Er kann einfach nicht ohne. Ohne Fußball würde was entscheidendes fehlen im Leben von Josef Sigl (37): der Spaß. Selbst mit einem kapitalen, nicht operierten Knieschaden „macht mir a bissl kicken einfach immer noch Spaß, es ist einfach von kleinauf mein Lieblingshobby“, sagt der einst von vielen Verteidigern im regionalen Fußball gefürchtete Stürmer des FC Tittling.
Und weil der bald 38-Jährige (Geburtstag am 4. November) mit dem eingebauten Tor-Instinkt auch nach zwei Jahren sportlichem Ruhestand „des Fuaßboispuin ned verlernt“ hat, hilft er seinem Stammverein in dieser Saison nicht nur als Torjäger der „Zweiten“ (fünf Spiele, acht Tore) aus, sondern als „Notnagel“ auch wieder der „Ersten“ (vier Spiele, ein Tor), die in der Kreisliga Passau in den Tabellenkeller abgerutscht ist – trotz verwandeltem Sigl-Strafstoß zuletzt beim 2:4 gegen Hofkirchen.
Welchen Kult-Status übers Dreiburgenland hinaus das FCT-Urgestein genießt, lässt schon ein Blick in seine Scorer-Statistiken erahnen: Unglaubliche 337 Torbeteiligungen (234 Treffer, 103 Vorlagen) in 325 Liga-Partien stehen da von 2008 bis heute zu Buche – bis auf kurze Abstecher in die Landesliga nach Hauzenberg bzw. Ruhmannsfelden allesamt für die schwarz-gelben Farben seines Heimatvereins. Und es wird ziemlich sicher noch die eine oder andere „Bude“ dazukommen in dieser bzw. weiteren Spielzeiten. „Sag‘ niemals nie“, antwortet der beruflich als Produktionsleiter beim Glasveredler Weha-Therm in Hutthurm tätige Amateurkicker verschmitzt auf die Frage nach möglichen weiteren Einsätzen.
89 Spielminuten am Samstag, 90 Minuten am Sonntag
Voriges Wochenende brachte es Sigl, der eigenen Angaben zufolge seit drei, vier Jahren nicht mehr ernsthaft trainiert („höchstens ab und zu mit den AH-Kumpels“) an zwei Tagen auf satte 179 von 180 möglichen Einsatz-Minuten: samstags 89 in der Kreisliga gegen Hofkirchen, sonntags volle 90 in der A-Klasse Freyung für die SG Preying/Tittling II – inklusive jeweils ein Sigl-Tor, wie sich das ja beinahe von selbst versteht für den Oldie-Goalgetter. „Aber das war dann schon fast ein bisserl zuviel für mein rechtes Knie, das praktisch voll im Arsch ist.“ Ein nicht operierter zweiter Kreuzbandriss, Knorpelschaden und lädierter Meniskus lassen grüßen.
Grundsätzlich schnüre er seine Fußballschuhe für die Erste eh nur noch, wenn in Tittling echt Not am Mann ist – wie letztes Wochenende, als es mehrere Ausfälle gab. „Da helfe ich natürlich gerne mal aus, aber ohne Training bingt das auf Dauer nix.“ Anders verhält es sich laut Sigl mit der „Zweiten“, in der er auch ohne großen Aufwand nur so zum Spaß mit alten Weggefährten von früher spielen könne.
Kellerduell gegen Tiefenbach wohl ohne den erfahrenen Knipser
Und wie sieht’s nun für kommenden Freitag aus? Da geht’s für Schefszik, Bartl & Co zum brisanten Kellerduell beim Tabellenletzten FC Tiefenbach DJK, der mit aktuell sieben Punkten nur zwei Zähler hinterm Drittletzten Tittling rangiert, aber bereits seit neun Spieltagen auf einen „Dreier“ wartet. „Aktuell schaut’s nicht danach aus, als ob sie mich brauchen, es sind genügend Leute da“, sinniert der Teilzeit-Torjäger. Aber bei einem positiv Fußballverrückten wie ihm kann`s auch schnell anders kommen. Schließlich sagt ein Josef Sigl niemals nie.
12. Spieltag / Freitag, 19 Uhr: Tiefenbach – Tittling; Samstag, 15 Uhr: Vilshofen – Hohenau; 15.30 Uhr: Karpfham – Schalding II; Sonntag, 14 Uhr: Straßkirchen – Künzing, Schönberg – Passau-West, Eberhardsberg – Salzweg; 15 Uhr: Hofkirchen – Perlesreut.
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