Neun Themenfelder, 360-Grad-Ansatz
Vision 2030 – JFG Lusen stellt Konzept für die Fußballer-Ausbildung der Zukunft vor

19.10.2024 | Stand 19.10.2024, 5:00 Uhr |
Norbert Kellermann

Talente im neuen Outfit: Die Nachwuchsfußballer wurden im Rahmen der Vorstellung der Zukunftsplanung auch neu eingekleidet. − Fotos: Norbert Kellermann

Riesenandrang und Vorfreude herrschte kürzlich im Sporthaus Schmid in Grafenau (Landkreis Freyung-Grafenau), wohin die Juniorenfördergemeinschaft (JFG) Lusen zu einer beeindruckenden Doppelveranstaltung eingeladen hatte.

Neben der Ausstattung des Fußballnachwuchses mit Trainings- und Spieloutfits stand die Vorstellung eines umfangreichen innovativen Konzepts zur Nachwuchsarbeit im Mittelpunkt der Veranstaltung. Weit über 250 Kinder, Jugendliche, Eltern, Betreuer und Funktionäre folgten aufmerksam den Ausführungen der Verantwortlichen, die mit diesem Konzept die fußballerische Kinder- und Jugendausbildung bei der JFG auf ein solides Fundament heben und den Fortbestand der JFG langfristig sichern wollen.

In einem Rückblick bezeichnete JFG-Vorsitzender Eduard Schmid die Gründung der JFG durch die Stammvereine SV Finsterau, SV Hohenau, TSV Mauth und DJK-SG Schönbrunn am Lusen im Jahr 2010 als alternativlose Notwendigkeit, um einen geregelten und nachhaltigen Spielbetrieb für den fußballbegeisterten Nachwuchs sicherzustellen. Die JFG war insofern ein Trendsetter, schlugen doch etliche andere Vereine im Laufe der Zeit den gleichen Weg ein. Nachdem der SV Finsterau seine Fußballabteilung aufgelöst hat, könnte in naher Zukunft ein Wechsel in der Besetzung erfolgen, zumal der SV Neuschönau Interesse an einer Mitgliedschaft bekundet hat. Nach kurzen Gruß- und Dankesworten an die Vertreter der Vereine sowie die Sponsoren überließ Schmid die Bühne den Hauptakteuren des Abends, den Jugendtrainern Stefan Berger, Christoph Liebl, Michael Niedermeier und Andreas Schmid, die ihr Konzept „Vision 2030“ präsentierten.

Zahl der Nachwuchsfußballer drastisch gesunken



Ausgangspunkt ihrer Überlegungen war der deutschlandweit festzustellende Trend, der auch vor der JFG nicht Halt gemacht hat, wonach die Spieler- und Mannschaftszahlen seit 2010 um 20 Prozent zurückgegangen sind. Bei der JFG sank die Zahl der aktiven Nachwuchskicker noch drastischer, nämlich von über 170 in 2016 auf nunmehr 64 in 2024. Eine weitere einschneidende Erkenntnis ihrer Analyse war, dass mit zunehmendem Alter im Nachwuchsbereich die Quote der Fußballabbrecher überproportional steigt, so dass den Stammvereinen im Seniorenbereich der Unterbau immer mehr wegbricht.

Diese bedenkliche Entwicklung hat die vier Protagonisten veranlasst, mit enormem Zeitaufwand und unglaublich viel Herzblut ein Konzept zu initiieren, das eine Trendwende einläuten und den Spielbetrieb in der JFG langfristig sichern soll, mit dem ehrgeizigen Ziel, in allen Altersklassen zwei Mannschaften zu rekrutieren. Hierfür nehmen die Trainer alle wesentlichen Akteure und deren Verhalten auf und neben dem Platz in die Pflicht. Sie betonen den Vorbildcharakter der Trainer und Betreuer für die jungen Kicker in gleicher Weise, wie sie von ihren Schützlingen die Einhaltung klar festgelegter Richtlinien einfordern. Nicht zuletzt appelliert das Konzept auch an die gerade im Kinder- und Jugendalter als Bezugspersonen unersetzlichen Eltern, ihren Sprösslingen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Großes Augenmerk lieg auf der sozialen Entwicklung



