Starke verletzt hatten. Einen Vertrag erhielt er letztlich nicht.
Bei Thomas Müller hat Urbig derweil bereits einen ersten Eindruck hinterlassen. Der Weltmeister von 2014 bescheinigte dem talentierten Neuzugang in der Torhüterriege in der ersten Trainingswoche „katzenhafte“ Fähigkeiten, er nahm den 21-Jährigen aber sportlich gleich aufs Korn. Er habe ihm „einen eingeschweißt“, scherzte Müller nach der ersten Übungseinheit.