Bayerischer Landessieger
Otto Biederer war das soziale Herz der Schiedsrichter

25.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:12 Uhr
Markus Schmautz

Bezirks-Chef Markus Weigert freute sich mit den geehrten Oberpfälzer Schiedsrichtern Otto Biederer (Ü50), Tina Wölfl (Frauen) und Stefan Betz (U50). Foto: BFV

Von Markus Schmautz

Regensburg. Eine große Ehre wurde Otto Biederer zuteil – und damit auch der gesamten Fußball-Oberpfalz. Der Schiedsrichter darf als bayerischer Landessieger in der Kategorie Ü50 im Rahmen des Wettbewerbs „Danke Schiri“ zum Bundestreffen nach Frankfurt reisen.

Biederer war lange Zeit ein Aushängeschild der Schiedsrichtergruppe Regensburg und leitete sein erstes von über 1000 Spielen vor 45 Jahren. „Otto war schon immer da. Im Kreisausschuss arbeitete er mit sechs verschiedenen Schiedsrichterobmännern zusammen. Zwischen 1982 und 2021 war er als Einteiler aktiv und nahm in dieser Zeit rund 42000 Einteilungen vor“, lobte der Oberpfälzer Bezirksobmann Markus Weigert.

Aus Zufall zur Schiedsrichterei



Dabei war es eher Zufall, dass Biederer als Spielleiter tätig wurde. „Ich spielte bei der SpVgg Ziegetsdorf, als mich Otto Vielhuber 1978 gefragt hat, ob ich nicht für den Verein als Schiedsrichter aktiv sein wolle. Ich stimmte zu“, blickt der inzwischen 69-Jährige auf die Anfänge zurück.

Biederer fand auf Anhieb Gefallen daran, beendete seine Spielerkarriere und konzentrierte sich ganz aufs Pfeifen. Ein Aufstieg folgte dem nächsten. Insgesamt pfiff Otto Biederer sieben Jahre auf Verbandsebene. „Sechs Jahre verbrachte ich in der Landesliga, ein Jahr in der Bayernliga, der damals dritthöchsten Liga in Deutschland.“

Gerne erinnert er sich an ein Spiel von 1860 München im proppevollen Grünwalder Stadion gegen Schwaben Augsburg. Meist mit dabei an der Linie hatte er Ernst Galli und Ludwig Riepl. Nach seinem Abschied aus der Verbandsebene leitete Biederer noch einige Jahre Partien in der Bezirksoberliga. Aktiv war er zuerst für Ziegetsdorf. „Nach meinem Umzug schloss ich mich dem FC Oberhinkofen an.“

Verschiedene Ämter inne



Überdies hinaus engagierte sich der Schiri mit Leib und Seele in der Schiedsrichtergruppe. Insgesamt gehörte er 37 Jahre dem Gruppenausschuss an. Er übernahm verschiedene Ämter. Ihm oblagen zum Beispiel die Kassenführung, die Stammdatenverwaltung oder andere administrative Aufgaben. Markus Weigert lobt: „Otto war nicht aus der Führung wegzudenken. Er war auch das soziale Herz, organisierte regelmäßig Spenden an regionale soziale Einrichtungen. Insgesamt wurden in seiner Zeit 30000 Euro gespendet.“ Zudem kümmerte sich Biederer um Neulinge oder war als Beobachter im Einsatz.

Otto Biederer hat zwei Söhne. „Jürgen war kein Schiedsrichter, aber Matthias: Auch er schaffte es bis in die Bayernliga.“ Nur selten waren die beiden gemeinsam im Einsatz. „Wir hatten beide unsere eigenen Gespanne. Nur hin und wieder hatten wir Zeit, uns gegenseitig zu assistieren.“

Unter anderem blieb Biedererein Vorbereitungsspiel des SSV Jahn in Erinnerung. „Die spielten damals beim Freien TuS. Die Partie fand ein jähes Ende, weil das Flutlicht ausgefallen war.“ Das sei allerdings das einzige Mal gewesen, dass bei einem Spiel unter seiner Leitung die Lichter ausgegangen seien, schmunzelt Biederer. Die meisten Partien brachte er ohne Probleme über die Bühne. „Ich war gerne Schiedsrichter, habe den Entschluss nie bereut.“

Als Funktionär war er engagiert, wollte andere an seinen Erfahrungen teilhaben und davon profitieren lassen. „Die Schiedsrichterei hat mir viel gegeben. Einiges davon wollte ich durch mein Engagement zurückgeben. Ich hoffe, das ist mir gelungen.“

Mit Rat und Tat zur Seite



Und manchmal muss man auch wissen, wann es an der Zeit ist, Schluss zu machen. „Ich habe mal ein BOL-Spiel gepfiffen. Bis in die Nachspielzeit hinein stand es 0:0. Wenn ich abgepfiffen hätte, wären alle zufrieden gewesen. Tat ich aber nicht. Und die Gäste schossen noch ein Tor“, erläutert Otto Biederer, der schon lange die Pfeife bei Seite gelegt hat und sich bis 2021 auf sein Funktionärsdasein konzentriert hat. „Dann war es für mich an der Zeit, den Absprung zu schaffen, die Aufgaben in jüngere Hände zu übergeben.“

Otto Biederer steht weiter mit Rat und Tat zur Seite, mischt sich aber nicht mehr ein. Über die BFV-Würdigung als Landessieger freut er sich.Demnächst geht es nach Frankfurt, wo die verdienten Schiris dann auf DFB-Ebene empfangen werden.