Zwar wollen die Trainer den Fokus schwerpunktmäßig auf die fußballerische Weiterentwicklung der Talente legen, sie richten in ihrer Betrachtung jedoch ganz dezidiert auch ein großes Augenmerk auf die soziale Entwicklung der ihnen anvertrauten Aktiven, was u.a. die Vermittlung eines Wertekatalogs, eines Gemeinschaftsgefühls und gegenseitiger Fairness beinhaltet.

All diese Überlegungen fließen schließlich in einen 360-Grad-Ansatz des Konzepts mit insgesamt neun Themenfeldern ein. Neben der Werteentwicklung finden sich hier außersportliche Aspekte wie Schule, Gesundheit, Freitzeitevents und auch Kommunikation/Sponsoring auf der Agenda, aber natürlich schwerpunktmäßig die fußballerische Ausbildung. Hier reicht die Bandbreite von qualitativ hochwertigen Trainingseinheiten mit interessanten Spielformen über technische und taktische Schulungseinheiten bis hin zu Sondertrainings. In dem Zusammenhang freuten sich die Trainer über die Zusagen regionaler und überregionaler Fußballgrößen wie Mario Tanzer oder Klaus Augenthaler, die Trainingseinheiten halten werden.

Drei Vereine geben je 5000 Euro Anschubfinanzierung



Besonders lobenswerte Erwähnung fanden die Trainer für Peter Unterberg, der die medizinische Betreuung der JFG sicher stellt und den Übungsleitern beratend zur Seite zu stehen. Zum Abschluss ihrer Präsentation bedankten sich die Verfasser des Konzepts bei allen, die sie ideell wie materiell unterstützten und verliehen ihrer Hoffnung Ausdruck, dass mit dem Konzept allen Beteiligten ein Rüstzeug an die Hand gegeben wurde, das es nun mit Leben zu füllen gilt, so dass die Lusenkicker zukünftig auf wie neben dem Platz als Einheit auftreten.

Das Schlusswort war gleichzeitig der Startschuss für die Kinder und Jugendlichen, die voller Spannung und Vorfreude auf den zweiten Teil der Veranstaltung hin gefiebert haben, nämlich die Präsentation der Trainingsklamotten und Spieltrikots. Ausgewählte ‚Models‘ zeigten auf einem Laufsteg – begleitet von einer großartigen Musik- und Lasershow - das in Schwarz-Weiß gehaltenen Sommer- und Winter-Trainingsoutfit sowie die Spielertrikots in Hellblau und Weiß. Danach durften alle Aktiven ihre persönliche Ausstattung in Empfang nehmen.

In kurzen Statements gratulierten abschließend die Vorstände der drei Stammvereine, Walter Boxleitner (SV Hohenau), Christoph Hilz (TSV Mauth) und Michael Haydn (DJK SG Schönbrunn am Lusen) der JFG zur gelungenen Veranstaltung und dem Zukunftsprojekt ‚Vision 2030‘. Die drei Vereine hatten mit jeweils 5000 Euro als Anschubfinanzierung das Projekt unterstützt und waren einmütig der Überzeugung, dass diese Investition in die Jugend eine Investition in die Zukunft ihrer Vereine sei. Josef Gais, in Personalunion Bürgermeister der Gemeinde Hohenau und BLSV-Kreisvorsitzender, zeigte sich ebenfalls äußerst angetan vom Konzept, sicherte sowohl von kommunaler als auch von Verbandsseite Unterstützung zu und zog symbolisch den Hut vor dem außerordentlichen Engagement der JFG-Verantwortlichen.