Triste Gegenwart, rosige Zukunft?
Null Punkte, aber viel Hoffnung: A-Klassist Metten hat 21 Spieler verpflichtet

15.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:58 Uhr

Zuletzt wurde Böbrach im Test mit 6:0 vom Platz gefegt, auch ein Grund für die Aufbruchstimmung beim TSV Metten. In der Winterpause konnten Betreuer Hans Karmann und Spielertrainer Simon Kreipl (stehend von links) sage und schreibe 21 neue Gesichter beim begrüßen. Das Trikot der Klosterer tragen künftig (stehend 3.v.l.) Baris Kahraman, Daniel Dei, Dijar Bajraktari, Ralf Weber; (kniend v.l.) Christoph Habedank, Jonas Jakic, Marcel Feuerecker und Marios Konti. Es fehlen: Jakob Kagerbauer, Gabor Sipos, Tobias Bachmeier, Hamza El Nabaoui, Mario Huevo, Alvaro Mediavilla, Thomas Ungar, Ahmed Al-jawfi, Nikita Antonov, Ali Araci, Roberto Arias, Kevin Kardim und Javier Soriano. −Fotos: Franz Nagl

Schlusslicht in der A-Klasse Deggendorf mit null Punkten und einem Torverhältnis von 4:92 – der TSV Metten ist ganz unten angekommen im bayerischen Amateurfußball. Aber es herrscht Aufbruchsstimmung. Im Nachwuchs stellt der Verein in jeder Altersklasse mindestens eine Mannschaft und auch bei den Herren gibt es Hoffnung: 21 Neuzugänge verstärken das Team.

Der Unterschied zwischen Junioren- und Herrenfußball ist bekanntlich enorm. Besonders sichtbar ist beim TSV Metten. In der Jugend kann der Verein aus eigener Kraft in jeder Altersklasse mindestens eine Mannschaft stellen – und das auch erfolgreich. Ein Beispiel hierfür sind die U-17 Junioren. Sie rangieren in der Kreisliga Straubing auf dem 5. Platz und spielen vorne mit. Im Kontrast dazu überwintern die Herren auf dem letzten Platz der A-Klasse Deggendorf. Ein Torverhältnis von 4:92 und noch kein einziger Punktgewinn nach 13 Spieltagen spricht deutlich für eine suboptimale Hinrunde.


Hier gibt’s Fotos vom 6:0-Testspielsieg des TSV gegen den SV Böbrach


„Die ganze Misere begann vor Jahren beim damaligen Abstieg in die A-Klasse“, sagt der 1. Vorsitzende des TSV Metten Walter Gaminek. Der damalige Trainer hat daraufhin den Verein verlassen. „Wir haben uns oft um einen guten Trainer bemüht, der länger bleibt“, lässt Gaminek wissen. Weiter sei seiner Meinung nach wichtig, dass der Trainer einen Bezug zu Metten hat und nicht gleich bei der nächstbesten Gelegenheit das Handtuch wirft. Häufige Wechsel auf der Kommandobrücke und kein systematischer Aufbau waren die Folgen.

Viele Studenten im Kader: eine win-win-Situation



Doch das sollte jetzt ein Ende haben. Seit Sommer hat der TSV Metten einen neuen Spielertrainer mit Bezug zu Metten: Simon Kreipl. Wie auch in den vorherigen Jahren hat er zu Beginn mit vielen Abgängen zu kämpfen. „Wir haben Probleme, unsere Spieler zu akquirieren“, sagt Gaminek. Ein möglicher Grund hierfür ist in seinen Augen, dass die Mettener Spieler keine Bezahlung erhalten. Andere Vereine in der Klasse zahlen nach Hörensagen zufolge bereits Geld an die Spieler in der niedrigsten Spielklasse. Da ist es schwer mitzuhalten.

Trotzdem bleibt Trainer Kreipl dran, wieder in die Erfolgsspur zu kommen. Er wirft im Gegensatz zu seinen Vorgängern nicht gleich das Handtuch. Ein Beispiel dafür ist, dass er im Winter für sage und schreibe 21 Neuzugänge sorgte – dies eben ohne finanzielle Mittel. Bei einem Teil der Neuzugänge handelt es sich um ehemalige Mettener, die von Kreipls neuem Konzept überzeugt sind. Der andere Teil besteht hauptsächlich aus jungen Spaniern sowie Südamerikanern, die an der Technischen Hochschule in Deggendorf studieren und ihren Lieblingssport auch in Deutschland ausüben wollen. Die sprachliche Barriere sei Kreipl zufolge verschwindend gering. Die meisten Studenten sprechen bereits deutsch und im Zweifelsfall gehe es auch auf Englisch. Daher ist es eine Win-win-Situation. Der TSV kann den Spielermangel kompensieren und die Studenten erweitern ihre Sprachkenntnisse. Diese sind aber nur für einen absehbaren Zeitraum für den TSV aktiv.

In zwei Jahren kommt Verstärkung aus der eigenen Jugend



Mit dem neuen und erweiterten Kader bleiben die Erwartungen für die Rückrunde dennoch eher bescheiden. „Unser Plan ist, den ein oder anderen Gegner zu überraschen und eine vernünftige Rückrunde zu spielen“, sagt Coach Kreipl. Sonst ist das Ziel einer Mannschaft im Spiel „die Null zu halten“. Der TSV hingegen will die Nullserie (an Punkten) beenden und in der Rückrunde statt Gegentore Punkte sammeln.

Doch warum ist der TSV Metten trotz herausragender Jugendarbeit, die auch im November des vorherigen Jahres ausgezeichnet wurde, von so vielen externen Neuzugängen abhängig? „Es dauert noch. In zwei Jahren kommen dann einige Spieler, die aktuell B-Jugend spielen, in die Herrenmannschaft. Da mache ich mir natürlich schon Hoffnungen“, erklärt Simon Kreipl gegenüber der Heimatzeitung. Bei diesen Jugendlichen handelt es sich ausschließlich um „Mettener Jungs“, wie es auch der Philosophie der Ersten entspricht. Die Eigengewächse müssen dann auch erstmals den Unterschied zwischen Junioren- und Herrenfußball kennenlernen. Aber mit Sicherheit können auch die aktuellen Herren-Spieler die eine oder andere Sache von den Jugendspielern noch lernen.