Kreisklasse Regen
Lalling vs. Habischried: Wird das Sportgericht zum Zünglein an der Waage im Aufstiegskampf?

05.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:38 Uhr

Hoch her ging’s beim Duell Bischofsmais (gelb) gegen Lalling. −F.: Bietau

Ein mutmaßlich regelwidrig doppelt eingesetzter Jugendspieler könnte im Aufstiegs-Dreikampf der Kreisklasse Regen zum entscheidenden Faktor gegen den SV Habischried werden.

Als wäre es nicht schon dramatisch genug im Dreikampf an der Spitze der Kreisklasse Regen: Drei Teams mit Aufstiegsambitionen, vier Spieltage vor Schluss nur durch fünf Pünkterl getrennt – da kann jeder kleine „Patzer“ am Ende den Ausschlag geben zwischen Bischofsmais (53 Punkte), Habischried (51) und Lalling (48).

Und in diesem Spitzen-Krimi kommt jetzt auch noch Justizia ins Spiel – am „grünen Tisch“. Der SV Lalling hat nämlich beim Sportgericht des Fußballkreises Niederbayern Ost angezeigt, dass der SV Habischried im direkten Duell der beiden Titelrivalen am vergangenen Sonntag – es endete 1:1 – regelwidrig einen Jugendspieler in der „Ersten“ eingesetzt habe. Damit droht Habischried zumindest eine Spielwertung (0:x) zugunsten von Lalling – und damit der Verlust des aktuellen Aufstiegsrelegationsplatzes.

Lallings Fußball-Abteilungsleiter Simon Stockbauer bestätigt den Sachverhalt auf Anfrage der Heimatzeitung. „Beim Spiel in Habischried wurden wir von Zuschauern darauf aufmerksam gemacht, dass beim Gegner ein A-Jugendlicher spielt, der zuvor bereits in der Habischrieder Zweiten zum Einsatz gekommen war.“ Laut Jugendordnung des Bayerischen Fußball-Verbandes (§8, Absatz 4) darf ein Juniorenspieler am selben Tag nicht in zwei verschiedenen Mannschaften eingesetzt werden.

„Wir haben vereinsintern lange diskutiert, ob wir Anzeige erstatten sollen“, berichtet SVL-Spartenleiter Stockbauer weiter, „weil man zum Beispiel argumentieren kann, dass der Jugendspieler für den Ausgang der Partie nicht ausschlaggebend war.“ Man habe sich schließlich dazu durchgerungen, weil es um die Einhaltung bestehender Regeln gehe. „Natürlich würden wir den Titelkampf lieber auf dem grünen Rasen als am grünen Tisch entscheiden. Und dafür werden wir in den verbleibenden vier Spielen alles tun“, verspricht Stockbauer.

Ein Vertreter des SV Habischried war am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. SVH-Pressesprecher und 2. Vorstand Silverius Mock hatte sich allerdings öffentlich bereits dazu geäußert. „Ich kann versichern, dass bei uns niemand vorsätzlich falsch gehandelt hat. Es wäre natürlich ein absoluter Tiefschlag, wenn uns die Krönung einer herausragenden Saison wegen so einer Sache verwehrt bleiben würde", wurde Mock zitiert.

Der Fall könnte allerdings gemäß BFV-Rechts- und Verfahrensordnung schlimmere Folgen als nur eine 0:x-Wertung gegen Habischried nach sich ziehen: „Der schuldhafte Verein kann nach einer Anzeige auch über die Spielwertung der letzten zehn Spiele hinaus bestraft werden – nach § 47/48 der Rechts- und Verfahrensordnung beispielsweise mit Geldstrafen, Punktabzügen oder Versetzung in eine niedrigere Spielklasse." Dem Vernehmen nach soll Habischried den Juniorenspieler regelwidrig zuvor auch schon im Herbst 2022 eingesetzt haben.

Sportgerichts-Vorsitzender Robert Mühlbauer kann zum laufenden Verfahren keine Auskunft geben – nur so viel: „Ein Verfahren ist eingeleitet, momentan werden die Beteiligten dazu gehört. Wir wissen, das Saisonende naht, aber wir wollen mit Ruhe und Bedacht eine Entscheidung treffen – voraussichtlich bei unserer Sitzung am 17. Mai.“

− ws