Content Creator beim FCN und BFV
Gespräch über E-Sport und Depressionen mit „BadeschlappenLP“ Lukas Hösch: „Ich spiele nur aus Spaß“

09.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:15 Uhr

Er produziert E-Sport-Inhalte auf Social Media: Lukas Hösch alias „BadeschlappenLP“ folgen über 400000 Menschen auf diversen Kanälen, er arbeitet als Content Creator beim 1. FC Nürnberg und beim BFV. −Foto: Annabell Frankenfeld

„BadeschlappenLP“, unter diesem Namen ist Lukas Hösch (28) in der Gaming-Szene bekannt. Er arbeitet als Content Creator beim 1. FC Nürnberg und beim Bayerischen Fußballverband (BFV). Als solcher betreut er in den sozialen Medien die Kanäle der Verbände. Vergangenen Oktober sprach er erstmals öffentlich darüber, dass er unter Depressionen litt. Im Rahmen eines E-Sport-Turniers des Netzbetreibers Bayernwerk weilte Lukas Hösch im Eggenfelden (Landkreis Rottal-Inn), die Heimatzeitung hat in diesem Rahmen mit ihm gesprochen.

Sie sind Content Creator beim 1. FC Nürnberg und beim Bayerischen Fußballverband (BFV). Was genau machen Sie da?
Lukas Hösch: Ich bin sowohl beim 1. FCN als auch beim Bayerischen Fußballverband für Inhalte auf Social Media zuständig, sei es Twitter, Instagram. Beim 1. FC Nürnberg sind wir auch in der virtuellen Bundesliga mit dabei, die jetzt beendet ist. Da lief es dieses Jahr leider nicht ganz so gut. Da bin ich dafür zuständig, dass wir dann den Livestream begleiten, auf Social Media die E-Sportler gut rüberbringen, bisschen mit in die Kulissen mit einzutauchen. Das sind die Hauptaufgaben beim Club. Beim BFV begleite ich Turniere, erstelle Formate und gebe den Leuten Tipps und Tricks rund ums Thema Fifa. Ich selbst bin aber kein E-Sportler, sondern nur Content Creator. Ein E-Sportler zeichnet sich dadurch aus, dass er richtig gut spielen kann. Das ist bei mir nicht der Fall. Ich versuche, mit meiner Art die Leute zu unterhalten und mitzunehmen. Ich spiele selbst nur aus Spaß, aber nicht, um Erfolg zu haben − wie so ein Kreisligaspieler im Vergleich zum Bundesligaspieler.

Vergangenen Oktober haben Sie öffentlich über Ihre Depressionen gesprochen. Was hat Sie dazu gebracht, diese persönliche Geschichte zu veröffentlichen?
Hösch: Bei mir war es so, dass ich in der Zeit, in der ich gemerkt habe, dass es mir nicht so gut ging, viele Bücher gelesen habe, viele Videos geguckt habe. Ein Buch war „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst“ von Kurt Krömer, der das ganze ebenfalls öffentlich gemacht hat. Ich fand es so gut und das war der Tropfen, der das Fass dann zum Überlaufen gebracht hat – im positiven Sinne, dass ich mich dann meiner Familie, Freundin, Freunden und Co. geöffnet habe. Dann habe ich mir gedacht: „Okay, wenn er das öffentlich macht mit der Reichweite, die er hat, und eine Zielgruppe hat, die er ansprechen kann, dann kann ich das auch machen.“ Ich habe auch gemerkt, dass es mir gut tut, wenn ich über das Thema rede, sowohl mit Leuten, die ich kenne, als auch mit Leuten, die nicht kenne. Die Resonanz war dann auch durchweg positiv. Einen dummen Kommentar hat es gegeben. Alles andere war durchweg positiv – ich habe alles durchgelesen.

Inwiefern kann man E-Sport als Sport betiteln?
Hösch: Da gehen die Meinungen natürlich auseinander. Es ist jetzt nicht der klassische Sport, aber es gibt einen Wettbewerb, es gibt einen Unterschied zwischen einem guten und einem richtig guten Spieler. Der richtig gute muss entsprechend etwas anders machen als der normale. Es ist halt kein Sport, bei dem man sich körperlich viel betätigt, sondern viel Denksport, Fingerfertigkeit, Schnelligkeit. Ich kann den Diskurs verstehen, aber für mich ist es schon ein Sport, wenn auch kein klassischer.

Wie bewerten Sie E-Sport bzw. E-Football? Gibt es hier das Potenzial, dass E-Football irgendwann das gleiche Ansehen wie „normaler“ Fußball erlangt oder ihn gar ablösen wird?
Hösch: Also ablösen auf keinen Fall. Fußball ist, glaube ich, schon die Haupt-Anlaufstelle. Der Fifa-E-Sport kommt ja aus dem Fußball und ist ein Abbild. Es gibt aber andere Spiele, die komplett eine neue Welt sind, was es so nicht gibt, zum Beispiel „World of Warcraft“. Bei Fifa hast du aber Fußball als Vorbild und das ist schon das, was die Leute am meisten sehen wollen. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass es da viel Potenzial gibt, auch im asiatischen Raum. Dort werden ja mit „World of Warcraft“ ja schon ganze Stadien gefüllt, wo früher die Fußball-WM stattgefunden hat. Da ist auf jeden Fall Potenzial da. Und dem steht da, denke ich, eine gute Zukunft bevor.


Interview: Annabell Frankenfeld