Die wohl engste Meisterschaftsentscheidung im regionalen Fußballgeschehen dürfte sich in der abgelaufenen Saison in der A-Klasse Freyung abgespielt haben, wo sich der TSV Klingenbrunn und die DJK Altreichenau bis zum letzten Spieltag ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert haben. Letztendlich gab bei Punktgleichheit der direkte Vergleich den Ausschlag zugunsten der Fatimaelf aus dem Grafenauer Land.
„Die Meisterfeierlichkeiten sind inzwischen beendet“, räumt ein bestens gelaunter Thomas Hruschka ein, der in seiner Doppelfunktion als Abteilungsleiter und Aktiver selbst noch die Fußballschuhe geschnürt hat. „Wir mussten bis zur letzten Minute zittern, aber umso schöner war es, vor der beeindruckenden Heimkulisse von 350 Zuschauern den Meistertitel einzufahren.“ Hruschka lässt bereitwillig das Spieljahr Revue passieren, in das der TSV nach der Umgliederung von der A-Klasse Regen ohne große Ambitionen gestartet war, zumal einige Leistungsträger aufgrund schwerer Verletzungen zum Teil die ganze Saison nicht zur Verfügung standen. „Nachdem wir aber in der Vorrunde gegen die drei vermeintlich stärksten Mannschaften Altreichenau, Ringelai und Haus drei Siege am Stück feiern konnten, reifte bei den Spielern das Gefühl, im Meisterschaftskampf ein Wörtchen mitsprechen zu können“.
Auch wenn der TSV über keine Reservemannschaft verfügt, konnte der nicht allzu üppig besetzte Kader immer wieder Ausfälle von Stammspielern kompensieren. „Der extrem starke Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft war eines der Geheimnisse des Erfolges“, so Hruschka, der bei aller mannschaftlicher Geschlossenheit doch zwei Akteure heraushebt, die dem Klingenbrunner Spiel ihren Stempel aufgedrückt haben. In der Defensive hat Innenverteidiger Daniel Wilhelm (29) den Laden zusammengehalten und rangiert darüber hinaus u.a. als treffsicherer Elfmeterschütze auf Rang zwei der internen Torschützenliste. Offensiv spielte sich insbesondere Manuel Wagner (26) in den Vordergrund, der verletzungsbedingt nur 17 Spiele absolvieren konnte, dabei aber 18 Treffer für seine Farben erzielte.
Dickes Lob für „Übervater“ Thomas Driendl
„Der Erfolg hat viele Väter, aber der Übervater war in dieser Hinsicht sicher unser Trainer Thomas Driendl“, dem Hruschka den größten Anteil am Aufstieg bescheinigt. „Thomas ist sowohl sportlich ein absoluter Fachmann, als auch menschlich top. Er hat zu keiner Zeit mit dem manchmal akuten Personalengpass gehadert, sondern aus der Not eine Tugend gemacht und das Optimum aus jeder Situation herausgeholt“, schwärmt der Abteilungsleiter über den Coach (62), der in seiner zweiten Spielzeit beim TSV den Aufstieg perfekt gemacht hat. Umso bedauerlicher ist für den TSV die Entscheidung Driendls, Abstand vom Fußball zu bekommen, weshalb er sein Amt nach Ablauf der Saison zur Verfügung stellt.
„Thomas hat uns seinen Entschluss frühzeitig mitgeteilt, weshalb wir in puncto Nachfolge bereits Nägel mit Köpfen machen und unseren Wunschkandidaten verpflichten konnten“, sieht Hruschka die Hausaufgaben als erledigt an. Der TSV hat sich die Dienste von Sven Pertler (34) als Spielertrainer gesichert, der bisher dieses Amt beim Kreisligisten SC Zwiesel ausgeübt hat. „Wir haben mit Sven gute Gespräche geführt und waren rasch auf einer Wellenlänge. Er freut sich auf die Arbeit in einem Verein mit dörflichem Charakter, bei dem eine sehr familiäre Atmosphäre herrscht“, blickt Hruschka zuversichtlich auf das Neuland Kreisklasse. Das Ziel Klassenerhalt soll durch weitere punktuelle Verstärkungen erreicht werden; hier stehen die Verantwortlichen in vielversprechenden Verhandlungen, wollen aber Namen erst bekannt geben, wenn die Wechsel in trockenen Tüchern sind.
Eingruppierung in die Regener Kreisklasse?
Der Trainingsauftakt für die Saisonvorbereitung ist auf den 21. Juni terminiert; bis dahin dürfte der Verein wissen, in welcher Kreisklasse er antreten wird. Hruschka favorisiert angesichts der zugkräftigeren Gegner die Kreisklasse Freyung; allerdings vermutet er, dass der TSV Klingenbrunn aufgrund der Abstiege von Schönbrunn und Riedlhütte in die Kreisklasse Regen eingruppiert wird. Unabhängig von der Klassenzugehörigkeit will die Fatimaelf jedenfalls die Aufstiegseuphorie nutzen, um auch eine Klasse höher eine gewichtige Rolle zu spielen.