Verlängerung in der Relegation
Niederbayerische Revolution bleibt aus – Oberpfalz schaut genau hin

04.02.2025 |

Niederbayerns Amateurfußballklubs haben entschieden: Die Verlängerung in der Relegation bleibt! Foto: Imago

Der niederbayerische Amateurfußball war auf dem besten Weg zu einer kleinen Revolution: Es gab Bestrebungen in der Relegation zur Kreisliga und Kreisklasse ab der nächsten Saison (25/26) die Verlängerung wegfallen zu lassen.

In einer Abstimmung unter den niederbayerischen Klubs fand sich nun letztlich aber doch nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit für dieses Vorhaben, das somit wieder vom Tisch ist. Auch in der Oberpfalz verfolgte man den Vorstoß aufmerksam.

Lesen Sie hier den Kommentar von MZ-Redakteur Claus Wotruba zum Vorschlag.

Zunächst zum Hintergrund: Seit vergangener Woche ließ der niederbayerische Bezirksspielleiter Richard Sedlmaier 415 Fußballvereine abstimmen, ob die Verlängerung wegfallen soll. Der Wunsch, bei Entscheidungsspielen nach 90 Minuten den Sieger direkt im Elfmeterschießen zu ermitteln, sei aus Vereinskreisen an mehrere Spielleiter des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) herangetragen worden, berichtet Sedlmaier.

Hohe Beteiligung der Klubs

Nach Rücksprache mit dem Verbandsspielausschuss stellte Sedlmaier daher bei den Online-Wintertagungen eine Abstimmung vor: Soll die zweimal 15-minütige Verlängerung in der Relegation auf Kreisebene abgeschafft werden? „Für eine so gravierende Änderung brauchen wir ein aussagekräftiges Ergebnis“, betonte der niederbayerische Bezirksspielleiter und legte fest. „90 Prozent der Vereine müssen ihre Stimme abgeben und für eine Abschaffung muss sich eine Zweidrittelmehrheit finden.“ Schneller als zunächst erwartet, präsentierte Sedlmaier nun am Dienstag ein Endergebnis, nachdem bereits 396 und damit 95,4 Prozent der betroffenen Vereine ihre Stimme abgegeben hatten.

Immerhin 173 (43,7 Prozent) hatten für eine Abschaffung der Verlängerung gestimmt, 223 (56,3 Prozent) sprachen sich jedoch für die Beibehaltung der Verlängerung aus. Das bedeutet: „Der Wunsch von Vereinen fand keine Zustimmung. Eine Änderung des bisherigen Modus erfolgt nicht“, erklärte Sedlmaier in einer Mitteilung an die Medien. Das Ergebnis habe aber auch gezeigt, dass die Abfrage in jedem Fall ihre Berechtigung gehabt hätte und bezieht sich damit auf immerhin auf 43,7 Prozent der Abstimmenden, die für einen Abschaffung votiert hatten. Zu diesen zählten auch Daniel Neubaur, Fußballabteilungsleiter des TSV Neustadt/Donau (Kreisliga Donau/Laaber), und Tobias Huber, Fußballabteilungsleiter der SpVgg Weltenburg (A-Klasse Kelheim) die eine mögliche Regeländerung als durchaus sinnig empfunden hätte: „Ich bin für ein Elfmeterschießen nach 90 Minuten. Die Verlängerung zieht die Entscheidung nur in die Länge.“ Huber merkte an, dass die Mannschaften nach Ablauf der regulären Spielzeit „eh schon durch sind“. Einmalig könne das in der Relegation verkraftet werden. Da das Verlängerungsszenario aber zwei- bis dreimal binnen weniger Tage drohe, habe man sich im internen Trainer- und Betreuerkreis einstimmig für die Abschaffung der Verlängerung ausgesprochen.

Oberpfalz als Beobachter

Dominik Fraunholz, quasi Sedlmaiers Oberpfälzer Amtskollege, der seines Zeichens als Bezirksspielleiter und Landesligaspielleiter fungiert, verfolgt die Geschehnisse in Niederbayern mit Interesse und wird es auch beim nächsten Aufeinandertreffen mit Sedlmaier ansprechen. Fraunholz sagt aber auch: „Bei mir ist bislang kein einziger Verein vorstellig gewesen, der die Verlängerung abschaffen wollte.“ Eine Relevanz sieht er also nicht. Dennoch: Demnächst stehen auch in der Oberpfalz Mitarbeitertagungen an, dann könne man das durchaus zur Sprache bringen. „Wenn die Spielleiter oder die Vereine sagen sollten, das wäre ihnen lieber, dann kann man natürlich darüber nachdenken“, sagt Fraunholz. Aber derzeit begegnet man dem Thema in der Oberpfalz gelassen. Und ohnehin ist die kleine Revolution auch in Niederbayern wieder vom Tisch.

mid/pz/rol