Von Fußballplatz zu Fußballplatz
240 Haken von der B-Klasse bis zur Champions Legue: Christopher Hoffmann ist ein Groundhopper

09.12.2024 | Stand 09.12.2024, 5:00 Uhr |
Markus Schmautz

Mit dem Besuch im Gschwelltal beim TSV Wörth machte Christopher Hoffmann die Kreisliga 1 komplett. Foto: Markus Schmautz

Christopher Hoffmann war wieder einmal unterwegs. Am Freitag besuchte er das Bayernliga-Spiel zwischen der SpVgg Weiden und der DJK Ammerthal, wobei drei Elfmeter verschossen wurden. Am Samstag begleitete der 36-jährige Regensburger seine große Liebe, den SSV Jahn, nach Braunschweig. „Dort war ich bisher noch nicht“, erklärt Hoffmann.

Der Fußballplatz sammelt des Besuch von Fußballplätzen wie andere Leute Briefmarken und ist von der B-Klasse bis hin zur Champions League der Frauen und der Männer unterwegs. Grundhopper nennt sich so jemand im Fachjargon. „Einen Platz oder ein Stadion abhaken darf ich aber nur, wenn ich das Spiel über die volle Distanz angeschaut habe. Halbzeit-Hopper sind nicht gerne gesehen.“ In Braunschweig konnte Hoffmann seinen 240. Haken setzen.

Vom Celtic Park bis Brennberg



Bisher war er in acht Ländern. Neben Deutschland besuchte er Spiele in Tschechien, Österreich, der Schweiz, Lichtenstein, Ungarn, England und Holland. „Im Dezember geht es in den Celtic Park nach Schottland. Dort versuchen wir noch das eine oder andere weitere Spiel mitzunehmen“, so Hoffmann, der einige Freunde hat, welche seine Leidenschaft teilen. Inzwischen ist auch seine Freundin Kristina oft mit dabei. „Bevor wir zusammengekommen sind, war sie nicht fußballinteressiert. Das hat sich nun aber geändert“, freut sich Hoffmann, der Spiele auf Schalke oder in Dortmund genauso schätzt wie in Riedenburg, Weltenburg, Wörth oder Brennberg. „Bei vielen Vereinen merkt man, dass Herzblut mit dabei ist.“

Beispielsweise erinnert er sich an ein B-Klassenspiel in Kallünz zurück. „Dort trafen unter der Woche zwei Reserven aufeinander. Dennoch wurde aufgegrillt und auch für Getränke war gesorgt.“ Das ist nämlich beileibe nicht immer der Fall. Im Oktober besuchte er am Kaulbachweg das Bayernliga-Derby zwischen dem SSV Jahn Regensburg und dem SV Fortuna. „Das war an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Es war kein Stadionsprecher vor Ort, ebenso gab es weder etwas zu essen noch zu trinken. Die Leute haben dann bei Lieferando bestellt. Das erinnerte mich an die dunkelsten Zeiten des SSV zurück, als mein Arbeitgeber dem Jahn den Strom abgestellt hat“, so Hoffmann, der bei einem großen Energie- und Wasserversorger in Regensburg arbeitet.

Stehplatz ist Pflicht



Wenn immer es möglich ist, reist Hoffmann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an. Ein Stehplatz ist Pflicht. „In unseren Kreisen heißt es, Sitzplätze seien für den A...“, erläutert er schmunzelnd. Auf Instagram zu finden ist Christopher Hoffmann als weissbierjoe88.

Von Kindesbeinen an ist Christopher Hoffmann, der bis zur U 15 bei der DJK Haugenried selbst gespielt hat, ein glühender Jahn-Anhänger. „Mein erstes Jahn-Spiel im alten Jahnstadion war das Relegationsspiel zwischen dem Jahn und dem FSV Frankfurt im Jahr 2000.“ Der Jahn gewann durch zwei Tore von Torsten Holm und eines von Michael Fersch mit 3:1 und stieg unter Trainer Karsten Wettberg in die Regionalliga auf. „Wenn es die Zeit erlaubt, bin ich dabei. Nicht nur bei Punktspielen, sondern auch im Trainingslager, bei Pokal- oder Testspielen.“ Hoffmann hat noch so manchen Traum. Dazu gehören ein Heimspiel der Boca Juniors in Argentinien, das Stade Mohammed V in Casablanca, die Anfield Road in Liverpool. Auch dem FC Barcelona, Real Madrid oder den beiden Mailänder Topklubs würde er gerne einen Besuch abstatten.

ESV 1927 fehlt noch



Allerdings sammelt er auch in der Heimat weiter Häkchen. „In Regensburg fehlt mir nur noch der ESV 1927.“ Das sollte wohl bereits im Frühjahr zu bewerkstelligen sein. Sicherlich wird er noch viele Eintrittskarten, Trikots wie von Andreas Geipl oder Stadionzeitungen auf seiner Jagd nach weiteren Platz-Häkchen sammeln.