Mehr Mädchen und Frauen als Schiedsrichterinnen gewinnen – das ist eines der Ziele, die der Bayerische Fußball-Verband auf seinem Verbandstag 2022 formulierte. Darum startet der BFV in allen sieben Regierungsbezirken im Oktober einen Neulingskurs speziell für Frauen und Mädchen.
„Ohne Schiri geht es nicht“, so lautet der Titel einer Initiative, mit der der BFV mehr Menschen zum Griff an die Pfeife bringen will und die Aktion hat eine „positive Trendwende“ eingeleitet, wie Vizepräsident Robert Schraudner in einer BFV-Mitteilung sagt. 2023 waren so viele Unparteiische auf den Fußballplätzen in Bayern im Einsatz wie seit vier Jahren nicht mehr. Die Zahl der aktiven Referees stieg im Vorjahresvergleich um 6,2 Prozent auf 10 254 Schiedsrichter – insgesamt 1431 Frauen und Männer haben sich im vergangenen Jahr nach Angaben des Bayerischen Fußball-Verbandes bei einer der über 70 Schiedsrichtergruppen ausbilden lassen – so viele wie seit 2014 nicht mehr.
Lesen Sie auch : In Niederbayern gibt es 52 Schiedsrichterinnen – Silke Ascher ist eine davon und ziemlich erfolgreich
Gleichzeitig sei die Zahl derer, die ihre Karriere beendet haben, um mehr als 30 Prozent gesunken! Der BFV sieht nicht bloß einen einmaligen Ausreißer: In diesem Jahr seien 1505 neue Unparteiische ausgebildet worden, darunter 95 Frauen und Mädchen.
„Haben Potenzial längst nicht ausgeschöpft“
Diese Quote der Schiedsrichterinnen soll steigen, darum startet der BFV bayernweit sieben Neulingskurs für Mädchen und Frauen. „Trotz der positiven Trendwende haben wir vor allem im Frauen- und Mädchenbereich das Potenzial längst nicht ausgeschöpft. Genau hier setzen wir jetzt mit unseren bayernweiten Schiedsrichterinnen-Kursen an. Die enorme Resonanz auf die im Zuge unserer Mädchenkampagne #Lasstsiespielen angebotenen Kindertrainer-Ausbildungen ausschließlich für Frauen hat uns darin bestärkt, auch in der Schiedsrichterausbildung entsprechende Angebote zu schaffen“, erklärt BFV-Vizepräsident Robert Schraudner, der im Präsidium für die Belange der bayerischen Unparteiischen zuständig ist.
Die Kurse starten bayernweit am 1. Oktober, werden in Präsenz und online durchgeführt. Nach drei Wochen und vier Terminen steht den Teilnehmern die Abschlussprüfung mit mindestens 30 Fragen bevor. Nach bestandener theoretischer Prüfung ist für den Abschluss der Ausbildung eine praktische Prüfung nötig. Diese wird bei den Ausrichtervereinen vor Ort absolviert. Nach bestandener Prüfung erhalten die Absolventinnen eine komplette Schiedsrichterinnen-Erstausrüstung.
Auf dem 26. Ordentlichen BFV-Verbandstag hatten die Delegierten als Konsequenz der negativen Entwicklung der Vorjahre den Initiativantrag „Ohne Schiri geht es nicht“ verabschiedet und als erste Maßnahme eines ganzen Maßnahmenpakets in der Folge eine Erhöhung der Aufwandsentschädigungen beschlossen sowie die Berechnung der Sollzahlen für die Vereine neu aufgestellt. Außerdem wurde die Betreuung der Neulinge durch das Patensystem intensiviert und die Zahl der angebotenen Neulingskurse erhöht.
Sieben Neulingslehrgänge
Der Neulingslehrgang findet vom 1. bis 23. Oktober statt. Die Teilnehmer in Niederbayern haben zwei Präsenztermine in Wallersdorf (9., 16.). Voraussetzungen für eine Teilnahme: Mindestalter von zwölf Jahren und Mitgliedschaft in einem bayerischen Verein. Anmeldung und alle Termine finden Sie hier auf der Internetseite des BFV.
− red
Zu den Kommentaren