Der Mann mit den 3500 Spielen
Trotz Start mit Rot und Geldbuße: Hubert Schmidt hat seit 40 Jahren Spaß als Fußball-Schiedsrichter

23.01.2025 |
Markus Schmautz

Auch wenn Hubert Schmidt im niederbayerischen Allkofen wohnt, ist er seit jeher der Schiedsrichtergruppe in Regensburg treu. Foto: Markus Schmautz

Erst wenige Monate ist es her, da wurde Hubert Schmidt für 40 Jahre an der Pfeife geehrt. Obwohl er erst mit 29 Jahren Fußball-Schiedsrichter wurde, schaffte er es noch bis hinauf in die Landesliga, als Assistent sogar bis in die Bayernliga. „Ich habe bislang rund 3500 Partien geleitet. Noch nie musste ich einen Spielabbruch vornehmen“, erklärt der Schiedsrichter mit Leib und Seele.

Dabei war der Start alles andere als verheißungsvoll. „In meinem allerersten Spiel, einem A-Jugend-Match in Hagelstadt, musste ich aufgrund Schiedsrichterbeleidigung gleich Rot ziehen. Bei meinem zweiten Einsatz stand eine Geldstrafe an“, erinnert er sich. „Ich war mit meinem Heimatverein, dem SV Wallkofen, dem ich seit meinem 13. Lebensjahr in verschiedenen Funktionen treu bin, im Einsatz und habe vergessen, dass ich eigentlich als Schiedsrichter eingeteilt war. Das kostete mich damals 50 Mark“, erzählt Schmidt.

Dennoch blieb er seinem Hobby treu. Obwohl er im niederbayerischen Allkofen wohnt, gehörte er vom ersten Tag der Gruppe im rund 25 Kilometer entfernten Regensburg an. „Ich habe damals den Trainerschein gemacht und brauchte im Zuge dessen eine Schiri-Ausbildung. In Mallersdorf wurde ausgerechnet in diesem Jahr keine angeboten. Da habe ich eben in Regensburg teilgenommen.“

Talent schnell erkannt

Dort fühlte er sich von Beginn an gut aufgenommen und blieb bis heute. Schon bald wurde sein Talent erkannt. „Ich durfte gleich von der damaligen C-Klasse in die A-Klasse aufsteigen und die B-Klasse überspringen. Bald ging es in die Bezirksliga und in die Bezirksoberliga. Von den Bewertungen her war ich sogar auf dem Sprung in die Verbandsebene. Jedoch konnte ich nicht aufsteigen, da ich gleichzeitig immer wieder als Trainer beim SV Wallkofen tätig war und somit nicht in dem geforderten Maße als Schiedsrichter zur Verfügung stand.“

Die Altersgrenze für den Aufstieg in den Verband lag bei 40 Jahren. „Mit 39 konzentrierte ich mich voll und ganz auf die Schiedsrichterei und schaffte den Sprung in die Landesliga.“ Abgestiegen ist Schmidt nie. „Ein paar Jahre später ging ich freiwillig auf die Kreisebene zurück. Dafür haben junge Schiedsrichter aus der Gruppe Regensburg meinen Platz einnehmen können.“

Ein Highlight war für Hubert Schmidt die Partie 1860 München II gegen Bobingen im Grünwalder Stadion. „Löwen-Präsident Karl-Heinz Wildmoser senior begrüßte uns und schlug uns freundlich vor, nicht in Rot, den Farben des Lokalrivalen FC Bayern aufzulaufen.“ Das Gespann kam dem Wunsch nach und wählte Grün, wurde von Wildmoser mit einem „Sauber Bursch´n“ belobigt und zu einem Schweinebraten eingeladen.

An der Linie assistiert hatten Schmidt viele Jahre lang die ehemaligen Bayernliga-Schiris Hans Lorenz und Manfred Treittinger. Ersatzmann war Peter Langensteiner. An etliche besondere Ereignisse erinnert sich Hubert Schmidt gerne zurück. Darunter waren zwei Platzeinweihungen. In Steinsberg war der FC Nürnberg mit Andreas Köpke, Dieter Eckstein und Trainer Friedel Rausch zu Gast. In Pettenreuth leitete er ein Pokalfinale. „Anschließend wollte ich mir in Ruhe die Partie zwischen dem SSV Jahn Regensburg und Post/Süd anschauen.“ Da das Schiri-Gespann aber nicht kam, suchte er sich zwei Assistenten und sprang ein.

RFBL, Sternstunden, VKKK

Auch die vielen, interessanten und spannenden Spiele in der Regensburger Firmen-und Behördensportliga RFBL möchte Schmidt nicht missen – und auch nicht die ehrenamtlichen Einsätze als Schiedsrichter bei den „Sternstunden-Spielen“ in Riedenburg, Schierling, Geiselhöring und besonders bei seinem Heimatverein SV Wallkofen, ebenso die Partien im Dienste des VKKK Ostbayern.

Viel Wert legt Hubert Schmidt auf Kommunikation. „Ich bin Schiedsrichter aus Überzeugung und Leidenschaft und beende ein Fußballspiel gern mit 22 Spielern. Ich habe in all den Jahren keine Handvoll Rote Karten verteilt.“ Schon so manchem Trainer gab er den Tipp: „Wechsle den aus, sonst muss ich das tun.“

Neben den Schiedsrichtereinsätzen war er in Gruppe Regensburg im Lehrstab, als Vergnügungswart, als Hauptkassier, im Gruppenausschuss oder als Pate tätig. Hubert Schmidt freut sich schon auf die anstehende Rückrunde. „So lange es mir gesundheitlich möglich ist, werde ich meinem Hobby treu bleiben.“

Weiterhin wärmt er sich vor jedem Spiel akribisch auf, kontrolliert Platz und Tore, wechselt vor der Partie ein paar Worte mit den Trainern und Verantwortlichen und macht klare Ansagen. „Spätestens nach dem ersten Pfiff, gilt alle Aufmerksamkeit nur noch dem Spiel“, weiß er zu berichten. Erfahrung aus 3500 Fußballspielen lügt eben nicht.