„Etwas Internes“
Das Bank-Rätsel um Florian Wirtz: Xabi Alonso gibt überraschende Erklärung – „Schlechter Witz“ beim BVB

11.01.2025 | Stand 11.01.2025, 11:29 Uhr |

Musste zunächst auf die Bank: Florian Wirtz. − Foto: imago images

Xabi Alonso verkündete des Rätsels Lösung kurz vor Mitternacht.

„Nein, nein“, sagte der Trainer von Bayer Leverkusen und winkte ab – dass Florian Wirtz bei Borussia Dortmund (3:2) nicht in der Startelf stand, sei nicht auf eine Disziplinlosigkeit zurückzuführen. Im Gegenteil, der Nationalspieler sei unschuldig: „Er stand klassisch auf einer Kölner Brücke im Stau, die immer Probleme macht.“

Wirtz und Exequiel Palacios verpassten dadurch sogar die Mannschaftsbesprechung, dann strich Alonso sie aus der Startelf. Der Trainer wollte keine Spieler aufbieten, die er nicht zuvor exakt taktisch eingewiesen hatte. Wirtz wechselte er in der 63. Minute ein, Palacios in der Schlussphase.

„Etwas unerwartet. Er hat keine Probleme. Es ist etwas Internes“, sagte Alonso vor der Partie bei DAZN über Wirtz: „Zweite Halbzeit ist er dabei, kein Problem.“

Zuvor gab es allerdings einige Aufregung, weil im Dortmunder Stadion unterschiedliche Leverkusener Aufstellungen kursierten. In einem schnell wieder gelöschten Bayer-Post bei X war Wirtz noch in der Startelf aufgeführt. Schnell machten Spekulationen über die Gründe die Runde.

Dem Team schadete die Verwirrung offensichtlich nicht: In den ersten 19 Minuten erzielte Bayer drei Tore.

Sahin hadert



„Krankenpfleger“ Nuri Sahin wünschte sich an einem lausig kalten Wochenende im doppelten Sinne schnelle Besserung - doch es sieht schlecht aus. „Große Hoffnungen habe ich nicht“, sagte der Trainer von Borussia Dortmund über seine vielen Grippekranken. Den Kracher gegen Bayer Leverkusen verlor der Patient BVB enorm geschwächt und quasi ohne Abwehr, das Spiel bei Holstein Kiel am Dienstag rast heran. Sahin fühlt sich bei alldem „wie in einem schlechten Witz“.

Im Stundentakt kamen die Absagen am Freitagnachmittag per WhatsApp. Ping! Wieder einer weniger. Nico Schlotterbeck, Waldemar Anton, Emre Can, klagte Sahin: „Das sind alles harte Hunde. Denen geht es wirklich schlecht. Die würden sonst alle spielen.“ Aber „es ging nichts“, sagte er nach dem bitteren 2:3 (1:3) gegen den Meister und Pokalsieger. Er bekräftigte: „Gar nichts.“

Das wahre Ausmaß dieser Grippewelle, die durch Kader und Betreuerteam rauscht, offenbarte der Trainer erst nach dem Abpfiff. „Wir haben, die Spieler eingerechnet, insgesamt zwölf Kranke“, berichtete Sahin konsterniert – also hat es inzwischen auch einige aus dem Staff erwischt. In der Innenverteidigung standen U23-Spieler Yannik Lührs, Nummer sechs der Positionshierarchie, und Rechtsverteidiger Julian Ryerson. Andere Optionen? Gab es nicht.

Links hinten spielte Almugera Kabar mehr schlecht als recht, obwohl der U17-Weltmeister selbst krank war. „Einige hätten aus gesundheitlichen Gründen eigentlich nicht in der Startelf stehen dürfen“, sagte Sahin. Doch was hilft’s? „Ich suche keine Alibis“, beteuerte der Trainer, „die drei schnellen Gegentore waren auch in dieser Konstellation, in der wir wahrscheinlich nie wieder spielen werden, viel zu einfach. Ich erwarte da mehr.“

Die Niederlage nach einem „krassen Fight“ (Torhüter Gregor Kobel) und trotz 70 Prozent Ballbesitz kann dem BVB niemand ernsthaft vorwerfen. Doch sie steht in der Statistik, und vor allem füttert sie die Tabelle: Die Rote Linie, die der Verein stets bei der Qualifikation für die Champions League zieht, droht außer Sicht zu geraten. Weil die Hypothek des schwachen ersten Saisonteils quälend ist.

Für das Grippe-Gerippe des ohnehin auf Kante konzipierten Dortmunder Kaders geht es ausgerechnet jetzt, da jeder Tag Ruhe Gold wert wäre, Schlag auf Schlag. Innerhalb von elf Tagen spielt der BVB in Kiel, bei Eintracht Frankfurt, beim FC Bologna und gegen Werder Bremen. Dabei haben die gesunden Profis in den vergangenen Tagen wie unter Corona-Bedingungen nur in Kleingruppen trainiert. Offensive Lösungansätze sind zudem weiterhin rar.

Das Virus sollte sich jetzt keinesfalls weiterverbreiten. Derzeit sind Schlotterbeck, Anton, Can, Kabar, Ramy Bensebaini, Alexander Meyer und Filippo Mane erkrankt, Niklas Süle fehlt zudem verletzt. Der gesperrte Pascal Groß kehrt erst für das Frankfurt-Spiel zurück, wird also in Kiel noch Zuschauer sein. „Wir müssen weitermachen“, betonte Sahin. Wie auch immer. Für eine doppelte schnelle Besserung.